Die Maßnahmen wurden beim Runden Tisch vorgestellt, einige Vereine haben das Material bereits angefordert. „Wir sind nicht der verlängerte Arm der Justiz“, verdeutlicht Peter Eichin, Geschäftsführer der Villa Schöpflin. Dem Zentrum für Suchtprävention gehe es um Aufklärung, Beratung, die Vermittlung der Vorbildfunktion. „Das soll eine Erleichterung für die Thekenkräfte sein.“ Diese könnten zum Beispiel an der Theke auf die ausgehängten Infos mit den Vorschriften deuten, wenn Jugendliche massiv Alkohol einfordern.
Landen Minderjährige mit Alkoholvergiftungen im Krankenhaus, wird die Villa Schöpflin informiert. „Wir arbeiten mit den Jugendlichen und den Krankenhäusern zusammen.“
„Die Prävention ist ein Wert, den die Vereine leben sollen“
Bei der Gemeinschaftsaktion aller beteiligten Kräfte gehe es darum, hinzuschauen, betont Peter Eichin. Denn: Je mehr Leute hinschauen, je enger das Netz ist, desto erfolgreicher ist die Prävention. Ein wertvoller Rat: Die Verantwortlichen eines Festes sollten geschlossen auftreten und selbst einen klaren Kopf behalten, dann gebe es weniger Vorfälle mit Alkohol. „Es ist eine win-win-Situation für alle.“ Die eindeutige Haltung der Verantwortlichen müsse ein Wert sein, der von den Vereinen - am besten gemeinsam - gelebt werde.
Auch Polizeichef Christoph Dümmig ist wichtig: Die Voraussetzungen für eine funktionierende Fasnacht sollten die Kräfte „im Gleichklang“ schaffen. Es gehe darum, ein Signal zu setzen; die Vereine könnten zeigen, dass sie sich kümmern. „Das funktioniert nur als Gemeinschaftsaufgabe.“
Dümmig kündigt an, dass Ordnungsamt und Polizei überprüfen werden, ob das Jugendschutzgesetz eingehalten wird. „Wir kontrollieren und sanktionieren.“ Bei einem Verstoß wird nicht etwa der Verein, sondern der „Alkoholverkäufer“ persönlich zur Rechenschaft gezogen - auf diesen Hinweis könne sich das Thekenpersonal übrigens ebenfalls berufen, wenn Druck von Jugendlichen ausgeübt werde. Dies sei keine „Hexenjagd“. Man müsse sich aber klar darüber werden, dass jede Flasche Alkohol, über die ein Jugendlicher verfüge, durch die Hand eines Erwachsenen gegangen sei, bekräftigt Peter Eichin von der Villa Schöpflin.
Der Wille, eine gelungene Fasnacht zu gewährleisten, ist da
Zum einen habe die Fasnacht einen hohen kulturellen Stellenwert, zum anderen müssten Sicherheit und Ordnung sichergestellt sein, macht Polizeichef Dümmig deutlich. Alle beteiligten Kräfte wollten indes zu verstehen geben, dass sie für die Gewährleistung einer gelungenen Kampagne eintreten wollen.
Schopfheim. Beim Gugge-Open-Air am vergangenen Samstag auf dem Marktplatz sind laut Polizeirevierleiter Dümmig nichtaktive Fasnächtler kontrolliert worden. Eine 16-Jährige sei „mit Wodka aufgegriffen“ worden, sie habe ein Promille gehabt - ohne Ausfallerscheinungen -, ein 17-Jähriger 0,8 Promille. „Die haben sich selbst Alkohol mitgebracht“, so Dümmig.
„Dem Veranstalter ist hier kein Vorwurf zu machen“, unterstreicht die städtische Ordnungsamtschefin Cornelia Claßen. Es habe in einem Zelt Alkoholverkauf für Gäste ab 18 Jahren gegeben, was von Sicherheitsleuten kontrolliert worden sei.
Der Volljährige, der den aufgegriffenen Jugendlichen den Alkohol gab, so Christoph Kümmig, habe nun ein Ordnungswidrigkeitsverfahren am Hals.