Von Uli Nodler Lörrach. Lörrach, die Große Kreisstadt im südwestlichsten Zipfel der Republik, hat in den vergangenen Jahrzehnten viele national und international bekannte Sportler beherbergt, aber eine außergewöhnlich gute Radrennfahrerin noch nicht. Jetzt gibt es aber eine, die quasi aus dem Nichts ins Rampenlicht geschossen ist. Ihr Name: Clara Koppenburg. Die 19-jährige Sportwissenschafts-Studentin aus Lörrach fährt erst seit einem Jahr Radrennen. Zum ersten Mal machte das Radsporttalent im vergangenen Jahr bei der renommierten Thüringen-Rundfahrt auf sich aufmerksam. Und das für eine Anfängerin unglaublich erfolgreich. „Bei Clara läuft es aktuell wirklich gut. Es macht ihr riesigen Spaß, und sie trainiert eifrig, muss aber auch ihr Studium in Konstanz stemmen“, informiert Vater Andreas Gösele, Mitinhaber der Crossklinik Basel und Teamarzt einer international aktiven Männer-Radrennmannschaft. Es hat sich in der Folge bei etlichen Rennen bereits angedeutet, dass Clara Koppenburg große Fortschritte macht. Und die Ergebnisse sind viel versprechend. In dieser Saison fährt die pfeilschnelle Lörracherin für das schweizerische Bigla-Cycling-Team. Nachdem Bigla in den Jahren 2006 bis 2009 bereits den Status als UCI-Women’s-Team hatte und mit den Weltklassefahrerinnen Karin Thürig, Emma Pooley und Noemi Cantele Furore machte, kehrte die Schweizer Frauen-Radrennmannschaft 2014 in den internationalen Radrennsport zurück. Teamkameradinnen gehören zur Welt-Spitze Zusammen mit der gleichaltrigen Lisa Klein, im vergangenen Jahr Junioren-Vizeweltmeisterin im Teamsprint auf der Bahn und Fünfte des UCI-WM-Straßenrennens der Juniorinnen, bildet Clara Koppenburg das deutsche Element im Bigla-Frauenteam. Dazu gesellen sich unter anderem die Britin Sharon Laws (Olympiastarterin in Peking, Spitzenplätze bei Weltcuprennen), die Niederländerin Vera Koedooder (Weltklasse auf der Bahn, belegte Spitzenplätze in Weltcuprennen), Ashley Moolmen (Südafrika, mehrfache Afrika-Meisterin auf der Straße) und die US-Amerikanerin Shelly Olds (Siebte des olympischen Straßenrennens in London). Für das 19-jährige Radsporttalent aus Lörrach ist es einfach nur großartig, mit diesen Top-Fahrerinnen Rennen zu bestreiten. Bislang musste sie sich in den Dienst des Teams stellen und hat damit zu Spitzenplatzierungen des Bigla-Teams beigetragen. Das gehört sich für einen Youngster, wie es Clara noch ist. Nur Hanka Kupfernagel ist in Albstadt schneller Anfang Mai fuhr die Studentin starke Rennen in Albstadt und wurde bei einem sogar Zweite hinter der deutschen Serienstraßenmeisterin Hanka Kupfernagel. „Clara hat ihre eigene Strategie. Sie macht die Rennen so schwer, dass nur noch ganz wenige mithalten können. Dadurch kann sie in der Spitzengruppe über weite Teile das Rennen bestimmen, und es ist, so komisch dies auch klingt, für sie fast leichter als im Hauptfeld mitzufahren“, informiert Andreas Gösele weiter. So war es auch unlängst in Merdingen. Clara Koppenburg hatte sich erst kurzfristig entschlossen, das Rennen zu fahren und meldete für das Bundesligarennen nach, obwohl sie sich aktuell auf zwei Rennen (eines ist ein Weltcup-Wettbewerb) in den USA vorbereitet. Letztlich packte sie dann doch der Ehrgeiz. Sie trat als Bigla-Einzelstarterin, also ohne Teamverstärkung, gegen die deutsche Konkurrenz an. Gleich in der ersten Runde setzte sich Clara Koppenburg mit drei anderen Fahrerinnen vom Feld. Runde um Runde wurde der Abstand ausgebaut, und am Schluss hatten die verbliebenen drei Fahrerinnen satte fünf Minuten Vorsprung. „Die Motivation ist riesig. Was ihr fehlt, ist noch die Erfahrung“ Gewonnen hat schließlich Hanka Kupfernagel, die im Sprint stärker war als Clara Kloppenburg. Dennoch war sie mit ihrem zweiten Platz bei diesem Bundesligarennen hoch zufrieden. „Sie ist gerade einmal 19 Jahre alt und steht noch am Anfang. Die Motivation ist riesig, was ihr fehlt, ist noch die Erfahrung. Aber sie lernt und verbessert sich mit jedem Rennen“, sagt Gösele. Nach den Starts in den USA fährt sie noch zu einem wichtigen Rennen nach Spanien und dann zu den Deutschen Meisterschaften“, berichtet Andreas Gösele. Claras Traum ist die EM in Estland.