Schopfheim Trauriger Rekord: sieben Tote

Werner Müller
Fünf Motorradfahrer kamen 2019 auf den Straßen im Bereich des Polizeireviers Schopfheim ums Leben. Foto: Markgräfler Tagblatt

Polizei: Unfallstatistik für 2019: Allein fünf Motorradfahrer kamen ums Leben / Steigende Unfallzahlen

Schopfheim - Eine Horrorbilanz: Sieben Menschen kamen im Jahr 2019 auf den Straßen im Bereich des Polizeireviers Schopfheim ums Leben. Ein trauriger Rekord – mehr Tote gab es zuvor nur im Jahr 2013 (acht).

In den Jahren dazwischen bewegten sich die Zahlen laut Unfallstatistik des Polizeireviers meist zwischen drei und fünf.

Von den sieben Verkehrstoten im vergangenen Jahr waren allein fünf mit dem Motorrad verunglückt, vier von ihnen waren noch nicht einmal 30 Jahre alt. Sie alle hatten den Unfall selbst verursacht, wie Michael Trefzer, stellvertretender Leiter des Polizeireviers, in der Statistik erläutert.

Diese hohe Zahl an Toten ist umso bemerkenswerter, als die Zahl der Unfälle mit motorisierten Zweirädern im vergangenen Jahr insgesamt deutlich zurückging – von 81 im Jahr 2018 auf 68 (16 Prozent). Von diesen hatten die Kradfahrer wiederum 47 selbst verursacht.

Die meisten Motorradunfälle ereigneten sich demnach auf der Strecke zwischen Schopfheim und Gersbach (sechs) sowie zwischen Geschwend/Präg und Bernau (sechs). Nach Angaben von Michael Trefzer haben sich die Unfallhäufungsstrecken mittlerweile „fast gleichmäßig“ auf den Revierbereich verteilt. „Eine Hauptunfallstrecke ist kaum noch auszumachen“, so Trefzer.

Insgesamt registrierte die Polizei im Revierbereich 614 Verkehrsunfälle, das sind 40 oder knapp sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei waren 181 Verletzte zu beklagen (sechs mehr als 2018), und 433 Mal entstand Sachschaden. Die Unfallzahlen stiegen im Revierbereich deutlich stärker als im Regierungsbezirk (1,1 Prozent) sowie im Landkreis (3,3 Prozent).

Bei den Unfallfolgen zählte die Polizei zusätzlich zu den sieben Toten 61 Schwer- sowie 174 Leichtverletzte. Das bewegt sich in etwa im Bereich der Zahlen von 2018.

Häufigste Unfallursache waren Unachtsamkeit beim Abbiegen oder Rückwärtsfahren (170 Fälle). Zu hohe Geschwindigkeit lag 88 Mal zugrunde, Vorfahrtsverletzung 84 Mal. Weit weniger oft war Überholen (19), zu geringer Abstand (17) oder Alkohol am Steuer (19) im Spiel, wenn es krachte.

Neben den Motorradfahrern waren sehr oft auch Radler an Unfällen beteiligt (40) sowie 14 Mal Fußgänger.

Zum ersten Mal seit 2016 überholten die jungen Fahrer (18 bis 24 Jahre) die Senioren (ab 65 Jahre) als Unfallbeteiligte – damit sind nicht nur die Verursacher gemeint. Die Jungen waren 131 Mal involviert, die Älteren 112 Mal.

Alte Bekannte tauchen auch 2019 bei der Statistik zu den Unfallschwerpunkten auf – es sind die Einmündungen zur B 317 sowohl in Schopfheim als auch in Maulburg. Ganz schlecht schneiden dabei die beiden speziell umgebauten Einmündungen Schopfheim-Mitte und Maulburg-West/Hauptstraße (beide mit Einfädelspuren für Linksabbieger) ab. Allein hier schepperte es 15 beziehungsweise zehn Mal. Auf Platz drei der unfallträchtigen Kreuzungen rangiert die Einmündung von der B 518 in die B 317 (Schopfheim-Ost), wo die Polizei sieben Kollisionen zu Protokoll nahm.

Unfallfahrer gaben 2019 deutlich öfter Fersengeld als im Jahr davor: 265 Unfallfluchten zählte die Polizei, das sind 33 Fälle mehr (14,2 Prozent. 112 Mal kamen die Ordnungshüter den Unfallfahrern indes auf die Spur, das entspricht einer Aufklärungsquote von 42,3 Prozent.

Bei den Verkehrskontrollen im gesamten Revierbereich verteilte die Polizei 412 Strafzettel an Gurtmuffel und Fahrer, die mit dem Handy am Ohr unterwegs waren. Die Ordnungshüter ertappten ferner 251 Raser und 62 Alkoholsünder sowie 18 Fahrer, die unter Drogeneinfluss standen. Auch 65 Motorradfahrer, die gegen die Straßenverkehrsordnung verstießen, gingen der Polizei ins Netz.

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