Schopfheim Wechsel in den Ortsteilen stehen an

Petra Martin

Kommunalwahl: Ortsvorsteher Zeh, Würger, Walter und Gruner werden nicht mehr kandidieren.

Schopfheim - Die Kommunalwahl am 26. Mai wirft ihre Schatten voraus: Von den sieben Ortsvorstehern werden mindestens vier nicht mehr antreten.

Nachdem schon Ute Zeh (Eichen) und Elke Würger (Langenau) angekündigt hatten, nicht mehr zu kandidieren, hat nun auch Christian Walter (Gersbach) seinen Rückzug angekündigt (wir berichteten). Und auch Martin Gruner (Kürnberg) wird sich nicht mehr zur Verfügung stellen. Ino Hodapp (Wiechs) will seine Entscheidung erst in den nächsten Tagen mitteilen.

Einzig Eva Brutschin (Enkenstein) und dem Vernehmen nach auch Willi Tholen (Raitbach) stellen sich bislang nochmals zur Wahl. Beide sind seit jeweils einer Amtszeit, also seit 2014, Ortsvorsteher.

Ute Zeh, schon seit zwei Amtsperioden Ortsvorsteherin in Eichen, darf wegen ihres bevorstehenden Wegzugs nicht mehr für den Ortschaftsrat Eichen kandidieren. Sie will aber weiterhin für die CDU im Gemeinderat verbleiben.

Elke Würger will nach zehn Dienstjahren als Ortsvorsteherin und insgesamt 15 Jahren in der Kommunalpolitik nicht mehr antreten.

Christian Walter ist ebenfalls seit zehn Jahren, also seit 2009, als Ortsvorsteher tätig. Er sei beruflich stark eingespannt und habe darüber hinaus viele Samstage und Sonntage im Gersbacher Rathaus verbracht, so Walter auf Anfrage unserer Zeitung zu seinen Beweggründen, den Hut an den Nagel zu hängen.

„Zwischen den Jahren“ habe er sich gemeinsam mit seiner Frau dazu entschlossen, sich für das Amt des Ortsvorstehers kein drittes Mal zur Verfügung zu stellen. Allerdings werde er versuchen, für den Kreistag zu kandidieren, wobei sich noch entscheiden werde, auf welcher Liste.

„Ich gehe nicht aus Zorn“, betont Christian Walter. „Aber ich will auch mal auf mich selber schauen.“ Walter, der in diesem Jahr 50 Jahre alt wird, betont, keinesfalls aus Frust etwa wegen der Windkraft nicht mehr anzutreten. Zwar habe es nicht nur schöne Ereignisse gegeben, aber das Positive überwiege.

So befinde sich der Ortsteil in guter Entwicklung: Dieses Jahr sei es das erste Mal, dass Gersbach wieder eine Investitionspauschale erhalte. Bislang sei das Geld in die Barockschanze geflossen, der Ortsteil habe „keinen Cent“ gehabt. Mit der Stadt sei ein guter Konsens gefunden worden.

Die Amtsausübung sei zwar bisweilen „hartes Brot“ gewesen, räumt Walter ein, aber er habe ein Herz für den ländlichen Raum und habe es gern gemacht; deshalb auch seine Bereitschaft, sich künftig im Kreistag zu engagieren zu wollen.

Nach seiner Ankündigung beim Neujahrsempfang in der Bergkopfhalle, nicht mehr als Ortsvorsteher zu kandidieren, seien viele Menschen „schockiert“ gewesen und hätten ihn gebeten, es sich noch einmal anders zu überlegen, so Walter zu den Reaktionen. Doch ein Rücktritt vom Rücktritt komme für ihn nicht in Frage. Es sei ein gutes Miteinander im Ortsteil gewesen, und es tue gut, solche Worte zum Abschied zu hören.

Auch Martin Gruner hat sich entschieden, nicht mehr als Ortsvorsteher zur Verfügung zu stehen: „20 Jahre im Ortschaftsrat und zehn Jahre als Ortsvorsteher reichen, das ist genug“, sagt Gruner. Es werde höchste Zeit, dass jemand anderes dem Ort vorstehe.

Gruner kann nach Ende seiner Dienstzeit auf zahlreiche umgesetzte Projekte in Kürnberg zurückblicken. „Vor 20 Jahren war der Bürgersaal noch in der Planung“, erinnert sich Gruner. Mittlerweile ist der Saal nicht mehr wegzudenken aus dem Ortsleben. Auch der Bolzplatz, Tempo 30, die Partnerschaft mit Kürnberg in Österreich („die bleibt“), der Feuerwehrgebäudeanbau oder die neue Heizung im Schulhaus seien erfolgreich abgeschlossene Vorhaben.

Gruner, eher ein Freund der leisen Töne, nennt schließlich noch sein „persönliches Highlight“, auf das er stolz ist, auch wenn ihm der Begriff nicht behagt: der Erhalt des Dorfladens. Dass dieser nach vielen Unwägbarkeiten auf guten Füßen stehe, freue ihn aus tiefstem Herzen, gibt Gruner zu verstehen.

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