Snowboardcross Zwischen Leiden und Zuversicht

Emil Schellhorn
Leon Ulbricht (vorne) hofft auf einen erfolgreichen Saisonauftakt in Cervinia. Foto: Marcus Zechner

Am Wochenende startet im italienischen Cervinia die Weltcup-Saison für die Snowboardcrosser. Mit von der Partie ist wieder das Lörracher Top-Talent Leon Ulbricht vom SC Rötteln.

Saisonauftakt im Snowboardcross: Martin Nörl gibt sein Comeback an besonderer Stelle. Genau an dem Ort, an dem Nörl im vergangenen Winter schwer gestürzt ist, gibt der zweifache Gesamtweltcup-Sieger am Wochenende sein Comeback. Bei dem 30-Jährigen herrscht im italienischen Cervinia Vorfreude auf das erste Weltcuprennen seit einem Jahr. Genau wie bei Teamkollege Leon Ulbricht.

Snowboardcross-Talent zeigt sich zuversichtlich

Dass das deutsche Boardercross-Team auch abgesehen von Martin Nörl gut aufgestellt ist, haben spätestens die Ergebnisse in der vergangenen Saison gezeigt: Allen voran Juniorenweltmeister Leon Ulbricht (SC Rötteln), der bereits seinen ersten Weltcupsieg eingefahren hat, steht mit großen Ambitionen am Start. Nach überstandener Erkältung inklusive Trainingspause fühlt sich der 20-Jährige Lörracher wieder fit und will angreifen.

Ulbricht informiert vorab: „Gesundheitlich geht es mir jeden Tag besser. Die Erkältung hindert mich nicht mehr. Jetzt überwiegt klar die Vorfreude auf Cervinia: Die Atmosphäre dort ist einzigartig, die Strecke liegt mir - vor allem die lange Gleitpassage, auf der man die ganze Energie aufs Board bekommen muss. Da will ich zeigen, was ich kann und meine beste Performance abliefern.“

Der Snowboardcross in Cervinia startet mit der Qualifikation am Freitag, bevor einen Tag später ab 11.30 Uhr das große Finale stattfindet.

14. Dezember 2023: Martin Nörl bleibt im Training in Cervinia (ITA) auf der Startgeraden hängen, überschlägt sich und bleibt verletzt liegen. Die bittere Diagnose: Sprunggelenksfraktur links und Saisonaus. Auf den Tag genau ein Jahr später findet am Samstag das erste Saisonrennen im Boardercross an gleicher Stelle statt. Und der 30-Jährige ist erstmals wieder mit dabei.

Trotz Verletzung ein Ort mit schönen Erinnerungen

Zwei Operationen, Reha, Wiederaufbau: In den vergangenen zwölf Monaten hat sich Nörl zurückgekämpft. Seit August steht der Vizeweltmeister von 2023 wieder auf dem Snowboard - und fühlt sich jetzt bereit für sein Comeback.

Nörl gibt sich zuvor entsprechend zurückhaltend: „Das Vertrauen in den Körper ist da. Es fühlt sich alles stabil an. Klar fehlt mir die Routine. Vor allem in den Heats gegen andere Athleten lasse ich mich leicht aus dem Konzept bringen. Deshalb bremse ich meine Erwartungshaltung in den ersten Rennen ein: Ich bin noch nicht wieder bei 100 Prozent. Das Ziel ist es, sich erstmal voll auf die Qualifikation zu konzentrieren.“

In Cervinia schließt sich nun der Kreis für Nörl. Abgesehen von seiner Verletzung im vergangenen Jahr verbindet der SNBGER-Athlet mit dem italienischen Wintersportort auch ausgesprochen schöne Erinnerungen. 2018 gewann er dort seinen ersten Weltcup, stand drei weitere Male auf dem Podest. So oft wie an keinem anderen Ort.

„Cervinia ist ganz besonders für mich. Das Essen, die Vorweihnachtsstimmung und natürlich die herausfordernde Strecke: Ich bin dort immer gerne gefahren und das ist auch weiter so. Den Sturz habe ich verarbeitet. Die Bilder habe ich nicht im Kopf, wenn ich am Start stehe. Ich freue mich einfach, wieder dabei zu sein“, zeigt sich Nörl positiv.     pd

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