Schwörstadt in die Welt getragen Autor Wolfgang Klein wird 100 Jahre alt

Petra Wunderle
Wolfgang Klein ist heute 100 Jahre alt. Foto: Petra Wunderle

Jubilar: Wolfgang Klein feiert seinen 100. Geburtstag / Mediziner, Autor, Wissenschaftler und Ehrenbürger

Wolfgang Klein aus Schwörstadt wird am heutigen Freitag 100 Jahre alt. Am 19. August 1922 in der ostpreußischen Haupt- und Residenzstadt Königsberg geboren, ist er dort auch aufgewachsen. Nach der Schulzeit hat Klein Medizin und Naturwissenschaften studiert. Durch seine berufliche Tätigkeit in der pharmazeutischen Industrie kam der Jubilar 1965 an den Hochrhein.

Schwörstadt (pem) - Wolfgang Klein lebt zusammen mit seiner Ehefrau gerne in Schwörstadt. Im Jahr 2019 wurde ihm beim Neujahrsempfang die Ehrenbürgerschaft der Gemeinde verliehen.

Der Jubilar hat drei Kinder, sieben Enkel und einen Urenkel. Unsere Mitarbeiterin Petra Wunderle hat sich mit Klein zu einem Gespräch getroffen.

Frage: Herr Klein, warum hat die Gemeinde Schwörstadt Ihnen die Ehrenbürgerwürde verliehen?

Seit meiner Ankunft vor 57 Jahren in der Gemeinde Schwörstadt beschäftige ich mich mit ihrer Geschichte und den Menschen. Darüber habe ich Bücher geschrieben. Ich habe die Namen Schwörstadts und Dossenbachs in die ganze Welt hinausgetragen; einige Bücher sind in mehreren Sprachen erschienen. Zum Beispiel „Die Geschichte von Schwörstadt“, „Damals in Schwörstadt“ oder „Wappen und Siegel der Gemeinde Schwörstadt“. Insgesamt darf ich 43 Bände mit meiner alten und neuen Heimat meine Werke nennen.

Frage: Was bedeutet Ihnen das Schreiben?

Mein ganzes Leben war Lernen, mich neu einzugliedern, mich anzupassen. Damit verbunden bedeutete das, mich für die Geschichte der neuen Heimat, der neuen Umgebung und der dazugehörigen Menschen zu interessieren. Darüber habe ich untere anderem geschrieben, und ich schreibe heute noch – mit 100 Jahren. Ich kann behaupten, ich gehe mit der Zeit, denn ich schreibe am Computer. Ich betätigte mich stets wissenschaftlich, so trockne ich nicht aus. Es ist mir sehr wichtig, mich geistig zu bewegen. Nichts mehr zu tun zu haben, das gibt es für mich nicht. Mein nächstes Projekt ist der zweite Teil der Familiengeschichte, schließlich ist ja ein Haufen Enkel da.

Frage: Ihr Rezept für ein langes Leben?

Lernfähig zu sein, unabhängig vom Alter. Ich interessiere mich für viele Dinge trotz meiner 100 Jahre. Ich habe mir ein Leben geschaffen, das andere wohl sehnsüchtig erwarten.

Frage: Verraten Sie uns auch ein Hausmittel?

Jeden Morgen zum Frühstück esse ich Haferflockenmilchsuppe ( lacht).

Frage: Blicken wir nun weit zurück. Bitte erzählen Sie uns von Ihrer Kindheit.

Von Beginn an war es ein sehr diszipliniertes Leben; ich wurde preußisch erzogen. Ab meinem zwölften Lebensjahr hat mein Vater mich jedes Jahr für ein paar Wochen in ein fremdes Land geschickt. Dafür bin ich ihm sehr dankbar. Dort besuchte ich die Schule, machte mich mit fremden Sprachen vertraut und habe das Verhalten anderer Menschen, Kulturen kennengelernt. Man lernt den fremden Menschen nur kennen, wenn man sich in der Fremde bewegt. Als Erwachsener hatte ich dann beruflich und ehrenamtlich in vielen Ländern dieser Welt zu tun. Da kamen mir meine Sprach- und Lebenskenntnisse sehr zugute.

Frage: Welches Motto hat stets begleitet?

Zufrieden zu sein in jeder Situation, in der man sich gerade befindet. Denn – die Situation gehört mir. Weiter ist es wichtig, ein glückliches Familienleben zu pflegen. In diesem Jahr sind meine liebe Frau und ich 70 Jahre lang verheiratet. Wir haben die Gnadenhochzeit gefeiert. Ich kann behaupten, wir haben uns nie gestritten.

Frage: Was möchten Sie der nachfolgenden Generation mit auf den Weg geben?

Lernen zu denken und sich anzupassen! Eine gute Ausbildung zu machen, wo man das Denken lernt und umsetzt! Denken bedeutet Zusammenhänge erkennen.

Frage: Feiern Sie den 100. Geburtstag?

Feiern nicht. Aber wer gratulieren will, ist herzlich willkommen.

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