Orts-Check Schwörstadt leidet unter B 34

Rolf Rombach
Zufrieden ist man in Schwörstadt mit der Sicherheit. Dazu leisten die Freiwillige Feuerwehr und das Deutsche Rote Kreuz einen wichtigen ehrenamtlichen Beitrag im Ort. Foto: Rolf Rombach

Mit 5,29 von zehn Punkten schneidet die Hochrheingemeinde an der Kreisgrenze beim Orts-Check ein wenig besser ab als Rheinfelden. Größter Kritikpunkt ist auch hier die Gesundheitsversorgung im Ort.

Zwischen den Ausläufern des Dinkelbergs und dem Rhein eingebettet liegt Schwörstadt, das zusammen mit Dossenbach eine Gemeinde bildet. Zwei Steinmale in den beiden Orten zeugen von steinzeitlichen Gräbern. Die besten Werte vergeben unsere Leser im Rahmen des Orts-Checks in den Bereichen „Sport und Vereine“ sowie „Familie und Kinder“.

Lebensqualität: Mit 6,17 ist die Lebensqualität über dem Orts-Check-Durchschnitt. Was aus den Rückmeldungen hervorsticht: Einige Dossenbacher legen noch immer viel Wert auf ihre Individualität und sehen sich nicht immer als Teil Schwörstadts.

Gesundheitsversorgung: Gerade einmal 2,44 von zehn möglichen Punkten sind deutlich weniger als in wesentlich ländlicheren Orten wie Aitern, Böllen oder dem Kleinen Wiesental. Eine Physiotherapie- und eine Zahnarztpraxis sind die einzigen medizinischen Einrichtungen in Schwörstadt. Für Notfälle sind aber Ehrenamtliche des DRK-Ortsvereins als „Helfer vor Ort“ im Einsatz.

Einzelhandel: Mit einem Gewerbegebiet mit Handelszentrum und Supermarkt am Ortsende in Richtung Rheinfelden werden auch auswärtige Kunden angelockt, die dem Einkaufstourismus in den Grenzübergangsstädten ausweichen wollen. So fühlen sich die Schwörstädter zumindest bei den Waren des täglichen Bedarfs recht gut versorgt und bewerten diese mit 5,15 Punkten.

Senioren: Damit auch weniger mobile Bürger dort einkaufen können, gibt es seit 2018 den „Einkäufer“. Dieser Kleinbus sammelt zweimal wöchentlich Bürger in beiden Ortsteilen ein, bringt sie zum Einkaufen und eine Stunde später wieder nach Hause zurück. In Kooperation mit dem Seniorenbüro der Stadt Rheinfelden nimmt Schwörstadt zudem am Projekt „Case-Management“ teil, das ein langes Leben zuhause ermöglichen soll. Bewertung: 4,82 Punkte.

Familie und Kinder: Mit 7,36 Punkten sind die Schwörstädter augenscheinlich ziemlich zufrieden mit der Situation für Familie und Kinder. Seit 2022 gibt es das Modellprojekt „KIBIZ“, das für „Kinderbildungszentrum“ steht und die Schule mit den Kindergärten noch enger verzahnt. Außerdem unterstützen mehrere qualifizierte Tagesmütter die Familien.

Sport und Vereine: Die Vereinswelt sorgt auch in den beiden Orten für den besonderen Charme und bekommt einen Wert von 7,53. Dabei sind hier auch externe Mitglieder rege vertreten, wie bei den Sängern des Dossenbacher Gesangvereins. Mit Projektkonzerten locken sie neue Sänger, die sich dann von der Gemeinschaft fesseln lassen und oftmals bleiben. Von Überalterung keine Spur, regelmäßig wechseln junge Menschen aus der Nachwuchsgruppe zu den Sängern.

Mit dem Drachenbootrennen ist Schwörstadt ebenfalls bekannt. Für die Party auf und neben dem Rhein nehmen manche Teams sogar weite Anreisen auf sich.

Verkehr: Mit nur 3,29 von zehn möglichen Punkten beklagen die Leser sich auch über die Belastungen, die die Bundesstraße 34 mit sich bringt. Die Planungen der Hochrhein-Autobahn als Umgehungsstraße sind inzwischen älter als viele Bürger. Seit Sommer 2021 läuft die Entwurfsplanung für den Abschnitt 6 von Schwörstadt nach Murg. Bis dahin wird weiterhin täglich eine Blechlawine auf der B 34 durch das lang gestreckte Schwörstadt rollen.

ÖPNV: Besser sieht es beim ÖPNV aus, der mit 4,74 bewertet wird. Mit der Hochrheinbahn gibt es einen Regionalbahn-Haltepunkt. Allerdings wird die Zuverlässigkeit der Hochrheinbahn selbst öfter bemängelt. Per Bus kommt man zumindest bis nach Rheinfelden sowie Schopfheim und wieder zurück.

Digitalisierung und Klima: Die 4,78 Punkte übersehen, dass in Schwörstadt das größte Wasserkraftwerk am Hochrhein steht. Mit 120 Megawatt Leistung ist der 1930 in Betrieb gegangene Rheinriegel sogar leistungsfähiger als das neue Rheinfelder Kraftwerk (100 MW).

Die weiteren Werte: Bei der Gastronomie (4,41 Punkte) und dem Immobilienmarkt (4,89) sehen unsere Leser ebenfalls noch Potenzial nach oben. Zufrieden sind sie mit der Sauberkeit (6,97) und der Sicherheit (6,41). Kultur und Freizeit liegen bei 5,03. Immerhin hat Schwörstadt noch ein beliebtes Schwimmbad am Rhein, was heutzutage – zumal bei kleinen Gemeinden – nicht mehr selbstverständlich ist.

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