Schwörstadt Wem gehört die eigentlich „Berme“?

Die Oberbadische
Die „Berme“ im Schwörstädter Freibad war früher viel begangener Einstieg in den Fluss, für manchen Badegast auch eine wasserumspülte Ruhezone. Foto: Rolf Reißmann Foto: Die Oberbadische

Gemeinderat: Im Schwörstädter Gremium wird wieder einmal ausführlich über das Freibad diskutiert

Wieder einmal ging es im Schwörstädter Gemeinderat um das Baden im Rhein. Die jüngste Sitzung begann mit Fragen des Bürgers Manfred Henle.

Von Rolf Reißmann

Schwörstadt. Warum die entfernten Ein- und Ausstieg nicht wieder eingebaut würden, wollte er wissen. Der Abbau sei widerrechtlich gewesen. Warum für die Erhaltung der „Berme“ (siehe Info) keine Beschlüsse gefasst würden und warum keine Gegenmaßnahmen zum Besucherschwund im Freibad unternommen würden, fragte er. Bürgermeisterin Christine Trautwein-Domschat erklärte wie schon mehrfach zuvor, dass die Gemeinde keine offizielle Badestelle am Rhein betreiben dürfe, die Rechtslage habe sich eben durch die neue EU-Wasserbewertung geändert. Insofern sei der alte Vertrag aus den 1930-er Jahren nicht mehr einzuhalten.

Ausführliche Diskussion

Weitere Antworten erhielt Henle im Verlaufe der sehr ausführlichen Diskussion. Die Verwaltung hatte zwei Vorlagen zu diesem Thema eingebracht. Zunächst ging es darum, ob ein Tauchereinsatz in Auftrag gegeben werden soll, um mit den dabei gewonnen Aufnahmen den Uferzustand unterhalb der Berme durch einen Gutachter bewerten zu lassen. „Wir müssen den Zustand genau kennen, bevor wir uns für einen Kauf des Uferstreifens entscheiden,“ erklärte die Bürgermeisterin. „Wenn wir Eigentümer des Uferstreifens sein sollten, sind wir auch für dessen Pflege und Instandhaltung zuständig.“

Das Kraftwerk Riburg-Schwörstadt kontrolliere regelmäßig den Uferzustand und setzte erst kürzlich hier einen Taucher ein. Aber an diesem Tag war das Wasser trüb, sodass keine genauen Aufnahmen entstehen konnten. Der Taucher stellte aber zumindest eine etwa armlange Auskolkung unterhalb der Berme fest. Stephan Frank (CDU) meinte, dass ein Tauchereinsatz zu teuer sei, man könne die Bilder auch auf einfachere Weise erlangen. Frank Lückfeldt (FW) meinte, erst sollte genau bekannt sein, welche Information ein Gutachter überhaupt benötigt.

Wenig Unterlagen

In den Gemeindeunterlagen finden sich nur wenige Angaben, danach ist sie 1979 entstanden, ob im Auftrag der Gemeinde oder von ihr beschlossen, lässt sich nicht mehr feststellen. Doris Schütz (CDU) fragte, was wohl passiere, wenn die Gemeinde nichts an und zur Berme unternimmt. Harald Ebner wies darauf hin, dass derzeit nicht bekannt ist, ob die Berme dem unmittelbaren Uferschutz dient, in Erkenntnis eines anderen Uferabschnittes befürchtet er, dass bei Abbruch der Plattform durchaus Boden abgetragen werden könnte. Bei nur einer Enthaltung wurde beschlossen, zunächst keinen Tauchereinsatz auf eigene Kosten einzuleiten.

Wer ist Eigentümer

Demzufolge konnte die Beratung der zweiten Vorlage zum Uferstreifen relativ kurz ausfallen. Alle Gemeinderäte wollen erst einmal Klarheit, wer derzeit Eigentümer der „Berme“ ist und welche Folgen sich aus einem Kauf für die Gemeinde ergeben. Bisher steht nicht fest, ob die „Berme“ als fester Bestandteil des Ufers gilt. Falls nicht, muss die Berme gesondert vermessen werden. Dies wiederum würde, weil sie im Wasser liegt, deutlich teurer als für den festen Landstreifen. Einstimmig wurde der vom Regierungspräsidium angebotene Kauf des Uferstreifens abgelehnt, solange die notwendigen Information nicht vorliegen.

Fast geriet die Diskussion wieder in eine Breite, die über das eigentliche Thema hinausging. Stephan Frank kritisierte, dass für die vorgesehene neue Ufergestaltung an den beiden Seiten des Freibadgeländes noch keine detaillierte Planung vorliegt und forderte, dort Ein- und Ausstiegshilfen anzulegen. Doch genau dies ist eben nicht möglich, wie Bürgermeisterin Trautwein-Domschat nochmals erklärte. Mit solchen Anlagen sei auch die Neugestaltung der Uferzone nicht mehr möglich. „Die Planung in die Neugestaltung des ,Rheinuferweges extended‘ einzuordnen, bringt uns Fördermittel“, sagte sie. „Aber dazu müssen wir auch Geduld aufbringen, bis der Architekt dies erledigt.“

Mit „Berme“ bezeichnen die Schwörstädter jene Betonplattform, die einst entlang des Ufers am Freibad gebaut wurde, leicht vom Wasser überspielt oder knapp darüber.

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