Steinen Azubis sind keine zusätzlichen Kräfte

Alexandra Günzschel
Karina Wnuk und Sandra Schlageter (von links) werben in der Kaffeemühle in Steinen für eine Ausbildung im Seniorenzentrum Mühlehof. Foto: Alexandra Günzschel

Das Seniorenzentrum Mühlehof in Steinen geht in der Ausbildung neue Wege. So hat das Seniorenhaus mit Karina Wnuk eine erfahrene Fachkraft als Praxisanleiterin für derzeit 13 Auszubildende freigestellt.

Darüber hinaus wurde für die Schüler im Sommer ein Lernzimmer mit Unterrichtsmaterialien eingerichtet. Tägliche feste Ausbildungszeiten stellen die regelmäßige Nutzung des Angebots zur Vertiefung der in der Praxis erlebten Fallbeispiele sicher. „Bei uns sind die Auszubildenden keine zusätzlichen Arbeitskräfte“, stellt Sandra Schlageter von der Pflegedienstleitung klar. In den normalen Dienstplänen tauchen sie nicht auf.

Die gelernte Altenpflegerin Wnuk ist auch an den Prüfungen ihrer Schützlinge beteiligt. Bevor sie vor fünf Jahren ins Dreiländereck kam, hatte sie in Niedersachsen ein Sozialzentrum geleitet. Leitungsfunktion hatte sie zuletzt auch beim Mühlehof in Steinen, ist nun aber glücklich darüber, sich als Praxisanleiterin darauf konzentrieren zu können, Menschen den Weg in einen Pflegeberuf zu ebnen. Ihre Auszubildenden sind zwischen 19 und 47 Jahre alt. Auch vier Männer sind dabei.

Kooperation und Austausch

Für die theoretische Ausbildung unterhält das Seniorenzentrum Mühlehof Kooperationsverträge mit der Fachschule des St. Josefshauses in Herten sowie der Altenpflegeschule Manoah in Lörrach. Die praktische Ausbildung in Steinen kann direkt im Seniorenhaus oder auch im ambulanten Dienst stattfinden.

Dabei achtet Wnuk zugleich auch darauf, dass die Auszubildenden nur wenige der zu pflegenden Personen kennenlernen, diese dafür umso intensiver. „Die angehenden Pflegekräfte sollen auch Fragen stellen und Verbesserungsvorschläge einbringen dürfen“, betont sie.

Foto: zVg

Zwölf der Auszubildenden im Mühlehof absolvieren die noch recht neue generalistische Pflegeausbildung, die sie nach drei Jahren mit dem Berufsabschluss „Pflegefachfrau“ beziehungsweise „Pflegefachmann“ abschließen. Eine weitere Person hat sich für eine Pflegehelfer-Ausbildung entschieden, die je nach Lebenssituation in einem oder anderthalb Jahren absolviert werden kann. Vor drei Jahren hat auch der Mühlehof in Steinen mit dieser umfassenden Art der Pflegeausbildung begonnen. Nun werden bereits die ersten Eigengewächse übernommen.

Die Befürchtung, dass die generalistische Pflegeausbildung auf Kosten der Altenpflege geht und mehr junge Leute in die Krankenhäuser zieht, hat sich bisher nicht bestätigt, sagen die beiden Frauen. „Wer sich gezielt für die Altenpflege entscheidet, will genau das in der Regel auch machen“, haben sie festgestellt. Und wer erst einmal die Bedingungen im Krankenhaus kennengelernt habe, schwenke manchmal sogar von der beliebteren Kranken- auf die Altenpflege um.

Empathie ist nicht erlernbar

„Wir sind eine kleine familiäre Einrichtung. Die Ausbildung bei uns ist überschaubar, aber auch sehr vielfältig“, wirbt Schlageter um weitere angehende Fachkräfte, nicht nur für ihr Haus. Das Seniorenzentrum Mühlehof hat derzeit keine Personalprobleme, wie die beiden Frauen betonen. Sie können sich die Bewerber sogar ein wenig aussuchen. Dies führen sie auch auf einen wertschätzenden Umgang mit den Mitarbeitenden zurück, der vielleicht daher rührt, dass die Leitung des Hauses selbst aus der Pflege kommt und Probleme dadurch besser nachvollziehen kann. „Kommunikation ist uns sehr wichtig“, erklärt Wnuk.

Und was sollte ein Bewerber, eine Bewerberin mitbringen? Die beiden Frauen denken nach: Motivation finden sie wichtig, aber auch Ehrlichkeit – und Empathie, ergänzt Schlageter, die könne man nicht lernen. Alles andere schon.

Am Dienstag, 3. Dezember, findet im Seniorenzentrum Mühlehof ein Bewerbungstag statt. Die Ausbildungen beginnen dann im April, September und Oktober. Hierfür können sich noch weitere Interessierte anmelden: online unter bewerbungen@muehlehof.de.

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