„Es fühlt sich langsam schon komisch an. Irgendwie ist es wie bei den Rolling Stones, die schon ihre gefühlte siebte Abschiedstournee hinter sich haben“, lacht Reuter. Aber irgendwie ist es dann eben vor einer neuen Spielzeit so, dass man sich noch zu jung fühle, um in den Ruhestand zu gehen. „Wir konnten uns bislang noch nicht dafür entscheiden, die Badekappe an den Nagel zu hängen“, sagt Reuter.
Jürgen Benz, Jahrgang 1960, Michel Grasso, Jahrgang 1967, Jürgen Wittner, Jahrgang 1968, Thomas Volkmer, Jahrgang 1969, Michael Armbruster und Stefan Schwär, beide Jahrgang 1977, Pio Reuter, Jahrgang 1978, Markus Florian, Jahrgang 1979, Nils Hofmann, Jahrgang 1987 sowie die beiden „Küken“, Markus Wohlschlegel und Moritz Schumann, beide Jahrgang 1994, vereint wohl die Leidenschaft für diesen abwechslungsreichen Sport und den Wettbewerb. „Das ist vermutlich der Grund, warum wir es einfach nicht lassen können und Jahr für Jahr noch eine Saison dranhängen“, grinst Reuter.
Totgesagte leben länger heißt ein deutscher Film aus dem Jahr 2008. Und irgendwie passt das auch auf die Wasserball-Mannschaft der Weiler zu. „Denn“, so blickt Reuter zurück, „nach dem Abstieg aus der Verbandsliga, dem Lockdown nach dem zweiten Spieltag der neuen Runde und über einem Jahr Stillstand hätten die meisten von uns gedacht, dass es das wohl nun endgültig gewesen ist mit dem Wasserball in Weil am Rhein.“
Als Sportler lerne man jedoch mit negativen Ereignissen umzugehen, meint Reuter, und Corona sei definitiv eine schlimme Niederlage für das ganze Land gewesen. „Als dann irgendwann die Regeln gelockert wurden und das Training im Laguna wieder anfing, war eigentlich alles beim Alten“, erinnert sich Reuter. Und schwupp habe man eine Mannschaft in der Bezirksliga gemeldet.
Dass die Routiniers nichts verlernt hatten, sondern weiter die Teams aus Heidelberg, Durlach und Freiburg das Fürchten lehrten, zeigt der Blick auf die Saisonstatistik. Gleich vier Weiler Cracks stehen da in der Torschützenliste ganz oben. Auf Rang eins warf sich Markus Florian, der in sechs Spielen 25-mal ins Schwarze traf. Jürgen Wittner netzte 17-mal ein, Nils Hofmann und Pio Reuter folgten mit 16 Treffern, wobei Hofmann diese Ausbeute in fünf Begegnungen gelang.
Und nun? Steigen die Jungs auch in der kommenden Runde wieder ins Wasser. „Wir wissen noch nicht genau, ob und wie es weiter geht. Klar ist nur, dass wir nicht für die Verbandsliga melden werden. „Wir wissen ja noch nicht, wer und ob jemand aufhört. Wir werden jetzt erst einmal die Sommerferien abwarten, darüber schlafen und vermutlich Mitte, Ende August die Entscheidung fällen“, erklärt Reuter. Die Chancen, so braucht man nun wirklich kein Prophet zu sein, stehen nicht schlecht. Denn die Rolling Stones gibt es ja auch immer noch. Stichwort: Leidenschaft.