Solarpark in Haltingen Betroffener Landwirt meldet sich zu Wort

Beatrice Ehrlich
Die Photovoltaik-Pläne stoßen nicht überall auf Gegenliebe (Symbolfoto). Foto: Daniel Hengst

Mit dem Verkauf der Flächen, auf denen er bisher Heu machte, um dort eine Freiflächen-PV-Anlage zu erbauen, erklärt sich Peter Lehmann gar nicht zufrieden.

In Folge unserer Berichterstattung zum geplanten Solarpark in Haltingen hat sich der Haltinger Landwirt Peter Lehmann bei unserer Redaktion gemeldet. Bei einer Enthaltung von Matthias Dirrigl (SPD) hatten der Finanz- und der Bauausschuss dem Kauf der Grundstücke, deren Verpachtung an das Unternehmen Naturenergie Hochrhein sowie der Aufstellung eines Bebauungsplans „Sondergebiet Freiflächen-PV-Anlage am unteren Märkter Weg“ gut geheißen. Die Entscheidung des Gemeinderats steht noch aus.

Lehmann betreibt einen Reitstall in einer Entfernung von rund 500 Metern Luftlinie und hat die Fläche, über deren Kauf die Stadt Weil am Rhein mit der Firma im Gespräch ist, seit rund 20 Jahren bewirtschaftet. Lehmann findet es nicht richtig, dass nun der Eindruck entstehe, er sei mit der Entwicklung zufrieden.

„Nicht zufrieden mit der Entwicklung“

Bei diesem Projekt verliere ich fünf Hektar Grünland, die ich vor 20 Jahren angesät habe und die für meinen Betrieb essenziell sind“, hält er unserer Zeitung gegenüber fest. Er erinnert daran, dass diese Fläche nach dem Kiesabbau wieder der Landwirtschaft zur Verfügung gestellt werden sollte, wie vorher auch. Er sei beauftragt gewesen, das entsprechende Gelände nach der Wiederauffüllung zu begrünen. Ersatzflächen gebe es keine, das fehlende Heu werde er künftig wohl einkaufen müssen, sagt Lehmann.

Im Solarpark ist Heuen unmöglich

In einem Solarpark sei für ihn das Heuen unmöglich, weist er einen Vorschlag von Stadtrat Bernhard Scharf in der jüngsten Ausschusssitzung zurück. Dieser hatte sich dafür stark gemacht, trotz der PV-Anlage weiterhin mit dem Landwirt zu kooperieren, der das Grundstück bis dahin bewirtschaftet hat – Lehmann. Bereits für die Eimeldinger PV-Anlage sei er angefragt worden, unter den PV-Paneelen zu mähen. Dies habe sich aber für ihn als nicht praktikabel erwiesen.

Auch Rehkitzrettung per Drohne geht nicht

Auch eine Rehkitzrettung mit Drohne, wie er sie bisher immer durchführt habe – „Ich mache nichts ohne Drohne und Wildrettung“ – sei so unmöglich, da die Solarpaneele nach oben hin die Sicht verdecken.

Erfahren habe er von diesem Projekt aus der Zeitung. Weder Firma Holcim noch die Stadt sei aktiv auf mich zugekommen. Ein Treffen mit Bürgermeister Lorenz Wehrle habe er selbst organisieren müssen, um ihm seine Situation zu erklären.

Trotz allem will er sich dem Projekt nicht in den Weg stellen

Er wolle nicht quertreiben und werde sich dem Projekt nicht aktiv in den Weg stellen, hält er abschließend fest. Zufrieden sei er indes absolut nicht. Über die Haltung der Stadt Weil am Rhein ihm gegenüber zeigt er sich enttäuscht. Ebenso über das Vorgehen der Firma Holcim, vonseiten derer ihm zugesichert worden sei, an ihn zu denken, falls etwas zu verkaufen wäre.

„Bauernopfer“

Zufrieden könne er wohl nur damit sein, dass es beim kollektiven Schulterklopfen der Stadträte bezüglich Weils Klimarettung nur ein "Bauernopfer gebe", nämlich ihn, ergänzt er noch, mit einer guten Potion grimmigen Humors.

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