Schopfheim Wildes Häs erinnert an verwüstetes Dorf

(os)
Eine kleine Ausstellung mit Häs und Dokumenten aus 33 Jahren Enninger-Geschichte gab es bei der Geburtstagsparty in der Stadthalle. Foto: Ralph Lacher

Enninger: 33-jähriges Bestehen in der Stadthalle gefeiert. Dokumentation über die Cliquengeschichte.

Schopfheim - Ein blaues Fleckenhäs mit Geschell und eine handgeschnitzte Holzmaske mit wilden Zügen – die Narrenfigur der „Enninger“ ist wesentlicher Bestandteil der Schopfheimer Fasnacht.

Die Clique feierte dieser Tage ihr 33-jähriges Bestehen in der Stadthalle. Zu Beginn ließ Mitbegründerin Heidi Malnati, mit Unterstützung von Cliquenchef Ramon Philip, in einem launigen Rückblick die 33 Jahre Revue passieren.

Aus loser Vereinigung von Fasnächtlern entstanden

Mit dem Gründungsdatum 8. März 1986 seien „D’Enninger“ eine vergleichsweise junge Clique. Sie entstand aus einer losen Vereinigung von Fasnächtlern, die sich in den frühen 80er Jahren als „freie Narren“ an der Straßenfasnacht beteiligten.

Heute habe die Gruppierung 45 Aktivmitglieder, aufgeteilt in einen Winterdämon, 13 Dämonen und 31 Enninger, davon aktuell sechs Kinder, so Ramon Philip. „Aktuell nehmen wir keine neuen Mitglieder auf, da wir mit 45 Aktiven unsere gesetzte Maximalgrenze erreicht haben. Interessenten können sich aber auf einer Liste vormerken lassen“, sagte Philipp.

Heidi Malnati ging auch auf den Hintergrund der Figur des „Enninger“ ein. Es müsse wohl einst ein Dörflein Ennikon oder Enningen irgendwo auf dem Dinkelberg zwischen Wiechs und Maulburg gegeben haben. Um das Dorf und seine Bewohner rankten sich zahlreiche Legenden.

Verlassene Siedlung Ennikon

Das Stöbern im Stadtarchiv förderte vor 33 Jahren Interessantes zutage. Ennikon war eine im 16. Jahrhundert verlassene Siedlung zwischen Wiechs, Maulburg und Schopfheim. In einer Urkunde von 1255 taucht das Dorf Enningen (Ennikon) als „Villa Ennichon“ auf. Die Ortschaft wurde später zerstört; auch in diesen Tagen erinnern die Flurnamen Nieder- und Oberenningen an die damalige Siedlung, zu der auch spätalemannische Gräber gehörten.

Verwüstetes Dorf und alemannische Gräber waren die Gründe dafür, dass man sich für ein Häs entschied, das ziemlich wild und gruselig erscheint. Das Enninger-Geschell etwa ist symbolisch für das Vertreiben der Geister und Dämonen anzusehen.

Eisblaue Maske symbolisiert Wintergeist

1991 kam das Einzelhäs des „Winterdämons“ dazu. Dessen eisblaue Maske symbolisiert den Wintergeist, der dem alten Brauchtum nach durch die Fasnacht vertrieben werden soll. Komplettiert wurden die Enninger im Jahr 2000 durch die „Schwarzen Dämonen“ – die Helfer des Winterdämons.

Seit der Fasnacht 1987 stellten die Enninger den Narrenbaum als Symbol der fünften Jahreszeit. Dies veranlasste den amtierenden Statthalter „Kai vo de de Bismarckstrooß“, den Enningern 33 junge Tannen zu spenden, die im Frühjahr im Stadtwald gesetzt werden und mittelfristig den Nachschub für den Narrenbaum sicherstellen sollen.

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