Schopfheim Zu steil und zu kurvig für Radler

Markgräfler Tagblatt
Wenn’s nach Gersbach auch so eben und übersichtlich wär, hätte das Landratsamt nichts gegen die Ausweisung von zwei Radrouten. Symbolfoto: Lino Mirgeler/dpa Foto: Markgräfler Tagblatt

Gemeinderat: Landratsamt lehnt Ausweisung zweier Strecken nach Gersbach ab / Kritik von IG Velo

Da muss die Stadt wohl noch stärker in die Pedale treten: Das Landratsamt sträubt sich, die Straße zwischen Schopfheim und Gersbach beziehungsweise zwischen Raitbach und Gersbach als offizielle Radverbindungen auszuweisen.

Von Werner Müller

Schopfheim . Einen entsprechenden Antrag der Stadt lehnte die Kreisbehörde unter Verweis auf Sicherheitsbedenken ab – sehr zum Unmut von Stadträten und der IG Velo.

„Diese Absage ist nicht hinnehmbar“, ärgerte sich Karlheinz Markstahler (Freie Wähler) am Montag im Gemeinderat. Er forderte die Stadtverwaltung auf, in dieser Angelegenheit noch einmal das Gespräch mit dem Landratsamt zu suchen.

Ernes Barnet (Grüne) teilte die Meinung seines Vorredners. Peter Ulrich (SPD) merkte an, dass die Lörracher Behörde angekündigt habe, wenigstens zwischen Fahrnau und Kürnberg probeweise eine gelbe Markierung für einen Radstreifen anzubringen.

Für die IG Velo zeigte sich Hubert Dreschler von der ablehnenden Haltung des Landkreises „enttäuscht“. Die Behörde sei mit keinem Wort auf die Argumente der IG Velo eingegangen. Dabei seien die Straßen nach Gersbach in offiziellen Karten als Radrouten ausgewiesen. Die Begründungen des Landratsamtes seien auf keinen Fall nachvollziehbar, betonte Dreschler.

Auch ein Radfahrer aus Gersbach krisitisierte die Entscheidung der Kreisbehörde und erklärte, die vorgebrachten Bedenken seien nicht stichhaltig.

Die kritischen Rückmeldungen bewogen den Bürgermeister, die ursprüngliche Haltung der Verwaltung zu überdenken. Er versprach, mit dem Landratsamt in der Angelegenheit erneut Kontakt aufzunehmen. Bei dieser Absage könne man es nicht so einfach belassen.

In der Sitzungsvorlage hatte es noch geheißen, der Gemeinderat nehme das Schreiben des Landratamts „zur Kenntnis“. Zur Begründung hieß es weiter, die Verwaltung könne die Begründung der Ablehnung nachvollziehen und empfehle, „das Anliegen nicht weiter zu verfolgen“.

In dem Schreiben verweist Landrätin Marion Dammann auf das „Fahrradweisungsnetz“ des Kreises, das seit 2017 „ausgewiesene Radrouten“ zu Verfügung stelle – in Absprache mit Städten und Gemeinden sowie der IG Velo.

Ziel diese Netzes sei die Bündelung des Radverkehrs „auf sicheren Routen“. Im Idealfall erfolge die Führung auf straßenbegleitenden Radwegen. Fehlten diese, ergäben sich für die Führung eines Radverkehrs im Mischverkehr mit Kraftfahrzeugen „hohe Anforderungen an die Verkehrssicherheit“.

Die Verbindungen zwischen Schopfheim beziehungsweise Raitbach auf zwei Kreisstraßen nach Gersbach zeichneten sich durch anspruchsvolle topografische Linienführung „mit starken Steigungen“ und damit „großen Geschwindigkeitsdifferenzen“ zwischen Radlern und Kfz-Verkehr aus, so die Landrätin. Außerdem gebe es eine „starke Kurvigkeit mit ungünstigen Sichtbeziehungen und geringer Erkennbarkeit von Radfahrenden“.

In der Gesamtbetrachtung fehlten deshalb aus Gründen der Verkehrssicherheit die Voraussetzungen, um die besagten Streckenabschnitte in ein öffentliches Wegweisungsnetz einzubeziehen. Dieses verstehe sich als Angebot für den Radverkehr auf sicheren Routen. „Sportlich ambitionierte Fahrer können selbstverständlich andere Wege wählen“, so die Landrätin.

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