Schopfheim VHS-Kurse weniger gefragt

Christoph Schennen

Volkshochschule: Nachfrage nach Corona weiter verhalten / 160 000 Euro Verlust

Über die Situation der Volkshochschule (VHS) berichteten Leiterin Katrin Nuiro, ihre Stellvertreterin Ruth Simons und Thomas Spohn, kaufmännischer Betriebsleiter, am Mittwoch im Betriebsausschuss.

Von Christoph Schennen

Schopfheim. Das Gremium empfahl dem Gemeinderat, den Wirtschaftsplan 2023 zu beschließen.

Großer Bedarf an Integrationskursen

Ein wichtiges Angebot der VHS sind die Integrationskurse, deren Organisation 90 Prozent der Arbeitszeit von Ruth Simons ausfüllt. Aktuell besuchen 104 Menschen, vor allem aus der Ukraine, einen der acht VHS-Integrationskurse. Wenn im kommenden Jahr 185 Flüchtlinge nach Wiechs kommen, müssten noch mehr Kurse angeboten werden. „Bei 100 Erwachsenen brauchen wir fünf neue Klassen“, schätzt Simons. Ob diese eingerichtet werden können, ist allerdings ungewiss, denn der VHS fehlen Dozenten. „Die Ukrainer haben eine große Motivation, sind gut gebildet, diszipliniert und digital gut unterwegs“, berichtete Simons.

Heidi Malnati (CDU) fragte, ob man die Sprachkurse für die Flüchtlinge in Wiechs vor Ort durchführen könne. Das sei denkbar, so Simons, allerdings müsse die Betreuung der Kinder organisiert werden.

Verhaltene Nachfrage nach sonstigem Angebot

Anders als die Integrationskurse sind die übrigen Kurse derzeit schlechter besucht als vor der Pandemie. „Wenn weniger als zehn Personen einen Kurs besuchen, müssen die Teilnehmer entweder mehr bezahlen oder es werden Stunden gekürzt“, schilderte Nuiro. Online-Vorträge sind beliebt, aber deutlich aufwendiger als Präsenz-Vorträge, bei dem das Publikum persönlich anwesend ist. Nuiro kündigte für 2023 und 2024 eine von der Bundeszentrale für politische Bildung geförderte Reihe an, in der man „kontroverse Themen miteinander besprechen könne“.

Das Thema des Frühjahrssemesters laute „Draußen“.

Kritik an höherem Verlustausgleich

Die VHS-Betriebsleitung schlägt den Betriebsausschuss und dem Gemeinderat einen Verlustausgleich von jährlich 160 000 Euro vor. Bis 2018 betrug er lediglich 100 000 Euro.

„Die 60 000 Euro mehr für die Volkshochschule sind für viele ein Schock“, sagte Heidi Malnati. Nach außen sei dieser zusätzliche Beitrag schlecht zu verkaufen. Teresa Bühler (SPD) fragte, warum die Kosten innerhalb der letzten vier Jahre um 50 Prozent gestiegen sind. Katrin Nuiro wies auf die geringeren Teilnehmerzahlen hin, die gestiegenen Mieten für die Räume und die Anhebung der Honorare der Dozenten. Hinzu kommen Tarifsteigerungen bei den VHS-Beschäftigten und höhere Energiekosten (Gas, Strom). Eine Gebührenerhöhung schließt Nuiro aus, weil sich dann nur noch Wohlhabende einen VHS-Kurs leisten könnten. Außerdem würden die Teilnehmerzahlen dann weiter sinken – und damit wiederum die Einnahmen. Spohn wies auf eine Rücklage von 57 000 Euro hin. Mit ihr könne man den höheren Verlust ausgleichen. Er kündigte an, die Kalkulation noch einmal darauf hin unter die Lupe zu nehmen, wie man die VHS noch effizienter organisieren könne.

Schopfheim (chs). Über den geplanten Zusammenschlusse der Volkshochschulen Schopfheim und Oberes Wiesental berichtete Thomas Spohn im Ausschuss. Derzeit müssten noch steuerrechtliche Fragen zur Fusion geklärt werden. Unklar sei auch noch, welche Aufgaben die Außenstelle bekomme und wie man eine gemeinsame VHS organisiere.

Ansprechpartner vor Ort ist wichtig

Für VHS-Leiterin Katrin Nuiro steht fest, dass die Bürger aus dem Oberen Wiesental einen VHS-Ansprechpartner vor Ort brauchen, weil die „VHS von der Nähe zu den Bürgern lebt“. Denkbar sei, dass die Abteilung Oberes Wiesental einen anderen inhaltlichen Programmschwerpunkt habe als die Abteilung Schopfheim.

Fest stehe, so Nuiro, dass eine größere VHS mehr leisten könne. Aufgaben, die derzeit doppelt gemacht werden, fallen bei einem Zusammenschluss weg. Außerdem müssten nur noch ein statt zwei Programmhefte gedruckt werden. Spohn rechnet damit, dass ein gemeinsames Programm der beiden Volkshochschulen zum Herbst 2023 erscheint.

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