Schpfheim-Gersbach Neues Daheim für „Bubi“ und „Kressi“

Marianne Rittner
Die beiden verbliebenen Wisente der Gersbacher Herde – hier der Bulle Bubi – haben ein neues Zuhause gefunden. Foto: zVg

Nach aufreibender Suche und abenteuerlichem Transport sind die Gersbacher Wisente gut in ihrem neuen Domizil angekommen.

Ein zufriedenes und glückliches Bild geben die beiden Wisente auf der großen Weide in Allensbach gemeinsam mit ihren zwei Artgenossen ab. Seit vergangenem Mittwoch bilden die vier Tiere im Wild- und Freizeitpark am Bodensee eine Herde. Der Weg ins neue Zuhause war keineswegs ohne Hindernisse und besonders für Landwirt Jürgen Pflüger und den Gersbacher Ortsvorsteher Andreas Falk mit viel Aufregung verbunden.

Dramatische Ereignisse

Zur Erinnerung: Dramatische Ereignisse brachten den Bullen „Bubi“ und Kuh „Kressi“ wieder in die Obhut Pflügers, nachdem er die damals sieben Tiere 2022 aus Altersgründen an eine Landwirtin abgegeben hatte. 20 Jahre lang hatte er sich zuvor um das Wildgehege der Wisente in Gersbach gekümmert, das Teil des „Rinderlehrpfads“ war. Schnell sei für ihn festgestanden, dass es den Tieren bei der neuen Besitzerin nicht gut ging, so Pflüger. Doch sie habe seine Hilfe nicht annehmen wollen. Das traurige Ende: Fünf Tiere starben, „Bubi“ und „Kressi“ überlebten stark unterernährt. Dank der liebevollen Pflege von Jürgen Pflüger und seiner Frau konnten die beiden Vierbeiner wieder aufgepäppelt werden. In Schopfheim bleiben konnten sie indes trotzdem nicht: Der Gemeinderat hatte entschieden, das Gehege nicht länger zu unterhalten, da die nötigen Investitionen in einen neuen Zaun im mittleren fünfstelligen Bereich gelegen hätten, berichtet Falk gegenüber unserer Zeitung. Diesen Betrag war die Gemeinde nicht bereit zu stemmen, weshalb ein neues Zuhause gesucht werden musste.

Große Hilfsbereitschaft

Zuerst hätten sie nur Absagen bekommen, sagt Falk. Erst auf eine Reportage im SWR-Fernsehen hin hätten sich Tierparks und Wildgehege aus ganz Deutschland und dem Ausland gemeldet und sich bereiterklärt, die Tiere aufzunehmen.

Für Pflüger und Falk stand schnell fest, dass die Tiere an den Wild- und Freizeitpark Allensbach gehen sollten. Zum einen stammt der 14-jährige „Bubi“ von dort – er kam mit vier Jahren vom Bodensee nach Schopfheim –, zum anderen möchten Pflüger und Falk die Tiere weiterhin besuchen können. „Ich bin mehrmals im Jahr in Allensbach mit meinen Enkeln und plane schon den nächsten Besuch“, sagt Pflüger. Nun ist er froh, dass die Tiere den Transport gut überstanden haben.

„Es war alles andere als einfach“, berichtet Falk. Zunächst musste ein Tierarzt gefunden werden, der eine Lizenz besaß, die Wildtiere zu sedieren. Es benötigte einen speziellen Transporter, Fahrer und starke Männerarme, um die Tiere zu verladen und sicher zu transportieren. „Ich hatte Zweifel, ob „Kressi“ mit ihren 20 Jahren alles gut übersteht“, schildert Pflüger. Um so dankbarer war er, als alles gut ging.

Auch für die immensen Kosten für Tierarzt und Transport wurde eine Lösung gefunden. Unternehmer Stephan Denk, Brennet-Chef aus Wehr, übernahm den Tierarzt und die Stadt Schopfheim den Transport.

Mit Spannung erwarten Pflüger und Falk nun die Verhandlung Anfang Dezember vor dem Schopfheimer Amtsgericht, in der es um die Frage der Schuld am Tod der übrigen Tiere aus der Herde geht.

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