Von Anja Bertsch Steinen. Die Bürgermeisterwahl am Sonntag bewegte die Steinener massenhaft: Rund 5600 von 8100 Wahlberechtigte gingen tagsüber zu Wahl; einige Hundert zog es dann am Abend in die Wiesentalhalle, wo die Ergebnisse zu fortgeschrittener Stunde offiziell bekannt gegeben wurden. Eingeladen war auf 19.30 Uhr - eine durchaus optimistische Uhrzeit, die denn auch bei weitem nicht gehalten werden konnte: Erst einige Minuten nach halb zehn rauschte Noch-Bürgermeister Rainer König als Vorsitzender des Wahlausschusses in die Halle, um die offiziellen Zahlen zu verkünden: „Wir haben ein Ergebnis, aber keine Entscheidung“, leitete König seine Ausführungen ein, um dann die Stimmanteile der einzelnen Kandidaten durchzugeben. Bis zum - für manch einen erlösenden, für manch einen ernüchternden - Moment indes hieß es für die geschätzt 300 bis 400 Besucher in der Wiesentalhalle zwei Stunden lang in gespannter Erwartung ausharren - eine besondere Nervensache natürlich für die Kandidaten selbst, von denen sich die Mehrzahl persönlich unters Volk in der Halle gemischt hatte: Günther Braun saß mitsamt Familie von Beginn an in der ersten Reihe und harrte der Dinge. Auch Mark Leimgruber und Nicolas Kerscher waren früh bereits vor Ort. Etwas später fanden sich Götz Beckenbauer und schließlich auch Benjamin Blum ein. Über der Warterei drohte zwischenzeitlich der für die visuelle Präsentation der Ergebnisse installierte Computer mitsamt Beamer öfters in den Schlafmodus zu verfallen. Der Steinener Musikverein bemühte sich nach Kräften und Noten, das Publikum vor demselben Schicksal zu bewahren. Die Gemeinde hatte die Getränke für die Veranstaltung gestellt - bei der Mengenkalkulation indes die Dauer der Warte- und Trinkzeit offenkundig zu kurz gegriffen: Kurz nach 21 Uhr schenkten die Helfer aus dem Team des Dora-Merian-Kindergartens den letzten Tropfen Cola aus - danach saßen die Gäste auf dem Trockenen. Dass es bis zur Verkündung des Ergebnisses so lange dauerte, hatte verschiedene Gründe. Schon vorab war klar, dass zunächst die Ergebnisse der überregional bedeutsamen Landtagswahl herbeigezählt werden müssen, bevor es an die lokal so wichtigen Bürgermeisterwahlen ging. Zwischenzeitlich fanden einzelne Ergebnisse aus den Ortsteilen gerüchteweise ihren (zumeist digitalen) Weg aus der Zählzentrale im Rathaus in die Halle und machten hier die Runde. Die erste Stellungnahme eines offiziellen Gemeindevertreters indes erreichte die zahlreichen Interessierten erst nach knapp zwei Stunden: 21.20 Uhr trat Bürgermeister-Stellvertreter Christof Gebhardt ans Mikrofon und bat um Verständnis: Gerade angesichts der nicht ganz reibungslosen Vorgeschichte der hiesigen Bürgermeisterwahl „ist es besonders wichtig, dass alles richtig läuft“, so Gebhardt. Immerhin verriet er den Wartenden die zu diesem Zeitpunkt bereits vorliegenden Ergebnisse ohne die Briefwahlstimmen und verschaffte der größten Spannung damit bereits ein Ventil. Tatsächlich entsprachen die hier verkündeten Zahlen in ihrer Tendenz denn auch den später von Bürgermeister König offiziell bekannt gegebenen Werten. Nach Königs Informationen gab es Gratulationen und/oder zumindest Respektsbekundungen für den ein oder anderen Kandidaten; vor allem aber herrschte unmittelbar Aufbruchstimmung, so dass sich die Halle innerhalb weniger Minuten leerte.