Steinen „Brauchen weiteren Kindergarten“

Markgräfler Tagblatt

Finanzausschuss: CDU-Fraktion bringt Antrag für Neubau im Baugebiet Steinen-Ost ein

Totgesagte leben länger: Die CDU erweckt den Kindergartenstandort Steinen-Ost zu neuem Leben. Einen entsprechenden Antrag brachte Fraktionssprecher Marc Sutterer am Dienstagabend im Finanz- und Verwaltungsausschuss ein.

Steinen (hp). Wenig Konfliktpotenzial barg die Tagesordnung, die dem Finanz- und Verwaltungsausschuss am Dienstagabend zur Beratung vorlag. Im Mittelpunkt der Sitzung stand die Kinderbetreuung und damit die Bedarfsplanung für das Kindergartenjahr 2019/2020. Um es vorwegzunehmen: Steinen fehlen Kindergartenplätze, am Bau einer weiteren Einrichtung führt kaum ein Weg vorbei.

Lydia Rösch vom Hauptamt der Gemeinde Steinen, schickte voraus, dass Kinder ab Vollendung des ersten bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres seit dem Jahr 2013 einen Anspruch auf frühkindliche Förderung in Tageseinrichtungen und Kindertagespflege haben.

U3-Gruppen

Für Kinder unter drei Jahren gibt es in Steinen derzeit 86 Betreuungsplätze, 40 in Krippen, 30 in altersgemischten Gruppen und 16 bei Tagesmüttern. Das entspricht einer Versorgungsquote von 25 Prozent. Die Verwaltung empfiehlt, diese Versorgungsquote anzuheben, um dem Bedarf Rechnung zu tragen. Zur Erfüllung der Versorgungsquote müsste die Gemeinde Steinen insgesamt 119 U3-Plätze haben. Das heißt, der Gemeinde fehlen 33 Plätze. Den größten Bedarf an U3-Plätzen gibt es in den Ortsteilen Hägelberg und Hüsingen.

Ü3-Gruppen

Zur Bedarfsplanung für die Ü3-Gruppen sagte Lydia Rösch, dass Kinder ab Vollendung des dritten Lebensjahres bis zum Schuleintritt einen Anspruch auf Förderung in einer Kindergarteneinrichtung haben. Im Ü3-Bereich ist deshalb eine Betreuungsquote von 100 Prozent anzustreben. In Steinen stehen insgesamt 342 Plätzen im Kindergartenjahr 2019/2020 insgesamt 430 Kinder gegenüber. Die Betreuungsquote liegt damit bei 80 Prozent. Im Kindergartenjahr 2019/2020 werden gemäß den aktuellen Einwohnerzahlen insgesamt 88 Plätze fehlen, das entspricht vier Gruppen. Im Kindergartenjahr 2020/2021 wird eine weitere Gruppe notwendig sein. Auch hier ist der Platzbedarf in den Ortsteilen Hägelberg und Hüsingen am größten.

Für Bürgermeister Gunther Braun gilt es, dem Bedarf an Kindergartenplätzen Rechnung zu tragen, schließlich wolle Steinen eine familien- und kinderfreundliche Gemeinde sein. Brauns Fazit: „Wir brauchen einen weiteren Kindergarten.“ Deshalb sollen im Haushalt 2020 Mittel für einen neuen Kindergarten eingestellt werden.

Entwicklung

Ein Blick auf die jährlichen Geburtenzahlen der letzten zehn Jahre zeigt, dass der höchste Stand im Jahr 2016 mit 110 Geburten erreicht wurde, Auch 2017 lag die Zahl der Geburten mit 102 über 100, und bis zum 31. Juli 2018 zählte Steinen bereits 68 „Neubürger“. Hinzu kommen laut Lydia Rösch jedes Jahr Zuzüge, die in der Bedarfsplanung nicht enthalten sind.

Nach der aktuellen Einwohnerstatistik und der Gesamtbetrachtung fehlen Steinen im Kindergartenjahr 2019/2020 voraussichtlich drei U3-Gruppen und vier Ü3-Gruppen sowie im Kindergartenjahr 2020/2021 voraussichtlich drei U3-Gruppen und fünf Ü3-Gruppen. Zusätzlich wird im Baugebiet „Alte Weberei“ weiterer Wohnraum entstehen, durch den voraussichtlich rund 50 Betreuungsplätze für Kinder zwischen drei bis sechs Jahren und vermutlich noch eine Krippengruppe benötigt werden. Das heißt, dass zusätzlich mit weiteren zwei Kindergartengruppen und einer Krippengruppe zu rechnen ist.

Antrag

In einem Antrag fordert die CDU-Fraktion im Steinener Gemeinderat, als möglichen neuen Kindergartenstandort das bisherige Spielplatzgrundstück „Am Neugraben/Am Weiheracker“ im Baugebiet Steinen-Ost als Standort für einen neuen Kindergarten zu prüfen sowie mit möglichen Trägern dieser Einrichtung in Kontakt zu treten. Eine Vergrößerung des Fröbelkindergartens oder der Köchlin-Kindertagesstätte hält Sutterer für nicht sinnvoll. Für den wegfallenden Kindergarten sollte dann ein neuer Standort gesucht werden.

Beschlussvorschlag

Als Empfehlung an den Gemeinderat beschloss der Finanz- und Verwaltungsausschuss, aufgrund der Nachfrage die Betreuungsquote für Kinder von einem bis drei Jahren (U3) auf 50 Prozent anzuheben. Ferner soll die Verwaltung dem Gemeinderat Lösungsvorschläge für die weitere Planung und Beschlussfassung unterbreiten.

Weitere Informationen: Am Dienstag, 25. September, steht das Thema Kinderbetreuung auf der Tagesordnung des Gemeinderats. Sitzungsbeginn ist um 19.30 Uhr im Haus der Sicherheit.

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