Schopfheim Stolperstein-Initiative zeigt sich irritiert

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Uneinigkeit herrscht beim Vorgehen in Sachen Stolpersteine. Foto: Markgräfler Tagblatt

Erinnerungskultur: Arbeitskreis-Idee der Stadt stößt auf wenig Gegenliebe

Schopfheim - Irritiert von der Verwaltungsvorlage für die nächste Gemeinderatssitzung zum Thema Stolpersteine zeigt sich Marianne Merschhemke, Mitinitiatorin des Vorhabens. Insbesondere der Vorschlag der Stadtverwaltung, die Umsetzung der Thematik einem Arbeitskreis anzuvertrauen, will der Grünen-Stadträtin nicht einleuchten. Sie befürchtet, dass durch eine solche Konstruktion der Initiative die eigentliche Umsetzung der Idee aus der Hand genommen wird.

„Die Grundidee war, die Bevölkerung möglichst stark einzubinden, eine Initiative für viele interessierte Bürger zu bilden“, erläutert Merschhemke. Bei dem Konzept der Stolpersteine gehe es in erster Linie darum, die Schicksale der Menschen, die unter dem Unrechtsregime im Dritten Reich leiden mussten, deutlich zu machen. Dafür seien viele Recherchen notwendig. In diesem Zuge hoffen die Initiatoren auch darauf, dass in der Bevölkerung möglichst viele Erinnerungen an die damalige Zeit wachgerufen und in den entsprechenden Kontext gesetzt werden können.

Diesem Ansinnen könnte die Bildung eines Arbeitskreises, wie er von der Stadt vorgeschlagen wird, zuwiderlaufen, befürchtet Marianne Merschhemke: „Wenn man das Vorhaben auf eine politische Ebene hebt, entfernt man es von der Bevölkerung.“

Merschhemke befürchtet weiterhin, dass die vorgeschlagene Gründung eines Arbeitskreises die Arbeit der Initiative zeitlich zurückwerfen würde, zumal die Stadt gleichzeitig angeregt hat, den ersten Vorschlag zur Verlegung von Stolpersteinen – vor dem Auerbach`schen Haus – zurückzustellen, bis die entsprechenden Strukturen aufgebaut sind.  Die Initiatoren hoffen nämlich, dass der Ideengeber des Gesamtprojekts Stolpersteine, der Künstler Gunter Demnig, trotz seines engen Zeitplans im Herbst diesen Jahres in Schopfheim Station machen könnte, um der ersten Verlegung von Steinen beizuwohnen. Dies würde der Aktion einen „würdigen Rahmen“ geben, so Merschhemke.

Zwischenzeitlich hat sich die Grünen-Stadträtin bezüglich der Thematik mit Bürgermeister Dirk Harscher in Verbindung gesetzt und ihm ihre Bedenken mitgeteilt. Harscher selbst will allerdings an der Idee eines Arbeitskreises festhalten, wie er gestern im Gespräch mit unserer Zeitung sagte. Er halte eine solche Konstruktion für angemessen, schließlich würden die Stolpersteine im öffentlichen Raum verlegt werden.

Marianne Merschhemke hat auch bereits mit Vertretern der anderen Gemeinderatsfraktionen Kontakt aufgenommen und die Sichtweise der Initiative verdeutlicht. Sie hofft nun auf eine fruchtbare Diskussion in der Gemeinderatssitzung am kommenden Montag. Man werde sehen, ob die Stadt gewichtige Gründe für die Bildung eines Arbeitskreises darlegen könne, meint die Stadträtin. Sie sei optimistisch, „dass wir mit klarem Kopf gute Entscheidungen treffen werden“.

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