Steinen Dankbarkeit im Herzen bewahren

Markgräfler Tagblatt
Positive Blicke in die Zukunft: (von links) Bürgermeister Gunther Braun, Gemeindevorsteher Daniel Wälchli (Maulburg), Apostel Martin Schnaufer (Pforzheim), Bezirksältester Ralf Kuske, Vorsteher Wolfgang Dießlin sowie Bezirksevangelist Berthold Krumm.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Foto: Ines Bode Foto: Markgräfler Tagblatt

Kirche: Neuapostolische Gemeinde siedelt nach Maulburg über / Entwidmung verschoben

Zum letzten Mal öffneten sich diese Woche die Türen der neuapostolischen Kirche. Den Anlass bildete ein Gottesdienst mit besonderem Gepräge, wie sich Apostel Martin Schnaufer aus Pforzheim ausdrückte.

Steinen (ib). Bis auf den sprichwörtlich letzten Platz besetzt war das Gotteshaus, dessen Gemeinde nach Maulburg übersiedelt, beim letzten Gottesdienst in Steinen am Donnerstagabend.

1910 war es, als neuapostolische Christen in Steinen erstmals ihren Gottesdienst feierten. Kurze Zeit später nutzten die Glaubensbrüder und -schwestern einen Raum in der Kanderner Straße 14. Wenige Gehminuten weiter, bei der Hausnummer 41a, sollten die Glaubensgeschwister nach Wegbruch und Abwanderung wegen Kriegswirren letztlich heimisch werden: 1963 entstand eine Kapelle, 1986 wurde die heutige Kirche ihrer Bestimmung zugeführt.

Die umfassende Rückschau hielt Priester Wolfgang Dießlin, der laut Apostel Schnaufer acht Jahre die Funktion des Vorstehers bekleidete. Künftig könne er mitwirken ohne Verantwortung zu tragen. Dießlin galt der Dank ebenso wie den Gemeindemitgliedern. Das Wort „Danke“ sollte dann auch gut sichtbar den Fuß des Altars schmücken. Schnaufer appellierte, eine große Dankbarkeit im Herzen zu bewahren. Viele Mitglieder verbinden persönliche Erinnerungen mit dem Standort. Hier habe man den Alltag verbracht und etwa gegenseitige Hilfe erfahren. Familien durften Taufhandlungen erleben, sagte der Apostel, um auf die enorme Bedeutung der Ära zu weisen. Gemeinsam werde man den Weg in die Zukunft gehen, überall rücken Gemeinden zusammen.

Der Pforzheimer betonte, dass neue Entscheidungen keineswegs jene von damals mindern. Aktuelle Entwicklungen nehmen indes einen „ungünstigen Verlauf“ hinsichtlich der Mitgliedsstärke. Sofern jeder Einzelne wie bisher seinen Anteil leiste, werde die Maulburger Gemeinde zur starken Gemeinschaft wachsen. Schnaufer riet, weiter füreinander da zu sein. „Freuen wir uns auf einen vielseitigen Einsatz.“ Der Apostel gab sich „fest überzeugt“, dass sich in der Johann-Peter-Hebel-Straße 11 im Nachbarort eine „schöne und reiche Gemeinde“ bilde. Passend dazu fanden sich Gemeindevorsteher Daniel Wälchli und Bürgermeister Gunther Braun ein. Herzlich begrüßt wurde weiter der katholische Pfarrer Michael Latzel. Für ihn sei es ein emotionaler Vorgang, meinte er am Rande, bekanntlich seien katholische und neuapostolische Kirchen verbunden. Den Höhepunkt der Liturgie bildete das Abendmahl. Eingeleitet wurde sie von dem Bezirksevangelist Berthold Krumm, der den Bezirksältesten Ralf Kuske nach Steinen begleitete. Krumm versicherte seinerseits, für die neue Großgemeinde da zu sein.

Musikalisch umrahmt wurde der Abend vom Gemeindechor, der den letzten Auftritt mit kraftvollen Gesängen füllte. Was nicht nach Plan verlaufen sollte, war die wichtigste Handlung: die Entwidmung (Profanierung) des Kirchengebäudes, womit sich das Gebäude weltlich nutzen ließe.

Kurzfristig traf die überregionale Nachricht ein, dass diese Entweihe verschoben werden müsse. Gleichwohl stand der Gedanke im Raum, was aus dem gut erhaltenen Anwesen werde. Bürgermeister Braun hatte auf Nachfrage unserer Zeitung mehrere Ideen parat. Es mangele an Räumlichkeiten, die man für soziale Gemeinschaften, speziell Kinder und ältere Bürger, bräuchte. „Eine derartige Nutzung wäre wunderbar.“ Vorsteher Dießlin sagte, er gehe davon aus, dass die Kirche verkauft werde.

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