Von Uli Nodler Schopfheim. Nicole Grether, Deutschlands erfolgreichste Badminton-Spielerin aller Zeiten, blickt sportlich auf ein erfolgreiches Jahr 2014 zurück. Sorgen bereitet ihr allerdings die Tatsache, dass sie keinen Sponsor mehr hat, der ihr bei den Reisekosten finanziell unter die Arme greift. So traten Nicole Grether und ihre kanadische Doppelpartnerin Charmaine Reid im vergangenen Jahr weltweit lediglich bei elf Turnieren an. Im Vorjahr waren es immerhin 23 und 2012 sogar 41. In diesen elf Turnieren schnitt Grether, die ihren Erstwohnsitz wieder in ihre Heimatstadt Schopfheim verlegte, jedoch erneut sehr erfolgreich ab. Dekoriert wurde sie bei ihren internationalen Einsätzen mit zwei Gold-, zwei Silber- und drei Bronzemedaillen. Zweimal erreichte sie das Viertelfinale. Aktuell rangiert das Duo Grether/Ried auf Platz 49 in der Weltrangliste. „Diese Platzierung“ ist mit nur neun von zehn möglichen Wertungen gar nicht so schlecht“, blickt Nicole Grether zurück. Die turnierlose Zeit nutzten die Schopfheimerin und Charmaine Ried, um ihr Schulprojekt „S’Cool Mission“, das im Oktober dieses Jahres mit großem Erfolg in der Grenzecke anlief, voranzutreiben. Ziel dieses Projekt ist es, die Kinder zum Sporttreiben zu motivieren, ihnen den Spaß an der Bewegung zu vermitteln. „Dabei erwähnen wir, wie wichtig es ist, sich Ziele zu setzen, dass man an sich glaubt und nicht aufgibt. Die Jugendlichen müssen wissen, wie wichtig eine ausgewogene Ernährung ist. Wir informieren über die Notwendigkeit von Dopingkontrollen und natürlich über unsere Olympia-Erfahrungen“, betont Nicole Grether. Bei diesem Schulprojekt geht es nicht primär um die Sportart Badminton, sondern vor allem um die Bewegung. Dessen ungeachtet eignet sich Badminton optimal für den Schulsport. „Für uns ist es eine Freude, mit den Jungs und Mädchen Badminton zu spielen“, berichtet Grether. Seit 2008 besuchen Nicole Grether und Charmaine Ried in Verbindung mit Turnierteilnahmen weltweit Schulen. 2014 stellte das Badminton- Duo erstmals eine ganze Schultour in der heimischen Grenzecke auf die Beine. „Dank der Unterstützung durch die Sparkasse Schopfheim-Zell besuchten wir neun Schulen im Wiesental und dank der Sportstiftung Südbaden zwei weitere Schulen in Schliengen und Grenzach-Wyhlen. Dazu gesellte sich eine Schule in Basel, so dass wir in zehn Tagen in zwölf Schulen zu Gast waren. Dabei konnten wir viele Kinder begeistern und inspirieren. Das Feedback war einfach phänomenal. Deshalb plane ich im Frühjahr 2015 eine weitere Tour“, informiert Nicole Grether. Das Highlight in diesem Jahr war für Charmaine Ried und Nicole Grether der Besuch in den brasilianischen Favelas (Armenviertel in Rio de Janeiro). „Was ich dort erlebt habe, war einfach nur unglaublich, aber vor allem konnte ich sehen, dass der Sport das Leben der Kinder in den Favelas verändern und vor allem ein Ausweg für sie sein kann. Ich sehe noch heute ihre strahlenden Augen. Die Kinder waren über unseren Besuch einfach aus dem Häuschen“, berichtet die Schopfheimer Ausnahme-Badmintonspielerin. Eine Höhepunkt für Nicole Grether war zu Beginn dieses Jahres der Umzug von Berlin zurück in ihre Heimatstadt Schopfheim. „Ich habe von heute auf morgen meine Zelte in Berlin abgebrochen und fühle mich in meiner Heimat sehr wohl. Es ist schön, wieder Schopfheimerin zu sein,“ so ihr Kommentar. Sportlich hat Nicole Grether den Weg zurück in den Ligenspielbetrieb gefunden. So wurde sie vom französischen Klub V3F (Volant des 3 Frontieres) im grenznahen Village-Neuf verpflichtet. Für ihren neuen Verein hat Nicole Grether bereits zweimal gespielt.
Sportmix „Schön, wieder in Schopfheim zu sein“
Die Oberbadische 04.01.2015 - 09:34 Uhr