Schwörstadt Ums Schwimmbad gibt es Streit

Maja Tolsdorf
Das Schwimmbad in Schwörstadt braucht Ideen, weil es mit den großen Bädern nicht konkurrieren kann. Foto:  

Die Gemeinde hat im November und Dezember keine Zahlungen an den Betreiber des Schwimmbads Schwörstadt geleistet. Dass die Vorwürfe nicht der Realität entsprechen, teilt der Kämmerer auf Anfrage mit.

Die Gemeinde Schwörstadt kommt offenbar ihren Zahlungsverpflichtungen gegenüber des Schwimmbadbetreibers Badewasser Service GmbH nicht mehr nach. Dies erklärt Geschäftsführer Christian Rieger am Dienstagnachmittag in einer Pressemitteilung. Der Zahlungsausfall gefährde die Mitarbeiter, so kurz vor Weihnachten, schreibt Rieger. Auf Anfrage unserer Zeitung gibt er aber zu, dass der Betrieb die finanzielle Lücke von 15 000 Euro überbrückt und so die Löhne der drei Mitarbeiter gesichert sind. Sonderzahlungen wie Weihnachtsgeld seien aber nun nicht drin.

Bisher immer eine Lösung gefunden

Im November und Dezember sei laut Rieger kein Geld mehr geflossen, auf Nachfrage habe ihm Kämmerer Fabio Jenisch erklärt, dass Unzufriedenheit mit der Leistung der Betreibergesellschaft der Grund sei. „Aber darüber kann man doch reden und Verbesserungen herbeiführen“, meint Rieger. Das sei bisher auch immer so gewesen, dass man gegenseitig Kontakt gehalten und im Gespräch immer eine Lösung gefunden habe. Dasselbe erklärt auch Bürgermeisterin Christine Trautwein-Domschat auf Anfrage unserer Zeitung: „Wir haben schon zuvor immer mal wieder schwierige Zeiten gehabt, aber im Gespräch eine Lösung gefunden, ich bin sehr traurig und enttäuscht, dass das nun offenbar nicht mehr möglich ist“, sagt sie.

Keine Information vom Kämmerer

Seit vier Jahren wird das Schwimmbad von der Badewasser Service GmbH auf Grundlage eines Pachtvertrags betrieben. Und dieser verpflichte die Gemeinde auch zu regelmäßigen Zahlungen, unter anderem auch zur Deckung von Betriebs- und Personalkosten. Die Entscheidung der Gemeinde mit vertraglich vereinbarten Verpflichtungen ohne Vorwarnung, etwa durch eine Abmahnung, zu brechen, kann Rieger nicht verstehen und fragt sich, ob dies rechtens ist. Über die Gründe, warum die Zahlungen ausgeblieben sind, kann die Bürgermeisterin auf Anfrage nichts sagen. Vor der Bürgermeisterwahl am kommenden Sonntag habe sie die Sachstände noch nicht recherchieren können und habe von Kämmerer Jenisch auch noch keine abschließende Information darüber erhalten.

Ausschreibung ist nötig

Aus rechtlicher Sicht könne das Bad ohnehin nicht wie bisher weitergeführt werden, denn die Kommunalaufsicht hat eine öffentliche Ausschreibung angemahnt, die vor der Entscheidung für die Betreiberfirma nicht erfolgt war. Nun brauche es eine europäische Ausschreibung, bei der sich auch die Badewasser Service GmbH bewerben wird. Doch dies alles sei unabhängig von den Missständen im Bad und den ausgebliebenen Zahlungen, wie die Bürgermeisterin erklärt. Am Nachmittag erreichte unsere Redaktion dann eine Stellungnahme von Kämmerer Jenisch: „Die Vorwürfe des Herrn Rieger entsprechen so nicht der Realität. Die Gemeinde Schwörstadt hat vertragliche Forderungen gegen die Badewasser Service GmbH. Diese sind Herrn Rieger auch bekannt und werden gemeinsam aufgearbeitet“, teilt er mit.

Vertrauen erstmal zerstört

Mit Hilfe von Anwälten will Rieger noch nicht wegen der säumigen Zahlungen kämpfen, denn er hat noch Ideen und Visionen für das Schwimmbad in Schwörstadt, das er sich vorstellen könnte als „Beach-Club“ oder als Familienbad für Kinder bis 6 Jahre zu betreiben. Dass er damit bei Gemeinderäten teils auf taube Ohren stößt, wisse er, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt. Dennoch will er das kleine Schwimmbad am Rhein retten, das als gewöhnliches Bad mit den großen in Rheinfelden und Bad Säckingen nicht konkurrieren könne. Und auch Christine Trautwein-Domschat liegt das Schwörstädter Freibad ebenso wie den Bürgern am Herzen. Der Betreiber und sie hätten nun vier Jahre lang immer wieder für den Erhalt des Schwimmbades gekämpft „und jetzt das“, meint sie. Bei beiden schwingt im Gespräch die Hoffnung mit, dass es nach dieser Krise weitergehen kann. Auch wenn Rieger zugibt, „dass sein Vertrauen in die Gemeinde erst einmal zerstört ist.“

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