Schwörstadt Als anderer Mensch zurückgekommen

Rolf Rombach
Martin Gossler (vorne), Martin Weigel und Carina Alter wurden freudig empfangen von den Kindern des Dorfes Changally in Gambia. Foto: zVg

Entwicklungshilfe: Martin Weigel aus Schwörstadt unterrichtet ehrenamtlich Rettungskräfte in Gambia

Bei aller Kritik am deutschen Gesundheitswesen sind es hierzulande vergleichsweise kleine Probleme, schaut man in andere Länder. In Afrika kann es schnell zu einer Tagesreise werden, benötigt man ärztliche Hilfe. Aus diesem Grund hat der Verein „Gambia-Hilfe“ aus Gütersloh vor einigen Jahren einen Krankenwagen angeschafft für seine im Jahr 2000 eröffnete Sanitätsstation in dem westafrikanischen Land.

Von Rolf Rombach

Schwörstadt. Damit dieses Fahrzeug optimal genutzt werden kann, holte sich der Verein Hilfe bei Martin Weigel. Der Notfallsanitäter und Krankenpfleger aus Schwörstadt ging 2018 eher spontan als Ausbilder für die Rettungskräfte nach Gambia. Diesen Herbst folgte nun eine erneute Anfrage des Vereins und Weigel hatte mehr Zeit, zu planen. Mit dem ehemaligen Rheinfelder Notfallsanitäter Martin Gossler, der wie Weigel inzwischen am Kantonsspital Liestal (KSBL) im Rettungsdienst arbeitet, fand er einen vielseitigen Begleiter. Dritte im Bunde wurde Gosslers Auszubildende Carina Alter.

Auch handwerkliche Hilfe war gefragt

Vor Kurzem ist das Trio nach Gambia geflogen und kam nach einer neunstündigen Anfahrt in Changally an. Der Ort im Landesinneren hat seit 1997 aufgrund des Engagements des Vereins eine Schule und eine Krankenstation erhalten. Für Gossler, der auch gelernter Heizungsbauer ist, gab es dort spontan andere Arbeitsaufträge anstelle des Unterrichts. Neben der Reparatur des Krankenwagens oblag ihm die Erneuerung im Bereich der Sanitäranlagen für die Gebäude. Einzig eine Dachreparatur, die Gossler noch gerne erledigt hätte, konnte er nicht mehr ausführen.

Schon vor der Anreise nutzte er sein handwerkliches Geschick und baute aus einer Babypuppe ein Wiederbelebungsphantom für Säuglingsreanimationen. Ein Modell für Erwachsene spendete die Feuerwehr Laufenburg. Auch das KSBL unterstützte das Trio, wie Gossler und Weigel dankbar erzählen. Zahlreiche Spenden aus Deutschland und der Schweiz nahmen sie überdies mit auf die Reise.

Sauberes Wasser als große Herausforderung

Martin Weigel unterrichtete und prüfte zusammen mit Carina Alter neue Sanitäter, die künftig in der Sanitätsstation und auf dem Krankenwagen ihren Dienst tun werden. Darunter sind auch ein Lehrer und ein Sozialarbeiter des Dorfes gewesen, die Grundlagen wie Wiederbelebung, stabile Seitenlage und die Versorgung von Wunden vermittelt bekamen.

Für den erfahrenen Entwicklungshelfer Martin Weigel bestätigten sich vorangegangene Erkenntnisse: „Man weiß, es wird nicht alles klappen, was man sich vornimmt.“ Schon die Anfahrt mit dem Passieren mehrerer bewaffneter Kontrollpunkte gehörte dazu, weshalb das Trio neun Stunden für 360 Kilometer Fahrtstrecke benötigte. Das nächste Krankenhaus ist sechs Stunden entfernt.

Afrika-Neuling Gossler genoss eine Fülle neuer Erlebnisse, wie er berichtet: „Es zu erleben, ist dann doch etwas anders, als nur davon zu hören. Aber es war ein Abenteuer. Die feuchte Hitze war herausfordernd. Ebenso die Aufgabe, sauberes Wasser zu bekommen. Man kommt als anderer Mensch zurück.“ Beeindruckt war er von der Fröhlichkeit der Menschen vor Ort.

„Diese mentale Erweiterung war klasse und macht neugierig auf mehr“, lautet Gosslers Fazit. Er möchte die gemachten Erfahrungen nicht mehr missen.

www.gambia-hilfe.de

Verein Gambia-Hilfe e.V.

Spendenkonto: DE19 4785 0065 0003 0028 13

Stichwort: Hochrhein-Hilfe

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