Sportmix „Mega toll“

Die Oberbadische
Raus aus dem Sattel: Clara Koppenburg zeigt im Baskenland, dass mit ihr zu rechnen ist.Foto: zVg/Velofocus Foto: Die Oberbadische

Clara Koppenburg belegt im Baskenland die Ränge vier und sechs

„Mega toll, super-cool war es,“ kommentierte Clara Koppenburg ihren ersten Renneinsatz nach der fünfmonatigen Corona-Pause. Am Start bei der Classica Femenia Navarra in Spanien war die geballte Weltklasse. Am Ende jubelte die Lörracher Profiradrennfahrerin der Equipe Paule Ka über einen bemerkenswerten sechsten Rang. Einen Tag später raste sie als Vierte über den Zielstrich.

Von Uli Nodler

Pamplona. Die Weltmeisterin Annemiek van Vleuten, aktuell das Maß aller Dinge im internationalen Damenrennsport, feierte im Baskenland ihren zweiten Sieg in Folge. Die Niederländerin vom Team Mitchelton-Scott gewann am Samstag in Pamplona, nachdem sie am Freitag schon bei der Emakumeen Nafarroako Klasikoa erfolgreich gewesen war.

Die Hygiene stand dabei über allem: Sechs Tage vor dem Rennen mussten alle gemeldeten Fahrerinnen und die einzelnen Stabmitglieder der Rennställe einen ersten Corona-Test über sich ergehen lassen. Der zweite folgte dann drei Tage später. „Das ist ein großer Aufwand. Trotzdem ist es gut, dass man weiß, dass alle, die beim Rennen starten, negativ sind“, erklärt Koppenburg. Corona geschuldet war auch, dass alle Fahrerinnen bis zur Startlinie eine Maske zu tragen hatten. Nach dem Überqueren der Ziellinie musste ebenfalls sofort wieder die Maske aufgesetzt werden.

Das UCI-Rennen in Pamplona galt eigentlich als sprinterfreundlich. Allerdings sorgten die kurzen, scharfen Anstiege dafür, dass das Peloton auseinanderbrach. Am Ende kamen nur etwa 35 von 120 gemeldeten Fahrerinnen im Ziel an. Diese selektive Strecke war jedoch „voll das Ding“ von Koppenburg. So zählte die 23-Jährige nach etwa 70 Kilometern zu einer achtköpfigen Ausreißergruppe, der der entscheidende Absprung gelang.

23-Jährige zählt zu den aktivsten Fahrerinnen

In der Folge gehörte Koppenburg zu den aktivsten Fahrerinnen in dieser Führungsgruppe, startete an den Anstiegen immer wieder Ausreißversuche. Dabei verausgabte sich die Lörracherin und konnte den Ausreißversuch von Elisa Longo Borghini am nächsten Berg, dem Muro de Biurrun, einem kurzen, aber heftigen Anstieg nicht kontern. Longo Borghini, die zum Favoritenkreis zählte, riss eine Lücke, kurze Zeit später schloss van Vleuten nach vorne auf.

Allerdings erlitt Longo Borghini 25 Kilometer vor dem Ziel einen Defekt und musste das Rad wechseln. Van Vleuten zeigte sich fair und wartete auf ihre Kontrahentin. Es dauerte aber nicht lange, bis die Weltmeisterin das Tempo erhöhte und sich 20 Kilometer vor dem Ziel am Alto del Perdón absetzte.

Während van Vleuten mit 1:14 Minuten Vorsprung vor Longo Borghini gewann, hatte die wiederum auch noch 52 Sekunden Vorsprung zur vierköpfigen Verfolgergruppe mit Koppenburg, die dann im Spurt das Nachsehen hatte. Das konnte ihre gute Laune nach dem Rennen nicht trüben: „Ich bin super happy über meine Platzierung. Das war ein richtig guter Wiedereinstieg. Auf dieser Leistung kann man aufbauen.“

Noch besser ist es für sie am Sonntag gelaufen. Da stand im Baskenland das Rennen Durango-Durango auf dem Plan. Gegen van Vleuten war jedoch kein Kraut gewachsen. Die Niederländerin gewann auch das dritte spanische Eintagesrennen souverän.

Knapp das illustre Podium verpasst

Doch als Vierte folgte bereits die Lörracherin. Das Podium war für die 23-Jährige greifbar nahe. „Für einen Moment war ich sehr enttäuscht, da es so knapp war, und ich so gerne auf dem Podium gestanden hätte. Ich habe mich aber schnell gefangen und realisiert, was für ein fantastisches Ergebnis es ist.“ Denn wenn man sich anschaue, dass mit der Siegerin und aktuellen Weltmeisterin sowie Anna van der Breggen, der Olympiasiegerin und Ex-Weltmeisterin, und der Olympia-Dritten und ehemaligen WM-Dritten, Elisa Longo Borghini, nur absolute Weltklasse-Fahrerinnen vor ihr gelandet seien, dann sei ein vierter Rang in diesem UCI-Rennen doch gar nicht so schlecht“, freute sich die „Paule Ka“-Kapitänin über diese großartige Platzierung.

In den ersten 80 flachen Kilometern passierte auf dem Rundkurs nicht viel. Die eigentliche „Show“ in diesem Rennen begann 18 Kilometer vor dem Ziel. Ein extrem steiler und fünf Kilometer langer Anstieg entpuppte sich als reines Ausscheidungsrennen. „Unsere Taktik war, dass das Team mich die ersten 80 Kilometer beschützt und ich meine Beine so gut es geht, schonen kann. Das hat geklappt“, blickt Koppenburg zurück.

Sie orientierte sich während des Rennens an Van Vleuten. Am Berg konnte die Lörracherin das Hinterrad der Weltmeisterin nicht mehr halten. „Ich bin dann mein eigenes Tempo gefahren.“ Hinter den beiden Niederländerinnen überquerte Koppenburg an dritter Stelle den Berg. „Diese Position wollte ich unbedingt halten, habe alles reingehauen, lag nur 20 Sekunden hinter van der Breggen,“ schildert die Bergspezialistin den Rennverlauf. Drei Kilometer vor dem Ziel wurde Koppenburg noch von der Italienerin Longo Borghini gestellt. Gemeinsam fuhren sie auf die Zielgerade, wo die Lörracherin dann den Kürzeren zog.

Platz eins in der Teamwertung

Mit ihrem Team durfte sie sich indes über Platz eins in der Mannschaftswertung freuen. Mehr als ein Trostpflaster.

Das nächste Rennen wartet nun schon auf den Radprofi aus der Großen Kreisstadt. Im italienischen Siena wird das erste World Tour-Rennen nach dem Lockdown ausgetragen.

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