Langsam ist das internationale Frauenfrühstück den Kinderschuhen entwachsen und hat schon allerlei Entwicklungen gemeistert. Jetzt wurde das zehnjährige Bestehen gefeiert.
Langsam ist das internationale Frauenfrühstück den Kinderschuhen entwachsen und hat schon allerlei Entwicklungen gemeistert. Jetzt wurde das zehnjährige Bestehen gefeiert.
Von Gudrun Gehr
Steinen. Im Vordergrund stand die Idee, Müttern von Schülern des Meret-Oppenheim-Schulzentrums, die einen Migrationshintergrund haben, beim gemeinsamen Frühstück eine Möglichkeit zum Austausch zu bieten. Die Mütter sollten sich gegenseitig kennenlernen und ins Schulleben integriert werden.
Unterstützung durch die Schubert-Durand-Stiftung
Mit ins Boot wurde die gemeinnützige Schubert-Durand-Stiftung aus Lörrach geholt, welche die Aus- und Weiterbildung von Frauen und Mädchen aus Staaten mit muslimischer Mehrheit fördert. Die Durand-Stiftung hatte ihren Wirkungsbereich nach Steinen vergrößert und stellte eine türkischsprechende Mitarbeiterin, die Sozialarbeiterin Melahat Aygüner-Ulec, zur Verfügung. Die Sozialarbeiterin erwies sich bis heute als wichtiges Bindeglied zwischen den deutsch- und den türkischsprechenden Frauen. Auch unterstützte die Stiftung die Finanzierung von Deutschkursen. Betreut werden derzeit Frauen aus der Türkei, Afghanistan, Vietnam, Indien und Indonesien.
Die beiden Initiatorinnen Renate Schulze-Schyja (frühere Konrektorin) und Renate Holdermann (Lehrerin im Ruhestand) hatten zum ersten Treffen am 25. Juni 2009 eingeladen.
Erfolgreich in kleinen Schritten
Insgesamt 70 Adressen von infrage kommenden Müttern der Schüler wurden angeschrieben, damals folgte lediglich eine Teilnehmerin dem Ruf. Die energische Teilnehmerin, Frau Dikyar, hatte beschlossen: Künftig werden es mehr Frauen sein, sie hatte zum zweiten Treffen gleich weitere Teilnehmerinnen zusammengetrommelt. Bald hatte sich eine Gruppe gebildet, die aus bis zu 15 Frauen bestand. Unterstützung kam auch von der Schulleitung, welche verschiedene Räume zur Verfügung stellte. Zwischenzeitlich kann jeweils am letzten Mittwoch des Monats die Aula der Grundschule zum geselligen Treffen und zum Aufbau des immer reichhaltigen Frühstückbuffets benutzt werden. Auch mit den Erfolgen der Gruppe ging es bergauf. Renate Schulze-Schyja erklärte: „Wir haben schnell die Früchte unserer Arbeit gesehen.“ Die VHS Steinen mit Sybille Görlitz-Friedlin bot Deutschkurse an, die VHS Schopfheim mit Brigitte Fleck eröffnete die Möglichkeit zu Deutsch- und Integrationskursen. Fünf Frauen des Treffpunktes bestanden die anspruchsvollen Prüfungen, was natürlich ein großes Prüfungsfest zur Folge hatte. Die Kursteilnehmerinnen wurden vom Bundestagsabgeordneten der CDU, Armin Schuster, nach Berlin eingeladen, vier Frauen nahmen die Einladung an.
Türkisch-Kochkurse bei der VHS Steinen
Die Besucherinnen wussten sich zu revanchierten: Sie organisierten ab 2016 über die VHS mittlerweile den fünften erfolgreichen Türkisch-Kochkurs. Unterstützt wurde ferner Günter Rosskopf mit der Suppenküche in Lörrach, und bei Aktionen in Steinen präsentierte die Gruppe ihr reichhaltiges Speisenbuffet zugunsten wohltätiger Zwecke.
Nicht nur frühstücken und genießen
Zu den Frühstücken wurden jeweils Referenten aus unterschiedlichen Bereichen eingeladen: Das Jobcenter, eine Frauenärztin, ein Apotheker, ein Beauftragter der Villa Schöpflin mit dem Themenbereich Medien und Drogen, eine Logopädin, Schulsozialarbeit, Schulsanitäter, Erste-Hilfe-Kurs, Hospizbewegung, Feuerwehr, AOK, Unicef, Frauenberatungsstelle und vieles weitere.
Themenfrühstück hat Zukunft
Seit kurzem wird das Organisationsteam durch die pensionierte Realschullehrerin Angelika Beck-Bürkert unterstützt. Vom Landratsamt gab es einen Zuschuss, der für das Treffen auch außergewöhnliche Aktivitäten möglich macht. So wurde bereits im Frühling der Schneiderhof in Kirchhausen besucht, gemeinsam wird man am 23. Oktober das Museum der Kulturen in Basel besichtigen. Auf eine rege weitere Beteiligung am Themenfrühstück freut sich das Organisationsteam: Kürzlich wurden 40 Mütter von Grundschülern mit Migrationshintergrund zu den Treffen eingeladen.
Ein Grußwort kam von Gudrun Schubert-Durand, der Präsidentin der gleichnamigen Stiftung. Sie erklärte: „Nur mit der Sprache ist eine Teilhabe an der Gesellschaft möglich.“ Und weiter: „Hier geht es um die Selbstbestimmung der Frau, ich wünsche mir, dass wir weiter so offen miteinander umgehen.“ Rektor Stefan Royl gratulierte dem Geburtstagskind und meinte: „Ich hoffe noch auf viele Treffen und viele neue Teilnehmerinnen.“