Schopfheim Zehn Ahornkübel fürs Mikroklima

Petra Martin

Bauausschuss: Begrünungskonzept für die Fußgängerzone bewilligt / Keine Sitzgelegenheiten

Schopfheim - Der Gang durch die neue Fußgängerzone soll künftig angenehmer werden. Die Stadt will dort Pflanzkübel mit Kugelahornbäumen aufstellen, um das Mikroklima zu verbessern. „Wir müssen ein klares Signal für die Bäume setzen“, so Bürgermeister Harscher bei der Sitzung des Bauausschusses, der seine Einwilligung gab.

Das Begrünungskonzept für die Scheffelstraße, das in enger Zusammenarbeit mit der Geschäftswelt, dem Bauhof und der Stadtgärtnerei entstand, sieht die Aufstellung von zehn anthrazitfarbene Metallkübeln vor, in denen jeweils ein Kugelahorn wächst. Die Anschaffungen kosten rund 23 000 Euro, durch Sponsoren werden 5000 Euro zur Verfügung gestellt. Die Fußgängerzone soll so gestalterisch aufgewertet, das Mikroklima in der „Steinwüste“ durch den Schattenwurf der Bäume verbessert werden, wie Stadtplaner Peter Egi ausführte.

Eigentlich habe man auch Verdunstungsbecken mit Schilfpflanzen vorgesehen gehabt (Kühle durch Verdunstung), doch diese Klimabeete seien – besonders in Kombination mit Sitzbänken – von den Geschäftsinhabern in der Scheffelstraße abgelehnt worden. Die Ladenbesitzer wollten die klotz- oder kistenartigen Gebilde nicht vor ihrer Tür haben, auch weil sie befürchten, dass es zu Lärmbelästigungen und Verschmutzungen kommen könnte.

Stadtplaner Peter Egi stellte umfangreiche Recherchen an, wägte Holz- gegen Metallkübel ab, die Kosten und die Wahl der Bäume. Dabei nahm er sogar mit einer Interessengemeinschaft Kontakt auf, die in der Kölner Severinstraße erfolgreich Verschönerungsaktionen mit Kugelahornen in Kübeln getätigt hatte, eine Lösung, die nun auch in Schopfheim Anwendung findet.

Metallkübel stellten sich als kostengünstiger als Holzkübel heraus. Bei den Baumarten waren Kugelakazie, Kugelahorn und Felsenbirne im Gespräch. Der Kugelahorn ist zwar der teuerste. Aber die Felsenbirne verfügt über leicht toxisch wirkende Früchte, wie Stadtplaner Egi erläuterte, und die Akazie habe mit ihrem filigranen Blattwerk nicht die Wirkung wie etwa der Kugelahorn mit seinem Kronendurchmesser bis zu viereinhalb Meter.

Die Metallkübel sind mobil und mit dem Gabelstapler transportierbar, wie es auf Anfrage von Andi Gsell (sachkundiger Bürger) hieß. So ist es zum Beispiel möglich, acht der zehn Kübel in der Scheffelstraße und die restlichen zwei in der Bahnhofstraße Richtung „Grünkern“ und Kino aufzustellen. Mit der Feuerwehr wird noch eine Abstimmung bezüglich der Befahrbarkeit erfolgen. Stadtplaner Peter Egi kündigte an, mit der Aufstellung der Pflanzkübel werde frühestens Anfang September begonnen. Thomas Kuri (CDU) stimmte als einziger gegen das Konzept, das seiner Meinung nach „einfallslos“ ist. Mit Sitzgruppen wäre der Scheffelstraße ein großer Gefallen getan worden, auch wenn dies teurer ausgefallen wäre. „Weniger ist mehr“, so Kuri.

„Ja, das wäre teurer, aber Sie sprechen mir aus der Seele“, sagte Stadtplaner Egi, doch mit den Geschäftsleuten sei dies nicht zu machen. „Je mehr Sitzgelegenheiten es gibt, desto mehr Gelage und Ruhestörungen gibt es, das hört man jetzt schon von den Anwohnern“, gab Bürgermeister Harscher zu bedenken.

Thomas Gsell (SPD) hielt das Konzept indes für schlüssig, auch von den Kosten her. Bauverwaltungsleiter Bernd Benz sagte, man müsse in die Überlegungen auch miteinbeziehen, dass Gastronomie und Ladenbesitzer Sondernutzungsrechte hätten, die es ihnen erlauben, Mobiliar nach draußen zu stellen. „Man sollte die Scheffelstraße nicht überfrachten.“

„Vertun“ kann sich die Stadt mit der Aufstellung der Ahornkübel nicht. Man werde abwarten und beobachten, welche Auswirkungen das Konzept habe. Bei Bedarf könne nach Wunsch nachgebessert werden, hieß es seitens der Verwaltung.

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