Zum 80. Mal jährt sich am 16. Dezember die Bombardierung des Steinener Rathauses. Es war der für die Gemeinde folgenschwerste Luftangriff des Zweiten Weltkriegs.
Am 16. Dezember jährt sich zum 80. Mal der Luftangriff auf Steinen, der fünf Menschen das Leben kostete.
Zum 80. Mal jährt sich am 16. Dezember die Bombardierung des Steinener Rathauses. Es war der für die Gemeinde folgenschwerste Luftangriff des Zweiten Weltkriegs.
„Ihr Tod ist Mahnung, dem Krieg vorzubeugen“, sagte Bürgermeister Herbert Stumböck anlässlich einer Gedenkfeier 50 Jahre nach der folgenschweren Bombardierung des Steinener Rathauses durch französische Jagdbomber. Zwanzig Jahre später mahnte Bürgermeister Rainer König, aus den Schreckensbildern der Vergangenheit die richtigen Schlüsse zu ziehen: „Das Leben ist das Wertvollste, was ein Mensch hat.“
Am 16. Dezember 1944 hatten Aufklärungsflugzeuge eine Militärkolonne auf dem Rathausplatz in Steinen ausgemacht. Während die Soldaten am Boden wohl schon ahnten, was nach dem Überflug der französischen Maschinen folgen würde, kam die Warnung für einige Zivilisten, die sich im oder beim Rathaus aufgehalten hatten, zu spät.
Drei Fliegerbomben legten gegen 16 Uhr das Rathaus und den angrenzenden Wohnteil samt Spritzenhaus in Schutt und Asche. Damit zerstob in der Wiesentalgemeinde jäh die Hoffnung, dass der eigene Ort von den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs verschont bleiben würde.
„Eine riesige Staubwolke breitete sich über dem Dorf aus und verhinderte ein Eingreifen zur Suche nach Vermissten“, heißt es in der 1982 herausgegebenen Chronik der Gemeinde Steinen, und dass der Schrecken in der Bevölkerung groß war.
Fünf Menschen verloren ihr Leben: Ratsschreiber Jakob Hoffmann, von dem erzählt wird, dass er noch versucht habe, Alarm auszulösen, Maria Riegert, Rosa Holz, der Schüler Hermann Brunner aus Maulburg und der Gefreite Wilhelm Albrecht, der in Weitenau stationiert war; sie alle konnten sich nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen.
Die Wucht der Detonation soll so groß gewesen sein, dass ein Trümmerteil das Dach des Gasthauses „Salmen“ in der heutigen Lörracher Straße getroffen haben soll.
Der Bombenangriff, der am Samstag, 16. Dezember 1944, fünf Menschen aus dem Leben riss, erfolgte blitzschnell und ohne Vorwarnung. Es war nicht der erste und nicht der letzte, aber der folgenschwerste auf die Wiesentalgemeinde, berichten Chronisten.
Bereits am 22. September 1944 wurde bei einem Luftangriff auf den Bahnhof in Steinen der Eisenbahnassistent Franz Stocker tödlich getroffen. Bei einem zweiten Angriff am 18. November 1944 auf Höllstein und Maulburg gab es keine Verluste; ebenso wenig bei einem Fliegerangriff am 5. Dezember 1944. Über die Weihnachtsfeiertage flogen dann fast andauernd Tiefflieger über das Wiesental.
In dem von Hansjörg Noe verfassten Buch „Hingeschaut. Steinen im Nationalsozialismus“ ist von weiteren Luftangriffen am 16. und 19. Februar 1945 auf Höllstein und am 24. Februar 1945 auf Maulburg die Rede.
In der gleichgeschalteten Presse wurde der Vorfall heruntergespielt. Dort stand am 19. Dezember 1944 lediglich, dass der Maulburger Schüler Hermann Brunner bei einem Auswärtsbesuch „durch Feindeinwirkung sein junges Leben lassen musste“.
Am 21. Dezember wurden auch die Opfer aus Steinen genannt. Auch hier war nicht von einem Luftangriff die Rede, sondern vielmehr von „Feindeinwirkung“.
Nach der Zerstörung des Rathauses wurde eine neue Gemeindeverwaltung im damaligen Parteiheim in der Kanderner Straße aufgebaut. 1946 zog die Verwaltung in das Haus Stadler, das heutige Rathaus.