Schutz der Weißtanne in Raich Schüler im Einsatz für das Klima

Yvonne Rünzi
Jagdpächter Johannes Müller zeigt den Schülern, wie man Schutzmanschetten an Weißtannen anbringt. Foto: Yvonne Rünzi

Gelebter Klimaschutz – das heißt auch, junge Weißtannen vor Rehverbiss zu schützen. Eine Schulklasse besucht zu diesem Thema den Kleinwiesentäler Jagdpächter Johannes Müller.

Jagdpächter Johannes Müller, dessen Revier im Ortsteil Raich liegt, ist auf vielerlei Weise mit dem Wald verbunden: als Jäger, als studierter Forstwissenschaftler, als Nachsuchenführer, bei der er mit einem ausgebildeten Hund Wild sucht, das durch einen Schuss oder einen Unfall verletzt ist, und auch als Rissgutachter Wolf/Luchs.

Gemeinsamer Nenner

Eigentlich ein ganz anderer Schwerpunkt als der seiner Tochter, die die achte Klasse der Freien Evangelischen Schule Lörrach besucht – und doch fand man hier einen gemeinsamen Nenner. Die Klasse war nämlich auf der Suche nach einer Möglichkeit, die Klassenkasse aufzubessern. „Und wenn sie schon etwas machen wollen, dann bitte auch etwas Sinnvolles“, erklärte Müller und lachte.

Er bot ihnen an, die für den Klimawandel wichtige Weißtanne zu schützen. Die Wurzeln der Weißtanne reichen im Gegensatz zu denen der Kiefer tief ins Erdreich. So können die Weißtannen Trockenzeiten besser trotzen. Doch vor der Arbeit stand die Theorie, in der Müller den Schülern die Folgen des Klimawandels im Wald und auch dessen besonderen Stellenwert beim Klimaschutz nahebrachte. „Alleine schon der Wert des Holzes beim Bauen ist unübertroffen“ erläuterte Müller. Die energieintensive Herstellung wie bei Beton oder Ziegeln entfalle komplett, zudem ist Holz CO2-neutral.

3000 Schutzmanschetten

Dann folgte die Praxis: Von der Lindenhalle Raich aus ging es mit langen Schritten und großen Taschen in den Wald. Die 24 Schüler waren mit rund 3000 Schutzmanschetten ausgestattet, die es an die kleinen Weißtannen zu bringen galt.

Mit diesen Manschetten wehrt man Rehe ab, die den Terminaltrieb, also den Haupttrieb der jungen Pflanzen, als Delikatesse schätzen. Ist der Terminaltrieb weg, steht das Wasser in der Wunde, in der Folge können Pilze leichter eindringen und der Setzling stirb ab“ erläuterte Müller. Überlebt der Setzling, entwickelt er eine Doppelspitze und verliert generell an Höhenwachstum.

Eine kleine Manschette mit großer Wirkung, die die Schüler mit Feuereifer an die Schösslinge brachten. Zu Recht konnten die Schüler danach beim Grillen stolz auf sich sein.

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