Sportmix „Danke, dass wir dabei sein durften“

Die Oberbadische
Stolz und dankbar – die neuen Co.-TrainerFoto: zVg Foto: Die Oberbadische

Allgemein BBS: Menschen mit geistiger Behinderung zum Co.-Trainer ausgebildet / Strahlende Gesichter

Zwölf Menschen mit geistiger Behinderung haben erfolgreich die Ausbildung zum Co-Trainer (Übungsleiter-Assistent) beim Badischen Behinderten- und Rehabilitationssportverband (BBS) absolviert.

Karlsruhe (pd/nod). Es war die erste Ausbildung in dieser Form, und es wurden alle Erwartungen übertroffen. Speziell für Menschen mit geistiger Behinderung wurde dieser Lehrgang konzipiert – das Ziel: die gleichberechtigte Teilhabe im Sport für Menschen mit geistiger Behinderung zu fördern und ihnen darüber hinaus eine Rolle im Sportverein zu geben. Die Rolle als Co-Trainer!

Bereits im März hatte der erste Lehrgangstag stattgefunden. Aufgrund der Corona-Pandemie musste der zweite Lehrgangstag in den Oktober verschoben werden. Für die Referentinnen des BBS war die Durchführung dieses Lehrgangstages eine große Herausforderung, da ein eigens für diesen Tag und die Zielgruppe verschärftes Hygienekonzept entworfen und umgesetzt werden musste. Umso zufriedener ist man beim BBS, dass der Lehrgang trotz der erschwerten Situation abgeschlossen werden konnte.

Der Lehrgang fand an der barrierefreien Sportschule Baden-Baden-Steinbach statt. Neben den zwölf Teilnehmern waren fünf Betreuer aus deren persönlichem Umfeld mit angereist. Der BBS hat mit drei Referentinnen (Eva Klavzar, Kim Früh und Laura Wienk-Borgert) für diesen Ausbildungstag ein Maximum an Personal eingesetzt. Schon während der langen Corona-Pause wurden die Teilnehmer mit kreativen Übungs- und Lernmaterialien in leichter Sprache versorgt, damit das erlernte Wissen nicht in Vergessenheit gerät. Die Referentinnen zeigten sich höchst erfreut, dass die Teilnehmer das theoretisch erlernte Wissen des ersten Lehrgangstags zu den konditionellen Fähigkeiten problemlos reproduzieren konnten.

„Ausdauer ist es, wenn mein Herz schneller schlägt und ich schwitzen muss – wie beim Fangspiel“, so ein Teilnehmer bei der Wiederholung.

Dass die Teilnehmer während der Praxiseinheiten immer auf ihrer Matte bleiben mussten und ein freies Bewegen im Raum nicht möglich war, tat der Freude darüber, dass der Lehrgang stattfinden konnte, keinen Abbruch. Auch die Maskenpflicht wurde akzeptiert und vorbildlich eingehalten. Alle Teilnehmer waren gut vorbereitet, hoch motiviert und sehr stolz. Einige hatten in der Zwischenzeit sogar ihre Trainer bei Übungseinheiten im Verein unterstützt und in ihre zukünftige Rolle als Co-Trainer hineingeschnuppert.

„Ich habe den anderen in der Gruppe gezeigt und erklärt, wie die Bewegung genau aussehen soll“, so eine Teilnehmerin zu ihren ersten Erfahrungen als Co-Trainerin im Kampfsport.

Damit die Teilnehmer auch lernen, welche Kompetenzen und Aufgaben sie als Co-Trainer erfüllen müssen, durften sie sich in kleinen Rollenspielen ausprobieren und eigene Übungsideen mit dem Reifen oder einem Seil einbringen. Selbstbewusst und souverän setzten sie die vorgegebenen Aufgaben um und leiteten die Gruppe an.

Kim Früh berichtet: „Ich habe selten einen Lehrgang mit so disziplinierten, dankbaren, freundlichen und begeisterungsfähigen Teilnehmern erlebt. Es war mir und meinen Kolleginnen eine große Freude“.

Zudem hatte jeder Teilnehmer eine Karteikarte mit seinem Lieblingsspiel oder seiner Lieblingsübung vorbereitet. Diese wurde im Einzelgespräch mit einer Referentin besprochen und von einzelnen Teilnehmern in der Gruppe präsentiert.

Der Aufbau einer Sportstunde wurde in Theorie und Praxis erörtert. Während im ersten Lehrgangsteil viele Spiel- und Aufwärmübungen für den Beginn der Stunde vermittelt wurden, standen diesmal Spiel- und Übungsformen und verschiedene Entspannungsmöglichkeiten im Mittelpunkt.

Der Höhepunkt des Tages näherte sich mit dem Ende der Ausbildung: Die Auszeichnung zum Co-Trainer. Bei der Übergabe der Urkunden und Zertifikate wurden die Teilnehmer sehr emotional. Wie wichtig es für die Teilnehmer ist, dass sie in ihren Fähigkeiten und Kompetenzen gefördert werden und Verantwortung übernehmen dürfen, wurde in den überwältigenden Schlussworten der frischgebackenen Co-Trainer deutlich: „Danke, dass wir dabei sein durften!“

Das Ziel, das der BBS mit dieser Ausbildungsreihe verfolgt, hat nun zum ersten Mal Früchte getragen: mehr Menschen mit geistiger Behinderung in die Sportvereine integrieren und sie damit am organisierten Sport teilhaben lassen.

Der Zugang in die Vereine soll für Menschen mit Behinderung ebenso möglich sein wie die Übernahme von ehrenamtlichen Tätigkeiten. Es geht darum, ihnen Wissen zu vermitteln, ihr Können zu fördern und sie wertzuschätzen.

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