Schopfheim Voller Kraft und voller Gefühle

Markgräfler Tagblatt

3. Dreyland-Bluesfestival: Konzeption als Alleinstellungsmerkmal / Konzerte im Stadtpark, in Wehr und Lörrach

Blues voller Kraft und Emotionalität, der sich keiner entziehen kann: Diesen Blues können Besucher hautnah an vier Orten an drei Tagen beim 3. Dreyland-Bluesfestival erleben.

Von Petra Martin

Schopfheim. Damit reicht die Strahlkraft des jungen Festivals weiter denn je. „Etwas auf die Pauke gehauen, ist es das größte Chicago Blues-Festival außerhalb Amerikas“, setzt Klaus Deuss vom Verein Jazz und Blues Südbaden („exbluesive“), der das Festival organisiert, Akzente.

Das Dreyland-Blues-Festival folge einer einzigartigen Konzeption, so Programmverantwortlicher Deuss. Ursprung und Zentrum des Festivals lägen in Schopfheim. Seine Premiere feierte das Festival bei der Feier zum 50-jährigen Bestehen der Jumelage zwischen Schopfheim und Poligny - seitdem folgt das Programm Geschichte und Bandbreite des Blues.

Wurde 2018 noch die Entstehung des Blues unter dem Titel „Aus Afrika ins (Mississippi-)Delta“ musikalisch nachgezeichnet, so geht es beim bevorstehenden Festival mit „Aus dem Delta nach Chicago“ um die Weiterentwicklung des Blues, der elektrifiziert und rockiger wurde. „Wir wollen nicht irgendein Konzert anbieten, nicht irgendeine Band“, erläutert Klaus Deuss. „Wir verbinden etwas mit den Bands. Wir wollen nicht irgendein Festival veranstalten, sondern immer bestmögliche Qualität unter einem bestimmten Thema bieten, und dieses Jahr ist es Chicago.“

Die Umsetzung wird dem Verein wohl gelingen: Auf den Bühnen werden ausschließlich Bands aus der Hauptstadt des Blues zu Gast sein oder mit Bandleader oder Frontman aus Chicago. Die beiden Bands, die im Stadtpark - also mitten im Zentrum und mit besonderem Flair - für das Blues-Feeling sorgen werden, sind Toronzo Cannon und Tail Dragger & The Robert Fossen Band.

Toronzo Cannon, 1968 geboren, ist für Blues-Musiker und Blues-Fans ein vergleichsweise junger Gitarrist, der mit fettem Gitarrensound und einer souligen Stimme eigene Songs singt und so den modernen Blues verkörpert. Er ist auf Spanientournee und kommt danach von Barcelona nach Schopfheim, um Blues, Funk und Rock dynamisch und kraftvoll zu interpretieren.

Zu Recht ist der „exbluesive“-Verein stolz auf den Auftritt von Tail Dragger, Jahrgang 1940, der exklusiv nur für das Konzert in Schopfheim aus den USA anreisen wird. Bei Tail Dragger, der einst bei Blues-Ikone Muddy Waters spielte, handele es sich um einen Musiker, der die Geschichte des Blues in Chicago, entstanden durch die großen Wanderungsbewegungen der Schwarzen vom verarmten Süden der USA in den industrialisierten Norden, selbst miterlebt hat, er steht für den klassischen Chicago Blues im Stil der 50er Jahre. Solange diese Menschen noch leben, sollte man die Konzerte der original Bluesmusiker besucht haben, ruft der Verein auf, sich Karten für den Stadtpark mit dem besonderen Flair zu kaufen.

Etwa 350 Besucher werden erwartet. „Wir haben die Eintrittsgelder bewusst niedrig gehalten“, betont Schriftführer Klaus Fleck. Naturgemäß sind Blues-Fans meist älter als 50 Jahre, der Verein hat es sich indes zur Aufgabe gemacht, auch Familien und jüngeres Publikum anzuziehen, wie Manfred Bockey, beim Jazz- und Bluesverein für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, erläutert.

„Mit den niedrigen Eintrittsgeldern, also einer niedrigen Hemmschwelle, und der besonderen Qualität der Konzerte wollen wir überzeugen“, verspricht Klaus Deuss einzigartige Konzerte im Stadtpark. „Ohne die Unterstützung durch die beteiligten Städte und die Sponsoren wäre das Ganze nicht machbar“, dankt Klaus Fleck den Förderern des Festivals. „Ich finde es toll, dass Sie das Festival ausrichten und so viel Manpower beisteuern“, freut sich Bürgermeister Dirk Harscher. „Das Blues-Festival ist etwas ganz Besonderes und genießt einen guten Ruf“ - und dies nicht nur innerhalb der Stadtgrenzen. Besucher aus der gesamten Region sind mittlerweile an dem Festival interessiert.

Konzerte gibt es auch in Wehr und in Lörrach, zudem hat der Verein ein Rahmenprogramm aufgestellt. Darin enthalten ist auch ein Blues-Gottesdienst in der alten Kirche St. Michael, bei dem auch die Bandmitglieder möglicherweise vorbeischauen werden.

Denn eines weiß der Jazz- und Bluesverein Südbaden von den Musikern: „Am Samstagabend singen wir in den Kneipen von der Liebe zu den Frauen, am Sonntag in der Kirche von der Liebe zu Gott.“

Zeitplan und Orte: Das 3. Dreyland-Bluesfestival findet an folgenden Tagen statt: Freitag, 23. August, 20 Uhr: Toronzo Cannon, 22 Uhr: Tail Dragger & The Robert Fossen Band (beides im Schopfheimer Stadtpark).

Samstag, 24. August, 20 Uhr: Ignaz Netzer & Mojo Kilian, 22 Uhr: Willie Buck & The Muddy Waters Tribute Band (beides auf dem Talschulplatz in Wehr).

Sonntag, 25. August, 10 Uhr: Bluesgottesdienst mit Ignaz Netzer (alte Kirche St. Michael in Schopfheim). Sonntag, 25. August, 20 Uhr: Mike Wheeler Band (feat. Klaus Strauss) (im alten Wasserwerk in Lörrach).

Vorverkauf: Sigrids Bastellädele, Schopfheim, Tourist-Info Wehr (Rathaus Wehr). Der Eintritt kostet 15 Euro pro Abend. Einlass ist jeweils von 19 Uhr an. Im Stadtpark gibt es Bewirtung mit thailändischem Essen (Pflughof-Geschäft). Man kann an Biertischgarnituren Platz nehmen, tanzen - alles in lockerer Open-Air-Atmosphäre.

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