Schopfheimer Gastroszene Ein Ende und zwei Neustarts in der Gastro-Szene

Anja Bertsch
„Tessy“ und Nazareth Reda übergeben das „Tesanz“ an Sebastian Reif (von links). Foto: Anja Bertsch

Nun ist’s raus: Zum 31. Dezember endet die Ära „Tesnaz“. Inhaber „Tessy“ Reda startet mit dem Parkcafé ein neues Projekt und gibt die etablierte Café Bar am Marktplatz ab. Dort geht es weiter – mit bewährtem Konzept und unter neuer Leitung.

Neuer Inhaber des bisherigen „Tesnaz“ wird ab 1. Januar 2025 Sebastian Reif. Der betritt die Schopfheimer Gastrobühne als Quereinsteiger, ist in der Stadt unter anderem als Vorsitzender des SVS aber durchaus ein Begriff – und fuchst sich seit einiger Zeit auch schon hinterm Tresen des „Tesnaz“ in seine neue Aufgabe hinein. Auch Nazareth Reda, gemeinsam mit ihrem Bruder Tessy Gesicht und Mit-Namensgeberin des „Tesnaz“, ist auf dem Absprung – bleibt dem Team und dem neuen Inhaber aber für eine Übergangszeit noch erhalten.

(Fast) ein Vierteljahrhundert

Dass Tessy Reda das Parkcafé übernehmen will, machte wie ein Lauffeuer die Runde in der Stadt – und stieß auf überwältigend positive Resonanz, wie zahlreiche Kommentare unter anderem in den sozialen Medien zeigen: Viele sehen in ihm die Ideal-Besetzung, um das seit Jahren im Dornröschenschlaf vor sich hindämmernde und zuletzt leerstehende Kleinod im Schopfheimer Stadtpark zu neuer Blüte zu bringen.

„Klar, es fällt uns nicht leicht, das hier loszulassen“, bekennt das Geschwisterpaar beim Pressegespräch. „Aber 25 Jahre sind einfach auch verdammt lang. Da ist es irgendwann Zeit für eine Veränderung“, sagt Tessy Reda. Im August 2025 hätten die beiden mit ihrer Café Bar das Vierteljahrhundert vollgemacht.

Viele Ideen für das Parkcafé

Dass Ende 2024 Schluss sein soll, haben die beiden schon vor zwei Jahren beschlossen, erzählen sie. Dass sich der damals anvisierte Schlusspunkt dann ideal mit der Neuvergabe des Parkcafé treffen würde, war damals noch keineswegs klar – fügte sich dann aber perfekt: „Das Parkcafé hat mich schon immer bewegt und interessiert. Es ist einfach ein schönes Anwesen, aus dem man richtig was machen kann“, sagt Reda. „Ich habe ständig neue Ideen, was dort möglich ist.“ Dabei denkt er neben dem denkmalgeschützten Gebäude auch den Außenbereich und die Lage mitten im Stadtpark mit, die sich natürlich für die Bewirtung, aber auch für Veranstaltungen anbiete.

Aber klar: Erst einmal geht es darum, den Gastro-Betrieb im Parkcafé überhaupt wiederzubeleben. Starten will der Gastronom zunächst mit einem tagsüber geöffneten Café – Frühstück, großes Kuchenbuffet und Mittagstisch inklusive. Am Wochenende sollen die Räume für geschlossene Gesellschaften offenstehen.

Bevor daran allerdings zu denken ist, muss das Gebäude von Grund auf bis unters Dach saniert werden. Im Zuge dessen wird auch die Aufteilung geändert: Die Toiletten wandern zusammen mit Büroräumen ins Obergeschoss; im Erdgeschoss werden wie gehabt Gastroraum und Küche eingerichtet.

Wie ist der Zeithorizont bis zur Neueröffnung? „Der Architekt spricht von acht Monaten. Ich rechne mit drei bis sechs Monaten“, schmunzelt Tessy Reda. Allerdings ist klar – bei so einem Altbau ist all das schwer zu kalkulieren: „Was wirklich zu tun ist, sieht man erst, wenn man dran ist.“

Geschmeidiger Übergang

Der neue Inhaber Sebastian Reif war im Umfeld des „Tesnaz“-Teams schon seit längerem aktiv – nicht unbedingt im alltäglichen Cafébetrieb, wohl aber bei besonderen Aktionen wie „Schopfheim tanzt“. Seit einiger Zeit ist er verstärkt im Café, um ins Gastro-Geschäft hineinzuwachsen. Im bisherigen Berufsleben war er in der Industrie und im Bereich Medizintechnik beschäftigt, die Gastronomie ist für ihn weitgehend Neuland. Um so mehr schätzt er, dass er weiterhin auf das eingespielte Mitarbeiterteam und ein bewährtes Konzept zählen kann. „Das ist ein Glücksfall“, sagt der 42-Jährige.

Eine wichtige Rolle beim Übergang spielt Nazareth Reda, die die Café Bar gemeinsam mit ihrem Bruder hochgezogen hat. Zwar ist sie ebenfalls auf dem Absprung – bleibt für eine Übergangszeit aber noch an Bord des „Tesnaz“: „Erstmal ist wichtig, dass Sebastian gut ankommt. Ich werde deshalb auf jeden Fall noch eine Zeit lang dableiben“, sagt Nazareth Reda. Wo es für sie anschließend hingeht , hält sie sich offen. Ob zurück in den erlernten Erzieherinnen- oder in einem anderen Bereich: „Die Türen stehen in alle Richtungen offen.“

„Tesnaz“-Konzept bleibt

Große Veränderungen will der neue Inhaber am bisherigen „Tesnaz“ erstmal nicht vornehmen: „Das Konzept funktioniert grundsätzlich gut.“ Nach und nach werde es dann sicher die ein oder andere Anpassung geben. Was sich auf jeden Fall ändern wird, ist der Name. Der aber muss erst noch gefunden – spätestens zum Neustart in etwa vier Wochen.

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