Schopfheim „Theater haben Lust zu spielen“

Petra Martin

Kultur: In Corona-Zeiten ist es nicht gerade leicht, ein Programm für die neue Saison anzufertigen

Schopfheim - Wie plant man im Voraus eine Kultursaison, wenn nichts planbar ist? Vor dieser Herkulesaufgabe stehen die Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Dabei wünschen sich alle Beteiligten nichts sehnlicher herbei als einen geregelten Kulturbetrieb. „Wir wollen es, die Ensembles wollen es, und die Abonnenten wollen, dass die Veranstaltungen stattfinden“, sagt Jutta Hofmann, Leiterin der Touristinformation bei der Stadt.

Gedulden müssen sich freilich alle Beteiligten. Das neue Programm der Kulturkooperation Schopfheim-Wehr kann derzeit noch nicht vorgestellt werden. Zwar sind aufgrund der Vorlaufzeit beispielsweise die Theatervorstellungen schon von langer Hand geplant – doch ob und in welchem Rahmen sie coronabedingt über die Bühne gehen können und wie es mit den weiteren Bereichen des Kulturangebots aussieht, ist nicht vorhersagbar. Die städtischen Mitarbeiter arbeiten derzeit fieberhaft daran, den Kulturbetrieb wieder fit zu machen.

Theaterabonnement

Es gab zwei wegen Corona abgesagte Veranstaltungen: Die Aufführung der romantischen Komödie „Das Himmelbett“ kann in der kommenden Theatersaison nicht nachgeholt werden, da Verträge des Theaters mit Darstellern enden. Das Musik-Schauspiel über Marlene Dietrich und Edith Piaf, „Spatz und Engel“, wird nachgeholt, allerdings erst in der Saison 2021/22.

Gleichungen mit einer Unbekannten

Bis mindestens Ende Juni wolle man noch abwarten, bevor man genauere Hinweise auf Regelungen habe und das Programm für die anstehende Saison 2020 / 21 veröffentlichen könne, informiert Jutta Hofmann.

Geplant sind in der kommenden Spielzeit fünf Vorstellungen in der Stadthalle. Doch die Verwaltung muss hier die Rechnung mit einer „großen Unbekannten“ lösen, wie Jutta Hofmann verdeutlicht.

Die aktuelle Corona-Verordnung erlaube Kulturveranstaltungen mit maximal 100 Besuchern, wenn der Saal dies zulässt; es gibt aber 100 bis 120 Abonnenten. Dazu kommen noch die weiteren Besucher. Und: „Jeder Abonnent möchte an seinem Platz sitzen.“ Auf der einen Seite müsse man also berücksichtigen, dass es treue Kulturliebhaber gebe, die schon seit 15 Jahren ein Abo haben und die man gerne zufriedenstellen möchte, auf der anderen Seite gelte es, die Abstandsregelungen einzuhalten.

Die Verwaltung sei auf jeden Fall bemüht, den Theaterbesuchern ein schönes Erlebnis zu bieten, versichert Jutta Hofmann. Die Abonnenten hätten Verständnis für die Situation gezeigt. „Es gab noch keine Absage für das künftige Abonnement“, teilt Jutta Hofmann mit.

Theaterfestival für junge Leute

Eine erfreuliche Nachricht hat Jutta Hofmann für die Kinder. Das „Theaterfestival für junge Leute“ soll im Herbst stattfinden. Die Theater hätten große Lust zu spielen.

Städtische Galerie

Wegen Corona sind zwei Ausstellungen ausgefallen: die von Eduard Kasper aus Wehr und die des Trios Peter Franke, Barbara Franke-Caspari (Steinen) sowie Christiane Franke (Graz). Was bei den Planungen üblicherweise keine Rolle spielt, mutiert in Corona-Zeiten zu unüberwindlichen Hürden: So befanden sich für letztere Ausstellung Bilder noch in Österreich. Aufgrund der bislang geschlossenen Grenze konnten sie nicht nach Deutschland transportiert werden können, führt Jutta Hofmann aus. Der rechtliche Aufwand wäre zu hoch, das Ganze zu unsicher gewesen.

Theaterfestival ja, Open-Air-Kino nein

Die Grenzschließungen bereiten etliche Probleme, etwa in einem Fall, bei dem die Pianistin aus der Schweiz kommen sollte. Auch Theater mit Personal aus Frankreich oder Italien hätten Probleme gehabt, verdeutlicht Jutta Hofmann die allgemeine Lage.

Was die städtische Galerie betrifft: Für erlaubte 100 Personen wäre die Kulturfabrik zu klein – bei einer Vernissage, bei der es noch Musik und Laudatoren gebe, treffe dies auf jeden Fall zu. Es geht im übrigen auch um die Atmosphäre (Stichwort Maskenpflicht).

Auch der Kunstverein habe seine Ausstellungen ins Jahr 2021 geschoben.

St. Agathe

Hier würde es aufgrund der wenigen Plätze in dem kleinen Kirchlein schwierig werden, eine Veranstaltung durchzuziehen. Erlaubt wäre weniger als ein Drittel der Besucher. Coronabedingt abgesagt wurde bei den Kleinkunst-Veranstaltungen das Kabarett der „Gänseblümchen“, ein Termin für eine Nachholveranstaltung steht noch nicht fest.

Open-Air-Kino

Für dieses Jahr ist kein Open-Air-Kino im Stadtpark geplant. Die Personal-Ressourcen reichen für diese Veranstaltung in Corona-Zeiten nicht aus.

Eintrittspreise

Unabhängig von Corona und dem damit verbundenen Mehraufwand wird erwogen, die Eintrittspreise zu erhöhen.

Allgemeines

Die Ensembles waren entsetzt, als es zu den coronabedingten Absagen kam, es geht um die Existenz. Wie bedrohlich die Lage für die Tourneetheater ist, wird deutlich, wenn man sich vor Augen führt, dass nicht allein die Bühnenschauspieler betroffen sind. Licht, Ton und Bühnenbild sowie die Busunternehmen für die Transporte hängen mit dran am Geschehen. Auch organisatorisch gilt es, viele Fragen zu klären. Passt zum Beispiel ein Bühnenbild noch zu einem größeren Saal?

Ausblick

Die Stadtverwaltung halte guten Kontakt zu den Theatern und Künstlern, sagt Jutta Hofmann. Die Frage sei immer: „Welche Auslastung können wir fahren?“

Gibt es genügend Personal, lohnt sich die Veranstaltung wirtschaftlich, welche Hürden können genommen werden und welche nicht? Daran hängt in Corona-Zeiten besonders der Kulturbetrieb.

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