Schopfheim Strippenzieher in der „Traumfabrik“

Werner Müller

Kino: Welche Rolle der Schopfheimer Sebastian Fruner hinter den Kulissen der Filmmetropole Berlin spielt.

Schopfheim/Berlin - Eine „Traumfabrik“ macht von sich reden: In wenigen Tagen geht ein gleichnamiger deutscher Kinofilm an den Start, der schon bei seiner Premiere im Zoopalast in Berlin jede Menge Vorschusslorbeeren einheimste. Was die wenigsten wissen: Hinter den Kulissen zog einer, der aus Schopfheim kommt, kräftig mit an den Strippen – Sebastian Fruner.

„Ich bin maßgeblich beteiligt an diesem Film“, bestätigt der 31-Jährige, der im Alter von sechs Jahren mit seinen Eltern in die Markgrafenstadt zog und am THG sein Abi machte.

Er habe den Streifen mit initiiert, die Idee mit entwickelt und die Produktion übernommen, so Fruner, dessen Name denn auch auf der offiziellen Besetzungsliste für die Traumfabrik auftaucht – als einer von zwei „ausführenden Produzenten“.

Als solcher sei er ab dem ersten Tag an der Entstehung des Films beteiligt gewesen, so Fruner. Aufgabe eines ausführenden Produzenten sei es, das ganze Drumherum um so eine Großprojekt zu organisieren. Das heißt, die wichtigen Mitarbeiter auszusuchen, nach den richtigen Darstellern Ausschau zu halten, die Finanzierung in die Wege zu leiten, Ansprechpartner für jeden zu sein, auf die Einhaltung der Zeitpläne zu achten und der „Motivator zu sein, der alles zusammenhält“. Ein Produzent sei der „Rückgrat“ einer solchen Vorhabens und eine Art „Mädchen für alles – aber mit großer Verantwortung.“

43 Drehtage

Die hatte Sebastian Fruner in der Tat: Knapp drei Jahre dauerte die Arbeit an der ersten Eigenproduktion seit 20 Jahren aus dem Babelsberger Filmstudios, dem „ältesten der Welt“. 43 Drehtage waren nötig, um die tragikomische Liebesgeschichte zwischen einem Komparsen und einer Tänzerin zur Zeit, die um die Zeit des Berliner Mauerbaus in dieser „Traumfabrik“ spielt, in den Kasten zu kriegen. Acht Millionen Euro kostete die Produktion – „viel Geld für deutsche Verhältnisse“, so der ausführende Produzent.

Dabei hatte Sebastian Fruner den Traum von einer Karriere in der deutschen Filmmetropole nicht wirklich geträumt. In seiner Jugendzeit war er musikalisch unterwegs, als Rapper, nahm im selbstgebauten Tonstudio sogar zwei CDs auf. Nach dem Abitur studierte er an der Pop-Akademie in Mannheim, merkte aber bald, dass eine Musikerlaufbahn der starken Konkurrenz wegen schwierig werden dürfte. So verlegte er sich mehr auf die „Businessseite“ der Branche, organisierte Konzerte, bekam Kontakt zur Filmszene und fing an, sich darum zu kümmern, „wo die Kohle herkommt“, und lernte so, wie man Filme macht.

Bald schon hatte Fruner Kontakt mit einigen Hauptakteuren der Branche – dem Drehbuchautoren Arnd Remmers zum Beispiel, dem Regisseur Martin Schreier und dem Produzenten Tom Zickler, mit denen zusammen er schon den Film „Unsere Zeit ist jetzt“ realisierte, der im Oktober 2016 in die Kinos kam.

Ein neuer deutscher Liebesfilm

Kurz danach dachten Tom Zickler und Sebastian Fruner bei einem abendlichen Balkongespräch darüber nach, gemeinsam einen weiteren Film herzustellen. Bei einem Besuch im Studio Babelsberg mit dem Autor Arend Remmers und Martin Schreier, entstand dann die Idee zum Film „Traumfabrik“, der in den Babelsberger Filmstudios im Berlin des Jahres 1961 spielt. „Wir wollten einen neuen deutschen Liebesfilm machen“, so Fruner. Gemeinsam mit Drehbuchautor Arnd Remmers und Regisseur Martin Schreier feilte das Duo weiter an der Story, die auch viele kleine Erlebnisse des Produzenten Tom Zickler wiedergibt, der in den 80er Jahren im Defa-Studio in Potsdam arbeitete.

Ein Coup macht Sebastian Freiner dabei ganz besonders stolz. Über einen guten Musiker-Freund gelang es ihm, mit Helene Fischer Kontakt aufzunehmen und sie zu gewinnen, den Titelsong beizusteuern. „Sie fand den Film so schön, sie hat sogar geweint, als sie ihn sich vorab angesehen hat“, berichtet Fruner.

Trotz des turbulenten Lebens in der Filmmetropole pflegt der 31-Jährige immer noch engen Kontakt in seine alte Heimat, wo seine Eltern leben und wo er noch viele gute Freunde hat. Sebastian Fruner freut’s denn auch, dass sein Film aus der „Traumfabrik“ auch im Dreiländereck über die Leinwand flimmert.

Die „Traumfabrik“ feierte Premiere im Zoopalast in Berlin. Offizieller Kinostart ist am 4. Juli. Im Kino „Rheinflimmern“ in Rheinfelden gibt es schon am 3. Juli eine Vorpremiere um 20 Uhr und im Cineplex Lörrach um 20 Uhr eine „Ladys First Preview“.

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