Schopfheim Urkomische Alltagsbetrachtungen

Markgräfler Tagblatt
Wortwitz und Fabulierkunst zeigte Heinrich del Core bei seinem Kabarettabend in der Stadthalle. Foto: Anja Bertsch Foto: Markgräfler Tagblatt

Heinrich del Core: „Ganz arg wichtig“: Italo-Schwabe sorgte in der Stadthalle für Lachsalven

Spitzbübisch, ursympathisch und saukomisch: Unterm Titel „Ganz arg wichtig“ unterhielt der Comedian Heinrich del Core am Mittwoch ein begeistertes Publikum in der bestens gefüllten Stadthalle bis zur lachenden Erschöpfung.

Schopfheim . Der bekennende Italo-Schwabe del Core war im Nu auf du und du mit dem Publikum und schaffte unterm Kupferdach in wenigen Momenten eine so gemütlich-gelöste Atmosphäre, als würde man am Küchentisch zusammenhocken und sich bei einem „Gläsle“ Pinot Grigio den Abend verplaudern – der Weingenuss übrigens, der ihm aufgrund verschlungener weiblicher Argumentationskünste damals eben nicht vergönnt war, als er mit seiner Frau im Italienurlaub beim romantischen Dinner zu zweit doch eigentlich die „Schmetterlinge im Bauch reanimieren wollte“. Das hat natürlich nicht recht geklappt, so erfährt der geneigte Zuhörer – und ist schon mitten drin im urkomisch-allzubekannten Alltagskosmos, in dem del Core und mit ihm ein großer Teil seines Publikums zu Hause ist.

Über zwei Stunden hinweg schwäbelte sich der aus Rottweil stammende Comedian nun also vollendet entspannt durch sein Leben und traf mit seinen humorvoll-pointierten Alltagsbetrachtungen ganz offensichtlich den Nerv des Publikums. So folgten ihm die Zuhörer also zurück in die Kindheitsurlaube – mit dem Opel Ascona auf 60 PS bis runter nach Apulien in die Heimat seines Vaters – der elektronische Zigarettenanzünder war damals der größte Luxus und Schnickschnack wie eine Mittelarmkonsole ganz unbekannt („Habet Sie einen „Mittelarm?“).

Del Core spielte zusammen mit dem Publikum „Mäusle“ bei der Thermomix-Party, die sich da plötzlich in den vier Wänden zusammenbraut, und zusammen mit der Tupper- und der Dessous-Party ganz offenkundig den modernen Frauen-Triathlon abgibt, so der Reim, den del Core sich auf dieses Schauspiel macht.

Oder man begibt sich gemeinsam auf die High-Tech-Luxus–Toilette eines Bekannten, deren Qualitäten der Comedian zum Vergnügen der Zuhörer bis ins abwegigste Detail mit wortwitziger Fabulierkunst genüsslich ausmalt. Wie′es halt so ist im Leben der meisten: Die Geschichten kreisen ums altbekannte Mann-Frau-Spiel, und – im leise fortgeschrittenen Alter, in dem sich del Core und mit ihm ein großer Teil seines Publikums mittlerweile wiederfand, – auch um das ein oder andere Zipperlein.

Dabei hagelte es kleine Boshaftigkeiten und pfiffige Seitenhiebe – etwa zu den doch überraschend-neuartigen Verhaltensweisen, mit denen so eine Frau in den Wechseljahren den Gatten überrumpelt, und ebenso zum männlichen Wechseljahrs-Pendant. Äußere Kennzeichen: Anschaffung von Carbon-Mountainbike und Drohne, Wandern auf dem Jakobsweg. All das wurde so menschenfreundlich, charmant und sympathisch verpackt, dass jeder mitkonnte und sich in manch bildreich geschilderter Alltagssituation – durchaus auch als Frau in den Wechseljahren, oder als Funktionsunterwäsche-gewappneter Senior-Sportler – mit einem Schmunzeln wiederzuerkennen vermochte. Das Publikum dankte′ dieses liebevolle, unterhaltsame und witzige Spiegel-Vorhalten mit tosendem Applaus.

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