Sportmix Hometraining statt Stangenwald im Schnee

Die Oberbadische
Erfreuliches gibt es für die hiesigen Skitalente nur beim Blick in den TV: Hier jubelt das deutsche Team über die Bronzemedaille bei der WM in Cortina d´Ampezzo. Foto: Michael Kappeler/dpa Foto: Die Oberbadische

Ski Alpin Achim Mai, Regionalleiter Süd des Skiverbandes Schwarzwald (SVS), über den alpinen Skisport zu Corona-Zeiten

Rheinfelden (lu). Achim Mai aus Rheinfelden gibt so schnell nicht auf. Er ist keinesfalls ein Pessimist. Doch der Regionalleiter Süd des Skiverbandes Schwarzwald (SVS), der für den Ski-Rennnachwuchs im Schülerbereich (früher Stützpunkttrainer im Bezirk VII) zuständig ist, ist derzeit nur rat- und machtlos.

Denn natürlich hat die Corona-Pandemie dem alpinen Skisport gehörig in die Parade gefahren. Und so sagt der langjährige Trainer schon ein wenig resigniert: „Es läuft aktuell nicht nichts, sondern gar nichts, die Lage ist äußerst bescheiden.“

Dabei wäre die Schneelage in diesem Winter in der hiesigen Südschwarzwaldregion sehr gut, was ja in vielen Jahren nicht der Fall war. Doch wenn keine Lifte laufen, ist kein vernünftiges Training möglich, geschweige denn gibt es Rennen. Und so kann sich der Schülernachwuchs auch nicht in Sachen Technik weiterentwickeln. „Es ist sehr bedauerlich, aber halt leider nicht zu ändern“, sagt Mai.

Ein wenig neidisch schaut er indes in die beiden Nachbarländer Schweiz und Österreich, wo der alpine Skinachwuchs durchaus zu Trainingseinheiten kommt. Doch hier in Deutschland, abgesehen von kleinen Ausnahmen in Bayern, geht in dieser Richtung nichts. Das hat nicht zuletzt auch der Sportdirektor Alpin Wolfgang Maier bei der Ski-Weltmeisterschaft in Cortina d’Ampezzo bemängelt.

Ein winziger Hoffnungsschimmer keimte einmal Ende Dezember und Anfang Januar auf, Da war es den hiesigen Alpinen kurzfristig erlaubt, am Hang in Bernau-Hofeck wenigstens an ein paar Tagen einige Schwünge im Schnee zu drehen. Richtiges Training sei das gleichwohl auch nicht gewesen. Denn es hätten nur einige gewöhnliche Stangen aufgestellt werden dürfen, um die dann herumgekurvt werden konnte. „Ansonsten war natürlich alles Corona-konform“, so Mai, und das hieß: Allein am Lift fahren, Schutzmaske, keine Gruppen und auch keine Eltern am Rand.

Doch bereits am 10. Januar war dieser kurze Spuk schon wieder vorbei. Seitdem geht nichts mehr. „Und weil der Lockdown ja mindestens bis 7. März geht, keine Lifte laufen, wird es in diesem Winter auch keinerlei Rennen mehr geben“, berichtet Mai von der jüngsten Sitzung des SVS.

Was also bleibt? „Es bleiben nur Hometraining und Video-Studium daheim“, erklärt der Rheinfelder, der auch der Skizunft Rheinfelden angehört. Manch einer seiner Schützlinge behelfe sich mit kleineren Skitouren, die er mit seinen Eltern unternehmen kann, um sich ein bisschen fit zu halten. Froh ist er daher, dass seine aktuelle Renngruppe von rund 20 Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und 15 Jahren zusammengeblieben ist.

„Da ist trotz allem noch keiner abgesprungen“, so seine Botschaft. In den auf die Schüler folgenden Jugend-Jahrgängen seien aber schon einige beim Skirennsport nicht mehr dabei.

Und so hofft Achim Mai, dass es in seinem Bereich zumindest Richtung Sommer wieder Gruppentraining und Lehrgänge geben darf. „Denn Skifahrer werden ja bekanntlich im Sommer gemacht“, weiß natürlich auch der routinierte Trainer aus Rheinfelden.

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