Am Pult stand wie immer Ulrich Dietsche, der mit großem Körpereinsatz alles aus dem Orchester herausholte, was klanglich, dynamisch und an instrumentalen Leistungen aller Gruppen herauszuholen war – und das war überraschend viel.
Aufregend gut gelungen war schon der erste Satz mit seinen jähen Ausbrüchen, dann die Melancholie, Trauer und die grelle Bitternis der langsamen Sätze bis hin zum aufgesetzt wirkenden „optimistischen Lärm“ des Finales.
Es ist ein Fortissimomarsch mit Pauken und Blech, ein falscher Jubel, den Schostakowitsch hier inszeniert, dass es einen manchmal schon schmerzt. Laut donnert die Pauke, schrill streichen die Geigen. Was ist die ideologische Botschaft dieser Musik und ihres Schlussmarsch-Triumphes?
Extreme herausgearbeitet
„Der Jubel ist unter Drohungen erzwungen“, soll Schostakowitsch einmal den Schluss der Fünften kommentiert haben. Schlicht hervorragend, wie Dietsche und seine Jungen Sinfoniker über weite Strecken diese rücksichtslose Musik Klang werden ließen und die Extreme herausgearbeitet haben. Wie manche Stellen mit beseelter Intensität und schönsten Lyrismen gespielt wurden (etwa das Glockenthema der Celesta).
Das war eine beklemmende Stunde großer Sinfonik. Das Publikum verließ aufgewühlt den Saal, nachdem Dietsche zum starken Applaus alle Orchestergruppen einzeln aufstehen ließ, die Bläser, das Schlagwerk, die Harfen.
- Weitere Informationen: Weitere Aufführungen am 25. November um 17 Uhr im Bürgerhaus Schliengen und am 2. Dezember um 16 Uhr, im Goetheanum Dornach.