Schopfheim Torschützenkönig und Meisterspieler

Markgräfler Tagblatt

Jubilar: Blieb immer seiner Heimat treu: FCB- und SVS-Stürmer Helmut Hauser wird am 7. März 80 Jahre alt

Der Schopfheimer Helmut Hauser war in den 60er und 70er Jahren ein Top-Fußballer mit internationalem Ruf. Trotz möglicher Profi-Karriere in der Bundesliga blieb er dem FC Basel und vor allem Schopfheim treu. Morgen, Sonntag, feiert Hauser in Fahrnau seinen 80. Geburtstag.

Von Ralph Lacher

Schopfheim-Fahrnau. „Schopfheim war und ist meine geliebte Heimat“, sagt der Jubilar zur Tatsache, dass er auch in seinen besten Jahren als Vertragsamateur im Lande blieb, stets in Schopfheim daheim war und von dort aus mit „seinem“ FC Basel die Fußballwelt bereiste.

Geboren wurde Helmut Hauser am 7. März 1941 in Schopfheim, wo er zusammen mit Bruder Willi aufwuchs. Nach der Schule absolvierte er eine Maschinenschlosserlehre in einem renommierten hiesigen Betrieb.

Von Kindesbeinen an kickte er beim SV Schopfheim, war mit 17 Jahren eine Stütze des damals in der höchsten südbadischen Klasse, der Amateurliga, spielenden SVS. Mehrfach war der junge Helmut Hauser Torschützenkönig Südbadens. Und so blieb der junge Mann aus dem Wiesental, der Tore fast wie am Fließband erzielte, den Machern diverser Top-Klubs sowohl in der 1963 ins Leben gerufenen Bundesliga als auch der benachbarten Schweiz nicht verborgen.

Schon im ersten Bundesliga-Jahr habe er ein Angebot des VfB Stuttgart gehabt, erzählt Helmut Hauser. Bald darauf kam auch eines vom FC Basel - und der Schopfheimer entschied sich für den Verein in der Nachbarschaft. „Ich wollte gerne in Schopfheim bleiben, auch der Familie und der Liebe wegen“, erzählt Hauser. Zur Saison 1964 / 65 wechselte er nach Basel; kurz zuvor hatte er seine Jugendliebe Ellen Trefzer in Schopfheim geheiratet.

Die Zeit beim FC Basel dauerte acht Jahre, die erste Saison fand unter Trainer Georges Sobotka und danach sieben Jahre unter Helmut Benthaus statt. In dieser Zeit wurde der Schopfheimer mit dem FCB viermal Schweizer Meister und einmal Schweizer Cupsieger. Hauser hatte für Basel insgesamt 215 Einsätze und erzielte dabei 107 Tore.

Gerne erinnert sich Helmut Hauser, Vater einer Tochter und eines Sohnes sowie Großvater dreier Enkel, an die Zeit beim FC Basel, auch an besondere Spiele. Etwa das Schweizer Cupfinal imMai 1967 im Stadion Wankdorf in Bern gegen den FC Lausanne. Diese Spiel ging in die Schweizer Fußballgeschichte ein, weil sich der Schopfheimer nach einem leichten Rempler so theatralisch fallen ließ, dass der Schiedsrichter einen Elfmeter pfiff.

Nachdem der gefoulte Hauser diesen zum 2:1 für Basel eingenetzt hatte, weigerten sich die Lausanner, das Spiel wieder aufzunehmen und setzten sich demonstrativ auf den Rasen. Der Schiedsrichter brach das Spiel ab, Basel gewann deshalb mit 3:0 das Double, hatte zuvor schon den Meistertitel eingefahren.

Zwei Mal gewann der FC Basel mit Hauser auch den Alpencup gegen italienische Topklubs. Im Europapokal der Landesmeister, der heutigen Championsleague, kickte der Schopfheimer in und gegen Kopenhagen, Celtic Glasgow und Spartak Moskau sowie gegen Ajax Amsterdam mit dessen Offensivstar Johan Cruyff. An das Spiel gegen diesen, noch mehr aber an das vor 80 000 Zuschauern in Moskau, hat Helmut Hauser Erinnerungen besonderer Art.

Als Stürmer genoss der Schopfheimer in Diensten des FCB europaweit einen sehr guten Ruf. Zwei weitere Bundesligisten klopften bei ihm an, wollten ihn unter Vertrag nehmen. Der Karlsruher SC und der 1. FC Kaiserslautern meldeten sich, Hauser winkte ab. „Ich hättedort Vollprofi werden können“, erzählt der Jubilar, „aber ich hatte gerade vorher meinen Vertrag beim FCB verlängert. Damals hielt man sich noch an Verträge“.

In der Saison 1971 / 72 spielte Hauser, der sich in seiner Glanzzeit durch spektakuläre Fallrückzieher und Direktabnahmen auszeichnete, nach einer Bandscheiben-Operation nur noch in der FCB-Reserve. 1972 erfolgte dann der Wechsel zum FC Aarau, für den er noch bis 1977 in der Nationalliga B aktiv war, ehe er die Karriere bei seinem Heimatverein in Schopfheim ausklingen ließ. Nach der aktiven Zeit in Schopfheim war er bei seinem Heimatverein und weiteren Fußballvereinen in der Region als Trainer tätig.

Beruflich blieb er seinem Ausbildungsbetrieb in Schopfheim treu, war dort bis zum Ruhestand in leitender Position tätig. Von dort aus begleitete er Sohn Thomas bei dessen Profi-Fußball-Karriere, die diesen bis nach England führte. Klar, dass Helmut Hauser in all den Jahrzehnten nach seiner Zeit in der Schweiz regelmäßiger Gast im St. Jakob-Park, dem Joggeli, ist.

Hobbys sind Reisen mit der Familie, Spaziergänge mit der Ehefrau in der Umgebung, Fotografieren und Filmen - und die Kontakte zu den einstigen Sportskollegen in Basel und Schopfheim, in erster Hinsicht ganz besonders zum ebenfalls wieder in die Heimat nach Lörrach zurück gekehrten Basler Stürmers und späteren Dortmund- und Bayern-Erfolgstrainers Otmar Hitzfeld.

Seinen runden Geburtstag hätte er natürlich gerne mit den Wegbegleitern gefeiert. Corona verhindert dies. So begeht man in der Hohe-Möhr-Straße den Geburtstag einmal mit der Tochter und einmal mit dem Sohn. Aber vielleicht sei im Sommer eine größere Festivität möglich, hofft Helmut Hauser.

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