Schopfheim-Wiechs Den Wald hautnah erleben

Manuel Hunn
Naturerfahrung und Spaß dabei: Die Teilnehmer der Waldwoche mit Forstrevierleiter Stefan Niefenthaler (2.v.l.). Foto: ZVg

Fünf Tage lang geht es für ein gutes Dutzend Kinder zusammen mit dem Förster im Rahmen des Schopfheimer „Sommerfun“ in den Wiechser Wald.

„Ihr habt die Möglichkeit den Wald und seine Bewohner mit allen Sinnen zu erleben und zu erforschen“, heißt es in der Ankündigung zur Waldwoche, die Teil des Ferienprogramms des Schopfheimer Jugendreferats ist. Beim Besuch am letzten Tag der fünftägigen Veranstaltung rund um die Saatschulhütte in Wiechs wird deutlich, dass dies für die Kinder zwischen acht und zwölf Jahren vor allem Spaß bedeutet: die Begeisterung ist ihnen ins Gesicht geschrieben.

Wald-Olympiade

Schopfheims Forstrevierleiter Stefan Niefenthaler leitet die Waldwoche und erklärt, dass die Kleinen gerade eine „Waldolympiade“ absolviert haben. Dabei durften sie verschiedene kleine Wettbewerbe absolvieren und dabei Punkte sammeln. So gab es am Morgen zunächst ein „Zapfen-Zielwerfen“, bei dem die Kinder versuchten, Tannenzapfen in Eimer mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden zu werfen.

Als es danach kurzzeitig regnete, haben die Kinder Schutz in der Hütte gesucht, wo es Punkte für das Ausfüllen eines Lückentextes über die absolvierten Aktivitäten der Waldwoche gab.

Eine weitere Aufgabe war der „Pirschpfad“: An einem mit einer Schnur markiertem Weg suchten die Kleinen 15 zuvor von den Betreuern versteckte Tiere, die zum Teil „sehr gut getarnt waren“, schildert Niefenthaler. Punkte für den Olympiade-Wettbewerb gab es zudem für die Benennung der Tiere nach der Entdeckung.

Auch Sägen stand auf dem Programm: Von einem Baumstamm sollten die Kinder eine Holzscheibe absägen, die möglichst genau ein Gewicht von 100 Gramm hat, erläutert der Forstrevierleiter weiter.

Ein gutes Gespür der Kleinen war zudem für die Punktevergabe bei der Baumhöhen-Schätzung mit einem „Förster-Dreieck“ gefragt.

Rehbock-Horn

Als stolzer Sieger wird am Ende der Waldolympiade der zwölfjährige Mattes-Ben mit einem Rehbock-Horn ausgezeichnet –ein „Überbleibsel vom Jagen“ ist, wie Niefenthaler erklärt.

Der begeisterte Sieger erzählt, dass es bei der Auswertung des Wettkampfs ziemlich eng zuging: Gerade einmal zwei Gramm Unterschied beim Holzscheiben-Schätzen haben zwischen ihm und dem Zweitplatzierten gelegen.

Forstrevierleiter Stefan Niefenthaler mit den Siegern der Wald-Olympiade Adrian, Mattes-Ben und Leon (von links). Foto: Manuel Hunn

Seifenkisten

Sägen stand bei der Waldwoche öfter auf dem Programm, erläutert Niefenthaler. So haben die Kinder in den vergangenen Tagen auch zwei Seifenkisten hergestellt und dafür selbst die Bäume gefällt. Zwei Jungs kann man gerade dabei beobachten, wie sie eine der Seifenkisten stolz über den Waldweg ziehen. Wie es mit den Fahrzeugen weitergeht, muss noch entschieden werden, erklärt der Förster; wahrscheinlich gehen sie als Spende an einen Kindergarten. Und auch jetzt, am Ende der Waldwoche, ist lautes Sägen zu vernehmen: Nacheinander darf sich jedes Kind ein Vesperbrett für zu Hause von einem Baumstamm abtrennen.

Am Ende der Waldwoche dürfen sich die Kinder ein Vesperbrett für zu Hause absägen. Foto: Manuel Hunn

Wie Niefenthaler schildert, haben sich in diesem Jahr 17 Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren bei der Waldwoche angemeldet; Platz wäre für 20 Kinder gewesen. Der Förster erläutert, dass die Forstverwaltung die Waldwoche mit ähnlichem Programm jedes Jahr anbietet – und sie in der Regel ausgebucht ist.

Keine Jugendlichen mehr

Ein Grund für die freien Plätze könne sein, dass die Veranstaltung in der Vergangenheit auch für Jugendliche bis zu 16 Jahren offen war – dies aber aufgrund des relativ hohen Altersunterschied der Teilnehmer „zu Spannungen geführt“ habe. Die Gruppenzusammensetzung in diesem Jahr hingegen „funktioniert super“ und alle sind mit Spaß bei der Sache, so Niefenthaler. Neben dem Forstrevierleiter sind zwei Förster in Ausbildung mit von der Partie, um die Kinder zu betreuen. „Auch uns macht’s Spaß“, sagt Niefenthaler abschließend. Die Bildungsarbeit mit Kindern sei willkommene Abwechslung zum Alltag, an dem man für gewöhnlich „nur von Bäumen umgeben ist“.

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