Schopfheim Weg von den Fürsten, hin zum Singen

Markgräfler Tagblatt
Würde sich über viel Besucher zum 150-jährigen Bestehen des ACV freuen: Hugo Pfefferle aus Schönau. Foto: Georg Diehl Foto: Markgräfler Tagblatt

Interview mit Hugo Pfefferle, Präsident des alemannischen Chorverbandes, zum großen Jubiläum

Schopfheim. Anlässlich des 150-jährigen Bestehens des alemannischen Chorverbandes, des ehemaligen ASB (Alemannischen Sängerbundes), finden am kommenden Wochenende die Feierlichkeiten statt. Hugo Pfefferle gab dazu als Präsident des ACV zum Jubiläum unserem Mitarbeiter Georg Diehl Auskunft.

Welche Veranstaltungen hat der alemannische Chorverband für sein Jubiläum geplant?

Es gibt zwei Veranstaltungen, an denen das 150-jährige Bestehen des Chorverbandes gefeiert wird: Das Festbankett am Samstag, 25. April, um 20 Uhr in der Stadthalle Schopfheim und die Open-Air-Veranstaltung am Sonntag, 26. Juli, um 11 Uhr im Anna-Kym-Garten.

Was wird geboten?

Von den zur Zeit noch aktiven Chören des ACV werden beim Festbankett in sieben Auftritten, bei denen jeweils mehrere Chöre sich zu einem großen Chor zusammenschließen, Lieder vorgetragen, die vom Standardprogramm der Chöre bis zu moderneren Chorsätzen reichen.

Gibt es noch einen Auswahlchor?

Ja, unser Verbandsdirigent Jürgen Nass hat einen Verbandschor gebildet, der am Anfang und zum Schluss des Festbanketts auftritt.

Wann sind denn die ersten Chöre entstanden?

Von den noch bestehenden Chören des ACV sind elf Vereine mindestens so alt wie der Verband oder noch älter. Es sind dies die Chöre aus Maulburg (1842), Zell (1844), Weitenau (1845), Schönau (1851), Wieden (1855), Wiechs (1858), Wieslet (1862), Raitbach (1863), Gresgen und Fahrnau (beide 1864) und Eichen (1865).

Wieso entstanden gerade um die Mitte des 19. Jahrhunderts so viele Chöre?

Das hängt mit der Politik jener Zeit zusammen. Die Menschen wollten selbstständiger werden und sich nicht so sehr von den Fürsten bestimmen lassen. Das hängt auch mit der 48er-Revolution zusammen. Es gab zwar schon berühmte Chöre, meist Knabenchöre, so den Thomanerchor, die Wiener Sängerknaben, die Regensburger Domspatzen und den Dresdner Kreuzchor. Aber für die Männerchöre spielten Personen wie Friedrich Silcher in Tübingen, Carl Friedrich Zelter in Berlin und Hans Georg Nägeli in Zürich eine bedeutende Rolle.

Es gibt aber heute auch gemischte Chöre, Frauenchöre und Kinder- und Jugendchöre. Wie sieht das beim ACV aus?

Ja, manche Männerchöre haben aufgehört zu existieren, so dass an manchen Orten gemischte Chöre oder auch Frauenchöre entstanden. Es gibt aber auch manche Orte, in denen sowohl Männer-, Frauen- und gemischte Chöre im selben Verein bestehen.

Wie sieht es mit Kinder- und Jugendchören aus?

Man freut sich immer über die Entstehung von Chören mit Kindern und Jugendlichen. Doch ist zu beobachten, dass die jungen Menschen durch berufliche Veränderungen nicht so lange wie manche Erwachsenen dabei bleiben, auch wenn man die Literatur jugendgemäß auswählt.

Wer wird an Honoratioren am Samstag erwartet?

Wir freuen uns auf Wolfgang Denecke vom badischen Chorverband, der sicherlich einiges über die Chorarbeit im Lande zu berichten weiß. Grußworte sprechen die Landrätin Marion Dammann und Bürgermeister Christof Nitz. Aber auch von den Nachbar-Chorverbänden vom Hochrhein und vom Markgräflerland werden Vertreter erwartet.

Gibt es auch einen Moderator?

Ja, natürlich. Unser Präsidiumsmitglied Wolfgang Bühler aus Eichen wird durch das Programm führen. Wir hoffen, dass die Bevölkerung an beiden Veranstaltungen stark vertreten ist.

Beilagen

Umfrage

Alice Weidel

Rufe nach einem AfD-Verbotsverfahren werden lauter. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading