Stadtkino Basel Mehr als Reggae, Rastafari & Co.

Adrian Steineck
Der jamaikanische Sänger Jimmy Cliff in der Rolle des Ivanhoe Martin, der in dem zum Kultfilm avancierten Streifen „The Harder They Come“ von einer Karriere im Musikgeschäft träumt. Foto: Verleih

Das Stadtkino Basel zeigt bis Mitte Mai einen Programmschwerpunkt zum Film aus der Karibik. Dabei werden Werke gezeigt, die ein differenziertes Bild der Inselstaaten abseits der Klischees vermitteln.

Natürlich geht es am Ende dann doch nicht ohne ihn: Bob Marley, als jamaikanischer Reggae-Sänger, Gitarrist, Songwriter und Aktivist der international wohl bekannteste Musiker aus der Karibik. Mit dem Dokumentarfilm „Marley“ des Regisseurs Kevin MacDonald wird im Stadtkino Basel der Ikone der Rastafari-Bewegung Reverenz erwiesen.

Hommage an Bob Marley

Die Doku ist für Beat Schneider, Künstlerischer Direktor des Stadtkinos Basel, einer der besten Filme über den Musiker wie den Menschen Bob Marley. „Es ist kein Fan-Film, obwohl Marley naturgemäß viel Raum darin einnimmt“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Zugleich wird aber der historische Hintergrund von Marleys Heimat Jamaika nicht ausgespart: Der Inselstaat war bis ins Jahr 1962 eine britische Kolonie. Zum Vergleich: Haiti war das erste Land Lateinamerikas, das sich aus dem Status einer Kolonie, in diesem Falle Frankreichs, befreite und 1804 die Unabhängigkeit erlangte.

Kino zur Kolonialgeschichte

Gerade diese unterschiedlich verlaufene Kolonialgeschichte mache die Karibik-Reihe zum regelrechten „Entdeckungsprogramm“, sagt Schneider. So wird etwa „Sugar Cane Alley“ gezeigt, der im Jahr 1983 unter der Regie der französischen Filmemacherin Euzhan Palcy entstanden ist und das Leben unter französischer Kolonialherrschaft im Jahr 1931 auf Martinique thematisiert.

Mit „The Harder They Come“ (1972) wird der wohl bekannteste Film aus der Karibik gezeigt. Mit „Rockers“ (1978) eine Art Pendant dazu, die aber in Europa weniger bekannt wurde. Beide Filme eint nicht zuletzt ihr Soundtrack: „The Harder They Come“ mit dem jamaikanischen Sänger Jimmy Cliff in der Hauptrolle wurde zum Wegbereiter des Reggae und zum Kultfilm, wenngleich dieser Begriff heutzutage inflationär gebraucht wird.

Entstanden ist das Programm gemeinsam mit zwei Mitkuratoren. Mit Laura Amelia Guzmán wirkte eine Filmproduzentin aus der Dominikanischen Republik an der Auswahl der Filme mit. Jonathan Ali hingegen ist ein Filmkurator aus dem karibischen Land Trinidad und Tobago. „Bei der Frage, was relevante Filme aus der Karibik sind, war die Mithilfe der beiden von unschätzbarem Wert“, windet ihnen Schneider ein Kränzlein.

Abgerundet wird der Karibik-Schwerpunkt durch Filme der US-amerikanischen Avantgarde-Regisseurin Maya Deren. Sie reiste zwischen 1947 und 1951 mehrfach nach Haiti, wo sie Tänze und Bewegungen der Einwohner filmte – auch eine filmische Entdeckungsreise.

Die Reihe „Kino der Karibik“ wird bis zum 15. Mai im Stadtkino Basel, Klostergasse 5, gezeigt. Alle Filme laufen im Original mit Untertiteln. Das vollständige Programm und weitere Informationen gibt es im Internet: www.stadtkino.ch.

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