Sportmix Zugucken statt selbst abdrücken

Die Oberbadische
Bilden nun ein Team: Nico Messinger aus Freiburg folgt dem Todtnauer Robin Wunderle . Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Biathlon Robin Wunderle vom SC Todtnau ist neuer Guide von Nico Messinger im Nordic-Paraski-Team

Robin Wunderle vom SC Todtnau ist der neue Begleitläufer des Freiburgers Nico Messinger im Nordic-Paraski-Team Deutschland. Der 21-jährige Todtnauer war bis vor kurzer Zeit selbst aktiver Biathlet. Nun tritt er die Nachfolge von Lutz Klausmann an und will sich mit Messinger stetig steigern.

Todtnau (pd). Zwei Wochen lang hatten Nico Messinger und Robin Wunderle mit den anderen Mitgliedern des Teams Deutschland in den norditalienischen Alpen an ihrer Form gefeilt. Nun geht es seit gestern erstmals beim Weltcup in Lillehammer (Norwegen) zur Sache.

Das Trainingslager in Liv-igno musste Nico Messinger (Ring der Körperbehinderten Freiburg) vorzeitig beenden. Der 24-Jährige fing sich einen Infekt ein. „Ich bin noch nicht wieder zu 100 Prozent fit. Mal sehen, wie viele Starts in Lillehammer möglich sind“, sagt er.

Trotz des Rückschlags rechnet Bundestrainer Ralf Rombach damit, dass Messinger sich stärker und stabiler zeigen wird als in den vergangenen Jahren.

Allerdings: Auch bei den Männern mit Sehbeeinträchtigung drängen Russlands Starter ins Feld zurück. „Nicos Leistung könnten sich in den Platzierungen nicht immer niederschlagen“, befürchtet der Bundestrainer.

Die Zusammenarbeit mit dem neuen Guide mache sich positiv bemerkbar. „Wir hatten Topbedingungen, und der Testwettkampf lief auch sehr gut“, sagte Wunderle nach dem Trainingslager. Überhaupt ist der gebürtige Freiburger, der in Todtnau wohnt und für den SC Todtnau startet, angetan von seiner neuen Aufgabe. Er lobt den Zusammenhalt im Nationalkader: „Menschlich passt das einfach.“ Fürs Sportliche gilt das auch. Denn Wunderle bringt alles mit, was er für die Rolle als Guide braucht. Der Sportsoldat der Bundeswehr holte 2015 bei den Deutschen Meisterschaften sowohl im Einzel als auch in der Staffel den Titel und lief international Rennen im Juniorcup des Weltverbands IBU.

Seit diesem Sommer konzentriert er sich ganz auf die Rolle des Begleitläufers. Vier bis fünf Einheiten pro Woche stehen für das Duo auf dem Programm. „Die größte Herausforderung für mich war anfangs, mich darauf zu konzentrieren, ob mit Nico hinter mir alles in Ordnung ist und ob das Tempo passt“, sagt Wunderle, den sein langlaufbegeisterter Onkel vor zwölf Jahren am Notschrei zum Sport gebracht hat.

Auch am Schießstand heißt es für ihn künftig: Zugucken statt selbst abdrücken. Während des Rennens dürfen Guides beim Schießen nicht eingreifen. „Vielleicht kann ich Nico mit meiner Erfahrung trotzdem den einen oder anderen Tipp geben, um seine Schießleistungen zu stabilisieren und zu verbessern.“

Das Schießen nach Gehör der Biathleten mit Sehbehinderung hat er im Training natürlich selbst schon probiert. „Gar nicht so einfach“, lautete hinterher sein Urteil. Nichts Neues sind für Wun-derle dagegen die Begebenheiten im norwegischen Lillehammer, wo derzeit die ersten Rennen der neuen Weltcup-Saison im Paraski nordisch stattfinden. Den Austragungsort der legendären Olympischen Spiele von 1994 kennt er von drei eigenen sportlichen Auftritten.

Sein Ziel für das Team Messinger/Wunderle kommt bescheiden daher: „Ich denke, das Wichtigste ist, sich stetig zu steigern. Die Platzierungen sind erst mal zweitrangig. Wir wollen gut funktionieren und das Beste rausholen.“ Läuft alles nach Plan, winkt ihm im März in Östersund seine erste Teilnahme bei einer Para-WM.

Und die Paralympics 2022? Die Aussicht reize ihn, gibt er zu. „Als aktiver Biathlet ist es sehr schwierig, zu Olympia zu kommen“, sagt er. „Wenn ich in Peking dabeisein könnte, wäre das eine große Ehre für mich.“

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