Schopfheim Wertvolle Bereicherung für Familien

Markgräfler Tagblatt
Vorstand und Geschäftsstellenleitung: (von links) Heidi Schmieding (Vorsitzende), Angelika Büchele (Kassiererin), Ellen Schröder-Tretzack (Schriftführerin), Anna Homberg (Geschäftsführerin), Frank Breipohl (zweiter Vorsitzender). Es fehlt Inge Pfuhl (Beisitzerin). Foto: Monika Weber Foto: Markgräfler Tagblatt

Kinderschutzbund I: Vielfältige Hilfe geleistet / Zuhören ist wichtig / Für die Lernmittelfreiheit

Er gibt den Kindern eine Lobby: Der Schopfheimer Ortsverband des Kinderschutzbunds zog am Dienstag Bilanz eines erfolgreiches Jahres.

Von Monika Weber

Schopfheim . Die einzelnen Tätigkeitsfelder wurden im Detail beleuchtet.

Familienpaten:

Die Familienpaten unterstützen Familien in schwierigen Lebenslagen mit kleinen Kindern, die jünger als drei Jahre alt sind. Projektleiterin Anja Sethmann-Laudert erklärte den Ablauf, wenn eine Familie nach Paten fragt. Sie versuche möglichst zeitnah innerhalb einer Woche einen ersten Besuch zu realisieren. Schon dieser sei für die Betroffenen bereichernd, wenn ihnen jemand zuhöre. Man bekomme schnell Vertrauen und Dankbarkeit entgegen gebracht und könne auch schon erste Tipps geben. Die dann vermittelte Patin kümmert sich drei Stunden in der Woche um die Familie.

2017 wurden zwölf neue Paten ausgebildet, insgesamt gibt es damit 104 ausgebildete Paten. 27 Paten betreuten 53 Familien mit 122 Kindern. Für die Familien ist der ehrenamtliche Einsatz der Paten kostenlos.

Kindertagespflege:

2017 haben acht Teilnehmer die Qualifizierung zur Kindertagespflegeperson abgeschlossen. Der Kinderschutzbund ist weiterhin Bildungsträger mit dem Gütesiegel „Frühe Chancen“ zertifiziert. Es werden weitere Tagespflegepersonen gesucht. 51 aktive Tagespflegepersonen betreuten im vergangenen Jahr 175 Kinder, davon waren 136 neue Betreuungsverhältnisse. Die Stadt Schopfheim gewährte 79 Kindern unter drei Jahren einen Zuschuss.

Ferienprogramm:

In den ersten zwei Wochen der Sommerferien 2017 wurden 20 Kinder von sechs bis zehn Jahren auf dem Gelände der Grundschule Hausen werktags von 7.30 bis 17 Uhr betreut. Auf dem Programm standen auch Ausflüge, Grillen, Pizza backen und spontanes Müll sammeln. Auch für 2018 gibt es dieses Projekt wieder, das seit Januar allerdings schon ausgebucht ist.

Weitere Angebote:

Acht Personen nahmen am Kurs „Starke Eltern - Starke Kinder“ teil. Bei der Hausaufgabenbetreuung in neun Schulen haben 18 Honorarkräfte 125 Kinder in 1300 Stunden betreut. Das Sommerfest wurde gemeinsam mit Vereinen veranstaltet, die sich mit Jugendlichen befassen. Durch die ehrenamtliche Arbeit entstanden keine Kosten. Der Kinderschutzbund war mit einem Stand beim Lichterfest vertreten.

Mitarbeitende:

Für den Kinderschutzbund arbeiten 2017 drei Teilzeitkräfte zwischen 60 und 80 Prozent, darunter die Geschäftsstellenleiterin Anna Homberg, ein Minijobber und eine Vollzeitpraktikantin über sechs Monate. Weiterhin gibt es 24 Honorarkräfte, darunter die Hausaufgabenbetreuer und die Kursleiter der verschiedenen Angebote. 58 Personen arbeiten ehrenamtlich hauptsächlich als Paten und am Kinder- und Jugendtelefon. Dazu gibt es sechs ehrenamtliche Vorstandsmitglieder. Insgesamt wurden 6363 Stunden ehrenamtlich für den Kinderschutzbund geleistet.

Finanzen:

2017 gingen 17 559 Euro an Spenden ein. Weitere Spenden sind für das JubeJu-Projekt vorgesehen. Diese wurden jedoch für 2018 zurückgestellt und sind für 2017 nicht berücksichtigt. In der Bilanz von Einnahmen und Ausgaben gab es 2017 einen Überschuss.

Sonstiges:

Thomas Gsell als Vertreter für Bürgermeister Christof Nitz betonte, dass der Kinderschutzbund wichtige Grundlagenarbeit leiste, damit Kindern und Familien in Not geholfen wird. Er freute sich zudem über die Begeisterung, die man aus den Beträgen heraushöre, sowie das ungewöhnlich große ehrenamtliche Engagement.

Ausblick:

Für 2018 hat der Kinderschutzbund sich als Aufgabe gestellt, die Lernmittelfreiheit tatsächlich herzustellen. Der derzeit gewährte Zuschuss von 100 Euro würde die Kosten für Schulmaterial nicht decken. Hier müsse eine andere Lösung her.

Mitglied Manfred Walter regte an, die Belange des Kinderschutzbundes stärker in die Öffentlichkeit zu bringen und erklärte sich auch gleich bereit dazu, Einsätze auf dem Marktplatz zu übernehmen.

Sämtliche Vorstandsmitglieder standen zur Wahl. Heidi Schmieding wurde als Vorsitzende, Frank Breipohl als zweiter Vorsitzender für weitere zwei Jahre gewählt.

Angelika Büchele war Schriftführerin und ist nun die neue Kassiererin, da Matthias Schröder als Kassenwart aufhörte. Neue Schriftführerin wurde Ellen Schröder-Tretzack.

Inge Pfuhl wurde als Beisitzerin wiedergewählt. Johannes Nöltner und Günter Kranz wurden auch für das nächste Jahr mit der Kassenprüfung betraut.

Schopfheim (mo). Mit großer Begeisterung kündigte Vorsitzende Heidi Schmieding den baldigen Start von „JubeJu“ in Schopfheim an. Dabei handelt es sich um ein neues Projekt, bei dem Jugendliche über die schon bekannte „Nummer gegen Kummer“ hilfesuchende Jugendliche anonym am Telefon beraten.

182 Mitglieder gehören dem Schopfheimer Ortsverband an. „Sagen Sie bitte weiter, dass wir weitere Mitglieder suchen“, appellierte Heidi Schmieding an die Versammlung. Für die Projekte der frühen Hilfen der Familienpaten, die Kindertagespflege, die Babysitter und die Hausaufgabenhilfe werde immer ein finanzieller Grundstock benötigt. Erstmals seit langer Zeit wurde 2017 wieder ein Sommerfest gefeiert und in den Sommerferien eine zweiwöchige Ferienbetreuung angeboten.

Nummer gegen Kummer : „JubeJu“ ist die Kurzform für Jugendliche beraten Jugendliche. In Schopfheim haben sich elf Jugendliche seit dem 15. März für die Aufgabe am Kinder- und Jugendtelefon ausbilden lassen. Am 21. Juli ist ihr erster Einsatz, und dann sind sie immer samstags zwischen 14 und 20 Uhr bereit für Anrufe aus ganz Deutschland, die nach Schopfheim geschaltet werden.

79 Standorte gibt es in Deutschland, die über die Nummer 116111 erreichbar sind. An 16 Standorten beraten jetzt auch Jugendliche, wobei Schopfheim bislang der einzige Standort in Baden-Württemberg ist. Jugendliche sind näher dran an den Belangen der Anrufer, so der Ansatz für dieses Projekt.

Im Jahr 2017 erreichten insgesamt 88 684 Anrufe die „Nummer gegen Kummer“, in Schopfheim landeten 1415 davon. Die 20 ehrenamtlichen Helfer in Schopfheim waren dafür 851 Stunden im Einsatz.

Bemerkenswert: Weit über die Hälfte der Anrufer waren Jungs, während früher eher die Mädchen diesen Weg zur Hilfe nutzten.

Dabei suchten die Anrufer oftmals nur jemanden, der zuhört oder ihnen glaubt, insbesondere wenn es um sexualisierte Gewalt oder Missbrauch ging.

Um dem Trend gerecht zu werden, dass vermehrt geschrieben wird, gibt es auch einen E-Mail-Berater, der im vergangenen Jahr 87 Mails geschrieben hat.

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