Sportmix Retzlaff kurbelt 11 185 Höhenmeter runter

Die Oberbadische
Sebastian Retzlaff lässt sich auch von quer liegenden Bäumen nicht aufhalten. Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Radsport Ausdauerathlet aus Grenzach-Wyhlen beim „Everesting“ eine Klasse für sich / Spendenaktion

Grenzach-Wyhlen (mib/pd). Die Füße hochlegen, das kommt für Ausdauersportler Sebastian Retzlaff nicht in die Tüte. Auch die Corona-Pandemie kann den Weltklasse-Duathleten aus Grenzach-Wyhlen in seinem sportlichen Tatendrang nicht stoppen. Zwar finden seit Wochen keine Wettkämpfe mehr statt, doch Retzlaff hat sich dennoch für ein besonderes Rennen vorbereitet.

„Everesting“ hieß am vergangenen Freitag das Event, das mehr als 60 Radsportler zum höchsten Berg im Pfälzerwald zog. Retzlaff & Co. wollten an der Kalmithöhenstraße 8848 Höhenmeter erreichen. Exakt 8848 Meter ist der höchste Berg der Erde, der Mount Everest, hoch.

Die Sportler radelten die Straße hinauf, dann hinunter und sammelten dabei Höhenmeter. Er sei auf der Suche nach einer neuen körperlichen und mentalen Grenzerfahrung, ließ Retzlaff im Vorfeld wissen. Diese Aktion wolle er zudem mit etwas Sinnvollem verbinden. „Ich will diejenigen unterstützen, denen es nicht so gut geht, und werde für jede zehn erreichten Höhenmeter einen Euro an Plan International spenden“, gab er bekannt.

Freitag um 5 Uhr ging es los. Für die Radler hatte die Strecke nach etwa 1,5 Kilometern gleich auch eine Überraschung parat: „Ein Baum war in der Nacht auf die Straße gefallen – die Sportler mussten bis etwa 7.15 Uhr ihre Räder bei Auf- und Abfahrten an dieser Stelle schultern und über den Baum klettern. Dann kamen zufällig zwei Mitarbeiter der Straßenmeisterei Neustadt vorbei und machten den Weg frei“, berichtete die „Rheinpfalz“.

Bis 21.30 Uhr wurde fleißig gestrampelt. Gleich fünf Teilnehmer hatten 24 Auf- und Abfahrten in den Beinen. An Retzlaff war aber kein Vorbeikommen. Sein Kollege Ronnie Weißenfeld war jedenfalls schon tagsüber guter Dinge und postete über Facebook hocherfreut: „Aktueller Zwischenstand direkt vor Ort am Kalmit: Sebi hat die 5000 geknackt und kurbelt noch munter - sieht gut aus.“ Weißenfeld brachte zwei Käselaugenstangen mit und begleitete Retzlaff rund 3000 Höhenmeter lang.

Der Grenzach-Wyhlener meisterte schließlich 11 185 Höhenmeter und 304,22 Kilometer in 30 Auffahrten. Eine Auffahrt war 5,3 Kilometer lang und wies 376 Höhenmeter auf. „Einige Sportler hörten schon am Mittag auf, weil auch immer mehr Autos und Motorräder auf der schmalen Straße unterwegs waren“, schrieb die „Rheinpfalz“. Retzlaff aber zog sein Ding durch, verbrannte 9292 Kilokalorien und brauste mit bis zu 78,8 Sachen nach Maikammer hinunter.

„Ich hatte Zweifel, ob ich die 8848 Höhenmeter überhaupt schaffe. Dieses Ziel lag doch soweit über allem, was ich bislang geradelt bin. Um so glücklicher bin ich jetzt. Das wird unvergesslich bleiben“, so Retzlaff. „Es lief über den ganzen Tag hinweg fantastisch. Es gab keine einzige Krise, keinen faden Zeitpunkt. Völlig unfassbar für mich“, konnte er es kaum glauben. „Ich habe getrunken wie ein Wasserbüffel“, grinste er. Ganze 19 Liter waren es am Ende.

Sein Spendenkonto für Plan International Deutschland auf seiner Facebook-Seite wies gestern knapp 1000 Euro auf. 16 Personen hatten bis dahin etwas gespendet.

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