Schopfheim „Uns geht es darum, dass man plant“

Markgräfler Tagblatt
Nach wie vor einen autofreien Marktplatz favorisiert die BI „Attraktive verkehrsfreie Innenstadt“. Foto: Petra Martin Foto: Markgräfler Tagblatt

Die Bürgerinitiative „Attraktive verkehrsfreie Innenstadt“ wünscht sich weiterhin eine weitgehend autofreie City. Im Vorfeld ihres zehnjährigen Bestehens berichteten Uwe Gerber und Sebastian Prigge bei einem Pressegespräch über ihre Ideen zur Optimierung der Verkehrssituation in der Innenstadt.

Von Christoph Schennen

Schopfheim. Die Bürgerinitiative hat eine Vorschlagsliste mit Lösungen erarbeitet, um den Verkehr in der Hauptstraße kurzfristig zu entlasten und den Bereich mittelfristig vom motorisierten Verkehr zu befreien.

Als erster Schritt soll eine Tempobeschränkung auf sieben km/h im Abschnitt Kreisel „Mattenleestraße“ / „Himmelreichstraße“ bis zur Kreuzung „Am Stadtgraben“ /  „Adolf-Müller-Straße“ eingeführt werden.

Die Bürgerinitiative fordert in einem zweiten Schritt, dass über die Hauptstraße keine Autos und Busse mehr fahren sollen. Anlieger, Notarztwagen, Feuerwehrfahrzeuge, Taxis sowie Behinderte sind von dieser Forderung ausgenommen.

Parkdeck bauen

Der Marktplatz soll ferner nicht weiter als Parkplatz genutzt werden. Als Kompensation für die dort wegfallenden Stellplätze soll auf dem „überdimensionierten Busbahnhof“ (Prigge) oder in der Nähe des Busbahnhofs ein Parkdeck entstehen. „Es muss heute nicht mehr jeder Bus eine eigene Haltestelle haben“, sagt Sebastian Prigge. Man könne über Anzeigetafeln verdeutlichen, wann welcher Bus komme.

Autofahrer, die in die Innenstadt wollen, sollen zudem mittels eines Parkleitsystems in elektronischer Form einen Parkplatz finden. Für die E-Scooter- und E-Bike-Fahrer sollen Ladestationen eingerichtet werden.

Sebastian Prigge will auch den Stadtpark leicht umgestalten. Es sollen Zugänge von der Hebelstraße und von der Scheffelstraße geschaffen werden. Er wünscht sich auch, dass man einen Zugang zum Kanal schafft, um näher an das Wasser zu kommen. Weil der Kanal aber kaum Wasser führt, wäre zu überlegen, ob man den Kanal nicht zuschüttet.

Auch für das Parkcafé, das großes Potential habe, hält er ein anderes Nutzerkonzept für sinnvoll.

Der Schopfheimer schlägt auch vor, den Wochenmarkt - auch in die Altstadt - zu erweitern. Konkurrenz für die Händler dürfe aber nicht geschaffen werden. „Es geht darum, die Produktpalette zu erweitern“, sagt Prigge.

Positiv bewertet Uwe Gerber die Einbahnstraßenregelung in der Hebelstraße: „Sie hat dazu geführt, dass wir - gefühlt - eine Entlastung des Verkehrs in der Hauptstraße haben.“

Wichtigstes Anliegen der Bürgerinitiative ist es, dass die Hauptstraße zur Fußgängerzone wird. Es soll dann möglich sein, in diesem Bereich eine Kommunikation zu führen, ohne dass diese vom Verkehr gestört wird, sagt Uwe Gerber. Er erinnert daran, dass vor zehn Jahren die Verkehrsberuhigung der Innenstadt auf der politischen Agenda stand und man diese angehen wolle, sobald die Nord- und Südumfahrung realisiert sei.

Lärm reduzieren

Wenn der Marktplatz autofrei werde, könne man ihn umgestalten, so Gerber. Denkbar wäre hier, so der 80-Jährige, beispielsweise eine andere Bepflasterung, ein Schachspiel, ein Brunnen oder eine Rednerecke. Mit der autofreien Innenstadt, mit denen andere Städte sehr gute Erfahrungen gemacht haben (siehe Nagold), würde sich auch der Lärm in diesem Bereich (Gerber: „Großes Problem“) reduzieren. Er macht auch darauf aufmerksam, dass es in der Stadt einige dreckige Ecken gibt. Jüngst sei ihm aufgefallen, dass in der Scheffelstraße Kippen auf dem Boden lagen.

Dass die Finanzierung eines Parkdecks Geld kosten würde, will Gerber gar nicht abstreiten, nicht vorhandene finanzielle Mittel dürften aber nicht zu einem Stillstand führen. Der Bürgerinitiative sei wichtig, dass die Stadt überlege, wie eine kommunikations- und einkaufsfreundliche Stadt im Jahr 2025 aussehe. „Uns geht es darum, dass man plant“, sagt Gerber. Er betont, dass man auch mit anderen Bürgerinitiativen wie der IG Velo, dem Gewerbeverein und mit Bürgermeister Harscher im guten Austausch stehe. Die Kommunikation mit dem Gemeinderat bezeichnete er hingegen als „schwierig“.

Auf der Wunschliste der BI stehen auch die Umgestaltung der Uehlin-Häuser zu einem Generationentreff, die Belebung des ehemaligen Bezirksamts mit der Musikschule und der VHS und die Ansiedlung eines Kleingewerbes in der Hebelschule. Auch die Schaufenster sollten moderner gestaltet werden.

Weitere Informationen: Am Samstag, 19. Oktober, baut die BI auf dem Markt einen Stand auf. Dort feiert sie dann ab 10 Uhr ihr zehnjähriges Bestehen. Wernfried Hübschmann moderiert, Ben Meech musiziert. Auch Politiker werden zu Gast sein.

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