Schopfheim „Wir haben kein Recht auf Krach“

Hans-Jürgen Hege

Vereine: MSC hat mit harten Auflagen und Mitgliederschwund zu kämpfen / Hauptversammlung mit Tücken

Die Zeichen stehen auf Sturm. Der bläst den Verantwortlichen des MSC frontal ins Gesicht. Harte Auflagen rund um den Betrieb auf der Rennstrecke an der Dossenbacher Straße machen dem Team um den Vorsitzenden Karlheinz Renner das Leben schwer.

Von Hans-Jürgen Hege

Schopfheim/Zell . Vor allem die Vorschriften in Bezug auf Lärm und Staub verderben den Motocrossern den Spaß an ihrem Sport. Renner brachte das bei der Hauptversammlung im Zeller Freizeitpark auf den Punkt: „Wir haben zwar ein Recht auf körperliche Unversehrtheit, aber nicht auf Krach.“

Mitgliederschwund

Der MSC-Vorsitzende ließ nicht den geringsten Zweifel am Ernst der Lage aufkommen. Der Verein habe bildhaft gesprochen, neun Punkte in Flensburg – „einer mehr, und wir können den Laden dicht machen.“ In seinen Augen führt deshalb trotz des Mitgliederschwunds von einst 450 auf jetzt 380 kein Weg dran vorbei, als sich an die Vorschriften zu halten, auch wenn der Verein dadurch Gefahr laufe, dass ihm noch weitere den Rücken kehren.

Vorbei scheinen die Zeiten grandioser WM-Läufe. Jetzt musste der MSC Federn lassen. Die Strecke wurde um ein weiteres Drittel gekürzt, weshalb „kaum noch nationale Meisterschaften stattfinden dürfen“, wie Rennleiter Thomas Grässlin ernüchtert berichtete. Dazu kommt enormer Kostendruck von allen Seiten, unter anderem für das Rettungspersonal bei den Rennen.

Trotzdem freut sich der MSC auf das Glanzlicht dieses Jahres, den Motocross am 29. Mai mit Seitenwagen und „Classic-Gespannen“ am Start. Das alles spielt sich aber nur am Sonntag ab. Am Samstag herrscht an der Rennstrecke fast schon biblische Ruhe: „Auch Training wird es vor dem Renntag nicht geben“, kündigte Thomas Grässlin an, Jugend-Motocross fällt ebenfalls flach.

Bleibt die Hoffnung, dass es Möglichkeiten gibt, den rasanten Sport wieder attraktiver zu machen. „Der MSC hat eigentlich ein ideales Cross-Gelände mit idealer Infrastruktur zur Verfügung, um das ihn viele andere Clubs beneiden“, sagte der ADAC-Vertreter Peter Borell, der hofft, dass sich beispielsweise etwas tut bei den Gesprächen über den Einsatz von Schalldämpfern.

Wahlen unter Vorbehalt

Nicht ganz geräuschlos brachte der MSC auch die Hauptversammlung über die Bühne. Der Grund: Aufgrund einer Erkrankung hatte der Verein die Veranstaltung kurzfristig um eine Woche verschoben und an einen anderen Ort verlegt – laut Satzung somit zu kurzfristig.

ADAC-Vertreter Peter Borell weigerte sich aus diesem Grund, als Wahlleiter zu fungieren. Obwohl aufgrund der Regularien somit die Möglichkeit besteht, das Wahlergebnis anzufechten, erhoben die anwesenden Mitglieder keine Einwände gegen eine Fortsetzung der Versammlung.

Sie wählten Rainer Dobrunz zum zweiten Vorsitzenden. Schriftführer bleibt Martin Pfeifer, Jürgen Lauber kümmert sich um die Finanzen. Thomas Grässlin stellte sich letztmals als Sport- und Rennleiter zur Verfügung, Herbert Henkel macht Öffentlichkeitsarbeit. Und ums leibliche Wohl der Zuschauer, der Mitglieder und der Fahrergilde sorgt sich Jürgen Brombach.

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