Steinen Altes Haus wird wieder jung

Markgräfler Tagblatt

Denkmalschutz: 80 000 Euro aus Lotterieerträgen für ehemaliges Laborantenhaus in Steinen

Jahrelang hat das ehemalige Laborantenhaus in der Lörracher Straße 20 im Dornröschenschlaf gelegen. Jetzt wird es von den heutigen Besitzern wachgeküsst. Nicht zuletzt dank Lotterieerträgen aus der Glücksspirale.

Steinen (hp). Die Liegenschaft in der Lörracher Straße gehört nebst dem angrenzenden und bereits sanierten Direktorenhaus der einstigen Mechanischen Spinnerei und Weberei zu den Zeugnissen einer einst florierenden Textilindustrie.

Das zweistöckige Gebäude stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Darauf deutet eine Inschrift an einem Türsturz hin, die auf das Jahr 1760 als Baujahr hinweist. Gehört hatte es ursprünglich Johannes Ellenrieder, von Beruf Chirurg und Bader, und seiner Frau Catherina, geborene Tanner. Erst 1921 hatte es die Spinnerei und Weberei AG Steinen erworben, wie in der Ortschronik nachzulesen ist.

Dekorative Rahmen aus Buntsandstein an Haustür und Fenstern zeugen ebenso von qualitativer Bauausführung und einem gehobenen Wohnstandard wie hochwertige Holzarbeiten im Inneren.

Türen, Treppen, Wandverkleidung und Fußböden sollen behutsam instandgesetzt werden. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei den historischen Fenstern.

Das Dach und seine Unterkonstruktion werden erneuert und gedämmt.

„Der Sanierungsbedarf ist hier insgesamt sehr hoch“, unterstrich Professor Claus Wolf, Vorstandsmitglied der Denkmalstiftung Baden-Württemberg, am Freitag bei einer Feierstunde im Hof der Liegenschaft. „Ein Abriss hätte dieses Zeugnis der Industriegeschichte Steinens und früherer gehobener Wohnkultur unwiederbringlich zerstört“, so Wolf.

Jetzt erfährt das Haus eine Jungbrunnenkur. Dass das denkmalgeschützte Gebäude umfassend saniert werden kann, ist neben dem Engagement der Eigentümer, die Geld und viel Zeit investieren, auch der GlücksSpirale zu verdanken, die die Sanierung mit 80 000 Euro aus Lotterieerträgen unterstützt.

Lotto-Regionaldirektor Bodo Schöffel überreichte gemeinsam mit Professor Claus Wolf einen symbolischen Förderscheck an den Eigentümer und ehemaligen Bürgermeister Rainer König.

„Das Geld aus der Glücksspirale macht es der Denkmalpflege Baden-Württemberg möglich, wertvolle Kulturdenkmale zu erhalten“, betonte Schöffel. Seit 50 Jahren fließen Glücksspirale-Erträge in Projekte, von denen die Allgemeinheit profitiert. In Steinen tragen sie jetzt dazu bei, das leer stehende Gebäude umfassend zu sanieren.

Rainer König sprach bei der Scheckübergabe, zu der er neben seiner Familie Behördenvertreter, darunter Claus Wolf, Vorstandsmitglied der Denkmalstiftung Baden-Württemberg, Bodo Schöffel, Regionalvertreter von Toto-Lotto Baden-Württemberg, Tobias Venedey vom Regierungspräsidium Freiburg, Sybille Engler vom Landratsamt, Architekt Harald Klemm, Moritz Franz, Leiter der Sparkasse Steinen, und Handwerker begrüßen konnte, vom besonderen Charme des Gebäudes – von dem sich die Besucher bei einem späteren Rundgang überzeugen konnten – und den Überraschungen, die es barg – etwa in Form eines neun Meter langen total durchgefaulten Balken im ersten Obergeschoss, der aufwendig ersetzt werden muss.

König sagte, es sei ein Ansporn, dieses besondere Kulturdenkmal zu sanieren und wieder mit Leben zu füllen. Das Gebäude, das nach Abschluss der Sanierungsarbeiten sechs Wohnungen beherbergen wird, hatte seit 2004 leer gestanden.

Architekt Harald Klemm erinnerte an den langen und teils schwierigen Prozess bis zu Beginn der Sanierungsarbeiten, mit denen das Gebäude vor dem Abriss gerettet wurde.

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