Berührungsängste kennt die Ukrainerin nicht und so ist auch der Kontakt zu russischen Kunden in der Tafel kein Problem für sie. In ihrer Unterkunft reinigt sie regelmäßig für 30 Bewohner die sanitären Anlagen und die Gemeinschaftsküche – für einen Lohn von 18 Euro im Monat – weniger als ein Euro pro Einsatz. „Mich stört das nicht. Vielmehr stört es mich, wenn es nicht sauber ist“, sagt sie.
Hilfe, die gebraucht wird
Neu Angekommenen – egal welcher Nation – gibt sie immer den Rat, einen Berechtigungsschein für die Tafel zu beantragen. „Der Einkauf in der Tafel ist sehr wichtig für mich. So kann ich meine Raten beim Tierarzt abbezahlen und trotzdem gutes Essen kaufen. Ich bekomme hier sehr viel“, sagt sie.
Kris Volker bestätigt das: „Der Einkauf hier ist für die Kunden eine große Hilfe. Wir können keine Komplettversorgung bieten, aber wir leisten einen wichtigen Beitrag dafür, dass am Ende des Monats niemand hungern muss.“ Darüber hinaus helfen die Mitarbeiter weiter, wenn sich Kunden wie Anna Derevianko mit ihren Sorgen an sie wenden, oder wenn sie bemerken, dass jemand unter starker psychischer Belastung steht.
„Wir können sie an den psychosozialen Dienst weiter vermitteln. Doch leider gibt es viel zu wenig Therapieplätze. Außerdem macht es die Sprachbarriere viel schwieriger, ausgebildete Therapeuten zu finden, die Menschen mit Migrationshintergrund behandeln können“, schildert er die Lage. Doch gerade diese hätten oft Dinge erlebt, die sie nur schwer bewältigen könnten.
Hoffen auf besseres Leben
Jeden Tag praktiziert Anna Derevianko Yoga in ihrem Zimmer. Sie will auch selbst als Lehrerin Kurse geben und damit anderen helfen, sich besser zu fühlen und einen optimistischen Blick aufs Leben zu bekommen. Ihr größter Wunsch ist es, Deutsch zu lernen und hier in ihrem Beruf arbeiten zu können. „Vielleicht in einem Büro oder einem Hotel“,sagt sie. Ihren Beruf liebt Anna Derevianko, weil sie damit einen Beitrag dazu leisten kann, anderen Menschen eine gute Zeit zu bereiten.
Hier finden Geflüchtete Hilfe
Sozialpsychatrischer Dienst (SPDI)
Erstanlaufstelle bei Menschen in seelischen Krisensituationen, Tel. 07621/92630 (Diakonie), 07621/92750 (Caritas)
Nadia Murad Zentrum
Angebote zur gesundheitlichen und psychosozialen Versorgung für geflüchtete Kinder, Jugendliche und deren Familien unabhängig von Rechtsstatus, Nationalität, politischer, ethnischer, religiöser oder sonstiger Zugehörigkeit, Tel. 07621/9537024
Online
Überblick über alle Angebote für Geflüchtete www.seelische-gesundheit-kreis-loerrach.de