Die Vielfalt der Maltechniken und der Sujets, die Legler anwandte, lassen staunen. Helle und freundliche Ansichten von Dörfern im Markgräflerland, Impressionen der Tessiner Gebirgswelten, Liebespaare aus der Antike und der Zeitgeist der 68er. Schreckliche Ereignisse, wie das Massaker von Srebrenica, beschäftigten ihn – er sprach nicht darüber, er malte sie. 1996 entstand sein Ölbild, das zeigt, wie „von oben“ zugesehen wird, wie auf wehrlose Menschen eingestochen wird.
Als Zeitzeugen beschäftigten ihn sowohl der Mauerfall 1989 als auch das Giftunglück in Bhopal 1984. Auf faszinierende Weise verstand er es, die Gedanken dazu in Ölgemälde umzusetzen.
Für die Betrachter seiner Werke hatte Legler in einem Gespräch einst diese Worte: „Was du siehst oder sehen willst, ist deine Sache. Ich habe mich damit beschäftigt, vielleicht mich dadurch von der Wirkmächtigkeit des Geschehens befreit, vielleicht auch nur das Leben, die Vielfalt, die Farbigkeit einfangen wollen.“ Gottfried Legler starb im Dezember 2017 kurz nach seinen 96. Geburtstag in Steinen – seine Werke leben weiter.