Steinen Auftakt nach Maß: Zu reparieren gibt’s immer etwas

(hjh)
Die Männer vom Repair-Café tüfteln gerne an einer Lösung. Foto: Hans-Jürgen Hege

Repair-Café: Schon bei der ersten Veranstaltung kamen zahlreiche Menschen mit defekten Apparaten.

Steinen - Viel Arbeit gab’s – und deshalb auch viele strahlende Gesichter bei den Menschen, denen geholfen werden konnte, und bei den Machern und Schaffern, die sich am Freitag unter der Flagge von „Steinen im Wandel“ erstmals als „Reparateure“ im vor einigen Monaten neu installierten „Repair Café“ in der Grundschule zur Verfügung gestellt hatten.

Fünf gestandene Mannsbilder standen pünktlich ab 17 Uhr Gewehr bei Fuß in der Aula und hofften zusammen mit Organisator Fritz Günther auf „Kundschaft“. Lange warten mussten sie nicht. Eine Frau schleppte eine alte Stehlampe in den Saal und bat einen der Handwerker, diese mal unter die Lupe zu nehmen und zu versuchen, die Leuchte wieder zum Leuchten zu bringen. Ein Wasserkocher folgte, ein Handköfferchen, an dem der Verschluss nicht mehr aufging. Gleich darauf durften sich die noch übrigen Herren über ein Bündel Armbanduhren hermachen, die zwar schön (und recht alt) aussahen, aber ansonsten kein Leben mehr zeigten und damit ihr Schicksal teilten mit einem Staubsauger, einer kleinen Küchenmaschine und einer Wäscheschleuder, die ebenfalls ihre bisher so geschätzten Dienste verweigerten und Gefahr liefen, auf dem Müll zu landen.

„Eifach emol e wenig luege.“

Aber genau das sollten sie ja nicht, wenn es nach Christine Ableidinger-Günther und Angelika Messer ging, die das Repair-Projekt in Steinen anleierten. Am Freitag fiel dazu also der Startschuss. Und nicht wenige Neugierige trudelten im Lauf der drei Dienststunden ein, die auf Nachfrage von Fritz Günther nicht als Reparateur und nicht als Kunde gekommen waren, sondern eine dritte Option wahrnahmen: „Eifach emol e wenig luege.“

Unterm Strich baten acht Personen, überwiegend Frauen, um Hilfe für ihre zehn mitgebrachten defekten, überwiegend elektrischen Haushaltsgehilfen. Und die bekamen sie dann auch. Bis auf einen Toaster und einen Wasserkocher, an denen die Heizdrähte unersetzbar durchgebrannt waren, wurde alles schnell und sicher repariert. Sehr zur Freude natürlich ihrer Besitzer, die ihr Hab und Gut wieder in Dienst nehmen durften.

Durchschlagender Erfolg

Es dürfte also weitergehen mit dem Angebot, glaubt Fritz Günther, der sich über den durchschlagenden Erfolg der Aktion, die eigentlich ein erster Versuch sein sollte, riesig freute. Geplant seien vorerst zwei Termine pro Jahr, bei Bedarf könne das Angebot aber durchaus ausgeweitet werden, hieß es in der Runde, die sich ihre Dienste natürlich nicht bezahlen ließ, aber durchaus froh war über Spenden, mit denen so nach und nach benötigtes Werkzeug – das hat am Freitag jeder aus der eigenen Werkstatt von zuhause mitgebracht – gekauft und vielleicht das eine oder andere Tässchen Kaffee finanziert werden soll, das die Gehirnzellen auf der Suche nach Fehlern befeuern könnte.

Voraussetzung dafür, dass Aufträge entgegen genommen werden, ist die schriftlich zu bestätigende Kenntnisnahme der Auftraggeber vom Risiko, das mit Abgabe der Gegenstände eingegangen wird. Fritz Günther erläuterte das seinen Gästen ausführlich, brachte einen der ganz wichtigen Gründen dafür aber auch auf den Punkt: „Wir wollen nicht haftbar sein oder gemacht werden können, wenn das kaputte Teil hinterher noch kaputter ist als es vorher war.“

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