Die ehemalige Leiterin des Stadtmuseums Ulla Schmid stellte bei einer Führung anlässlich der Gedenkausstellung zum 100. Geburtstag des Künstlers Hans Theo Baumann einige Werke von ihm vor, die in Schopfheim öffentlich zu sehen sind.
Die Hans Theo Baumann-Jubiläumsausstellung im Stadtmuseum führt dazu, dass man Dinge entdeckt, an denen man vorher achtlos vorbeigegangen ist. So gestaltete der Künstler Fenster zu Gedichten von Johann Peter Hebel.
Die ehemalige Leiterin des Stadtmuseums Ulla Schmid stellte bei einer Führung anlässlich der Gedenkausstellung zum 100. Geburtstag des Künstlers Hans Theo Baumann einige Werke von ihm vor, die in Schopfheim öffentlich zu sehen sind.
Nach Hinweisen im Museum zum Oeuvre und zum Lebensweg des Schopfheimer Künstlers liefen die Kunstinteressierten zur ersten Station, der Schalterhalle der Sparkasse Wiesental, wo Vorstandsvorsitzender Georg Ückert erzählte, welche Verbindung das Geldinstitut zu dem Designer pflegte. In der Halle steht eine Skulptur von Baumann, die zwei Menschen zeigt, die aufeinander zugehen und miteinander verbunden sind. „Sie bringt Farbe rein“, so Ückert. „Die Decke der alten Schalterhalle hing tief runter, und die Schalterhalle war dunkel“, erinnerte Ückert an vergangene Zeiten. 2004 wurde die heutige Halle eingeweiht – Baumann habe damals die alte Decke mitgenommen.
Vielen ist unbekannt, dass Baumann auch sechs Fenster für die am 26. Februar 1988 eingeweihte Stadtbibliothek gestaltete. „Sie sind künstlerische Interpretation von sechs Gedichten von Johann Peter Hebel“, sagte Ulla Schmid. Auf der dem Eingang gegenüberliegenden Fensterfront sieht man Bilder zu „Der Abendstern“, „Das Spinnlein“ und „Der Storch“, an einer Seite des Gebäudes Bilder zu den Gedichten „Der Mann im Mond“, „Der Sperling am Fenster“ und „Der Morgenstern“. Der Gemeinderat entschied im Dezember 1986 sechs von zwölf Entwürfen von Baumann zu realisieren, am 10. März 1987 wählten der damalige Bürgermeister Klaus Fleck und der damalige Hauptamtsleiter Klaus Strütt bei einem Besuch bei Baumann die Siegerentwürfe aus. Unbekannt ist, wer die Fenster hergestellt hat. Sie eignen sich als Ausstellungsobjekt für eine Ausstellung zu Hebel, schlug Museumsdirektor Dominik Baiker vor. Ein geeigneter Zeitpunkt wäre im Jahr 2026 zu Hebels 200. Todestag.
Die Stadtverwaltung zahlte für die Fenster damals laut Schmid 52 500 Euro an den Designer. Mit den Fenstern sei es gelungen, so Schmid, „eine Verbindung herzustellen zwischen Kunst und Literatur.“
Schmid erzählte von einem Besuch in Baumanns Haus zwei Jahre vor seinem Tod: „Es war ein Erlebnis.“ In seinem Lager hätten sich die Objekte gestapelt. Laut Schmid war der Künstler stets in blau oder schwarz gekleidet. Baumann sei ein höflicher, aber „kein einfacher Mensch“ gewesen.
Von der Bibliothek ging es in das Rathaus zum hochformatigen Glasbild auf das man blickt, wenn man die Treppen hochgeht. Das Vorgängerfenster wurde zerstört und durch das heutige Bild mit seinem „herrlichen Farbenspiel“, so Schmid, ersetzt. Wer den im Stadtmuseum erhältlichen Adventskalender umdreht, entdeckt das Fenster dort wieder. Im Trauzimmer des Rathauses hing ein weiteres Werk Baumanns: ein handgetufteter Teppich. Er befindet sich derzeit im Museumsdepot. Wer wissen will, wie er aussieht, sollte sich die kolorierte Entwurfszeichnung des Teppichs in der Ausstellung ansehen. Schmid verwies zum Abschluss der Führung auf weitere Kunstwerke Baumanns im öffentlichen Raum. Zum Beispiel befinden sich eine Edelstahlskulptur auf dem Durlum-Areal und ein Glasfenster in der Kapelle des Georg Reinhardt-Hauses.