Schopfheim Vizeweltmeisterin im G-Judo

Markgräfler Tagblatt
Stolz auf ihre WM-Silbermedaille: Sophia Mannsbart. Foto: Monika Weber Foto: Markgräfler Tagblatt

TSG: Sophia Mannsbart gewinnt die Silbermedaille in Köln / Zweimal Training in der Woche

Von Monika Weber

Sie ist 22 Jahre alt und schon Vizeweltmeisterin im G-Judo. Sophia Mannsbart aus Langenau holte sich bei der ersten Weltmeisterschaft in dieser jungen Sportart die Silbermedaille in der Wettkampfklasse bis 48 Kilo.

Schopfheim-Langenau. Die Freude über den Erfolg hält auch eine Woche nach dem Wettkampf an. „Ich fühle mich gut und finde es toll, bei so etwas mitmachen zu können“, zeigt sie stolz ihre Medaille und die Urkunde aus Köln.

Ende April 2017 richtete der Judo-Club Grenzach-Wyhlen die Internationale Deutsche Meisterschaft im G-Judo aus. Dort qualifizierte sich Sophia Mannsbart mit einem zweiten Platz für die Weltmeisterschaft. In Köln traf sie im Finale wieder auf ihre damalige Finalgegnerin – und unterlag ihr nach zwischenzeitlicher Führung erneut kurz vor Schluss.

Bei der G-Judo-WM gingen 300 Sportler aus 14 Nationen an den Start. Das G in G-Judo steht für gehandicapt, hier speziell geistig behindert. Dabei gibt es drei Wettkampfklassen, je nach Grad der Behinderung. Sophia Mann sbart hat das Downsyndrom und startet in der zweiten Wettkampfklasse.

Um überhaupt teilnehmen zu dürfen, musste sie zunächst einen medizinischen Nachweis erbringen, dass ihr Intelligenzquotient den Wert von 85 nicht übersteigt. „Das war gar nicht so einfach“, erzählt ihr Vater Bernd Mannsbart. Mit Hilfe eines Internet-Tests und der Bescheinigung des Arztes konnte sie aber auch diese Hürde nehmen.

Im Unterschied zum herkömmlichen Judo sind beim G-Judo einige Hebel- und Würgegriffe aus Sicherheitsgründen nicht zulässig, da bei den behinderten Sportlern beispielsweise eine erhöhte Krampfgefahr besteht.

Sophia Mannsbart kennt sich auch mit den beim G-Judo verbotenen Griffen aus, denn die brauchte sie für die

fünf Gürtelprüfungen bis hin zum orange-grünen. Diese führte sie bislang in ihrem Stammverein, der TSG, durch. In ihrem zweiten Verein in Grenzach-Wyhlen, in dem sie seit zwei Jahren zusätzlich in einer reinen G-Judogruppe trainiert, finden auch die modifizierten Gürtelprüfungen für die gehandicapten Sportler statt.

Zum Judo kam Sophia Mannsbart, die bis dahin mit ihren Eltern beim Lauftreff unterwegs war, durch einen Sporttag der TSG vor sieben Jahren. Von da an nahm sie regelmäßig am Training der Judoka mit Alfons Greiner in der Vicemooshalle teil.

Der Grundstein des G-Judo wurde schon Ende der 70er Jahre in Grenzach-Wyhlen gelegt, als dort das erste integrative Turnier stattfand. Vor allem der mittlerweile verstorbene Lothar Claßen und seine Frau Erika machten sich um diese spezielle Form des Judo verdient.

In ganz Deutschland gibt es mittlerweile über 10 000 G-Judokas, 70 davon trainieren in mehreren Sportgruppen in Grenzach-Wyhlen und kommen aus dem ganzen Landkreis. Außerdem unterhält der Verein eine Kooperation mit der Helen-Keller-Schule in Maulburg.

Die Sportart hilft, die Motorik und die Selbstständigkeit der Athleten zu verbessern. Sophia Mannsbarts Trainerin Cornelia Claßen aus Grenzach-Wyhlener Verein ist seit 42 Jahren mit dem Sport verbunden und hat ihn auch als Leistungssport betrieben.

Das nächste große Ziel von Sophia Mannsbart sind die Nationalen Special Olympics im Mai 2018 in Kiel. Bei gutem Abschneiden könnte sie sich dann sogar für die Internationalen Special Olympics qualifizieren. Als paraolympische Sportart ist G-Judo indes noch nicht anerkannt. Bis dahin trainiert sie weiter zweimal in der Woche.

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